ErmittlungenDiese Kriminalfälle im Rhein-Sieg-Kreis sind immer noch ungeklärt

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Rhein-Sieg-Kreis – Der Fall Sandra D., der nun wieder aufgerollt wird, ist nicht der einzige ungelöste Mordfall in der Region. Andere, zu denen es noch kein Urteil gab, beschäftigen die Ermittler seit Jahren.

„Man sagt immer, die Akte wird nie geschlossen“, erklärt der Bonner Polizeisprecher Robert Scholten, „da steckt viel hinter. Die alten Fälle werden neben der aktuellen Arbeit weiter bearbeitet.“ Durch moderne kriminaltechnische Methoden wie DNA-Untersuchungen könnten Verdächtige Jahre später überführt werden.

Suche nach einem Mörder

Noch immer sucht die Polizei den Mörder des Bauunternehmers Werner Klostermann, der am 5. Januar 2001 auf dem Parkplatz seiner eigenen Firma im Gewerbegebiet in Troisdorf-Spich erschossen wurde. Der Postbote entdeckte damals die Leiche des 47-Jährigen auf dem Fahrersitz seines gelben Sportwagens, das Autoradio spielte, die Füße des Toten hingen aus der geöffneten Fahrertür.

Mit mehreren Kugeln aus einer Beretta 1935 war Klostermann, der sich nach Frankreich absetzen wollte, regelrecht hingerichtet worden. Doch obwohl er zwischen 9 und 10.40 Uhr morgens erschossen wurde, hatte niemand etwas gehört.

Brutaler Überfall in Sankt Augustin

Brutal zusammengeschlagen und schwer verletzt wurde eine 88-Jährige im Dezember 2002 in ihrer Wohnung in Sankt Augustin-Menden gefunden. Wenige Tage später erlag die Seniorin ihren Verletzungen. Der Täter wurde bis heute nicht gefasst.

Lohmarerin seit April verschwunden

Noch immer sucht die Polizei nach der seit dem 4. April 2015 verschwundenen Lohmarerin Birgit A. Die 54-Jährige hatte am Ostersamstag ihren Arbeitsplatz am Flughafen Hahn verlassen, aber war zu Hause nie angekommen. Das Auto der dreifachen Mutter wurde auf einem Parkplatz in Lautzenhausen gefunden. Die Polizei geht von der Möglichkeit aus, dass Birgit A. Opfer eines Verbrechens wurde. Die 30-köpfige SoKo „Hahn“ hat das Gebiet rund um den Flughafen und die Zubringer-Autobahnen mit Suchhunden und Hubschraubern abgesucht. 2744 Fluggäste wurden auf Deutsch, Englisch, Russisch und Französisch angeschrieben, die laut Passagierlisten am 4. April 2015 von Hahn aus starteten oder ankamen.

Der Fall der Eitorferin Sandra D.

Im September 2012 verschwand die Eitorferin Sandra D. Sie wurde zuletzt auf ihrer Arbeitsstelle in einem Eitorfer Supermarkt gesehen, seitdem gab es kein Lebenszeichen mehr. Dass sie ihre damals sechsjährige Tochter einfach zurückgelassen haben soll, konnten sich weder Freunde oder der leibliche Vater noch die Polizei vorstellen. In der Ehe zwischen der gebürtigen Rostockerin und dem Krankenhauskoch Dirk D. soll es gekriselt haben, die zweifache Mutter hatte eine eigene Wohnung angemietet und wollte offenbar ausziehen.

Im Juli 2014 wurde der Ehemann von der Bonner Schwurgerichtskammer unter Vorsitz von Richter Josef Janßen zu elf Jahren Haft wegen Totschlags verurteilt. Er war vor allem aufgrund der Aussage seiner neuen Freundin verurteilt worden.

Ihr hatte er detailreich geschildert, wie er seine Frau die Treppe herunter gestoßen, sie im Ehebett erwürgt und ihre Leiche dann in der Krankenhausküche zerstückelt haben will. Vor Gericht oder gegenüber der Polizei hatte Dirk D. die Tat jedoch nie gestanden. Nun hat der Bundesgerichtshof das Urteil aufgehoben. Es kann gut sein, dass die Bonner Polizei die Ermittlungen wieder aufnehmen muss.

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