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„Bischof von Mülheim“ ist gestorben

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Im Alter von 73 Jahren erlag Pfarrer Josef Metternich im Krankenhaus St. Elisabeth seinen schweren Krankheiten.

Weiden / Mülheim - Wenn ein Bischof stirbt, ist die Trauergemeinde groß. Josef Metternich, 27 Jahre lang Pfarrer der Liebfrauengemeinde Mülheim, war der Bischofstitel nur vom Volksmund zugetragen worden, doch seine Trauergemeinde dürfte nicht minder groß sein. Wie kaum ein Seelsorger hat „der Jupp“ in Köln Spuren hinterlassen.

„Ich habe nie einen Menschen so friedlich gehen sehen“, sagt Gerlinde Klein, Leiterin des Liebfrauenkindergartens in Mülheim, die Metternich am Sterbebett beistand. „Er hatte nicht nur die Kraft zum Leben, sondern auch zum Sterben.“ Im Leben war der „rote Pfarrer“, den der Bezirksvorsteher Norbert Fuchs einmal „den ältesten Juso Mülheims“ nannte, nicht immer friedliebend: „Man konnte sich gerne an ihm reiben“, erinnert sich der Weidener Pfarrer Rainer Fischer, dessen Gemeinde sich Metternich im Ruhestand 1999 als Subsidiar angeschlossen hat. „Er war hier sofort beliebt“, sagt Fischer. „Und obwohl er fast täglich beim Arzt war, hat er jeden Sonntag eine Messe gelesen - im Sitzen, ein ergreifendes Bild.“

Ein frommer Mensch war er wohl, aber nie ein frömmelnder. Fischer: „Diese Verbindung aus tiefem Glauben, Menschlichkeit und kölschem Humor war einzigartig.“ Einzigartig wie seine Messen „op Kölsch“, die er seit 1976 regelmäßig in einer völlig überfüllten Kirche hielt, und auf die er sich, so Fischer, „intensivst vorbereitet und gefreut hat“. Wie ein Kind konnte er lachen, „bis ihm die Tränen in die Augen schossen“ (Fischer) - zugleich aber auch, das betont Gerlinde Klein, zuhören: „Er verstand, was zwischen den Zeilen steht.“

1958 erhielt der am 30. August 1930 in Bickendorf geborene Metternich die Priesterweihe. Später stand er der Katholischen Jugend vor, ehe er 1972, „mit langen Haaren“ (Fuchs), nach Mülheim kam. Seine Lebensphilosophie findet sich im Gesangbuch: „Unser Leben sei ein Fest“ heißt ein Lied, das er geschrieben hat.

Der Trauergottesdienst ist am kommenden Dienstag, 10 Uhr, in der Liebfrauenkirche. (sz)

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