NeubauEin neuer Bahnhof für Troisdorf – das ist geplant

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Fünf Etagen plus Staffelgeschoss wird der Neubau haben, der Troisdorf ein ganz neues Gesicht geben soll.

Fünf Etagen plus Staffelgeschoss wird der Neubau haben, der Troisdorf ein ganz neues Gesicht geben soll.

  • Für rund 20 Millionen Euro entsteht in Troisdorf ein neues Bahnhofsgebäude.
  • Unter anderem zieht ein Hotel mit 140 Zimmern in den fünfgeschossigen Neubau.

Troisdorf – Das Projekt beschäftigte schon seinen Vorgänger Manfred Uedelhoven (Verwaltungschef von 1999 bis 2009); nun aber sieht es so aus, als könnte Bürgermeister Klaus-Werner Jablonski, selbst seit 2009 im Amt, die Eröffnung des neuen Troisdorfer Bahnhofsgebäudes als Stadtoberhaupt feiern: Stadt und Deutsche Bahn haben die Verträge über den Verkauf der notwendigen Flächen an die Ferox Immobiliengruppe mit Sitz in Wuppertal unterzeichnet. Am Dienstag stellten die Beteiligten Einzelheiten ihrer Pläne vor.

Hotel mit 140 Zimmern

Auf dem mehr als 3000 Quadratmeter großen Grundstück zwischen Busbahnhof entsteht ein fünfgeschossiger Neubau mit einem Staffelgeschoss; 4300 der insgesamt 10 000 Quadratmeter Mietfläche wird ein Hotel mit 140 Zimmern einnehmen.

Hohe Erwartungen an das Projekt haben (von links): Helmut Wiesner, Horst Löwenberg, Klaus-Werner Jablonski, Bernhard Brodeßer (LBB), Kevin Egenolf und Thomas Zacharias.

Hohe Erwartungen an das Projekt haben (von links): Helmut Wiesner, Horst Löwenberg, Klaus-Werner Jablonski, Bernhard Brodeßer (LBB), Kevin Egenolf und Thomas Zacharias.

Das Staffelgeschoss, gegenüber früheren Zeichnungen leicht vergrößert, wird eine Bar beherbergen. „Geplant ist Moxy, eine Tochter der Marriott-Gruppe“, erklärte Horst Löwenberg von der Hennefer LBB Immobilien GbR, die als Projektentwickler den Investorenwettbewerb gewonnen hatte.

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Bereits unterschrieben ist auch ein Vorvertrag mit Rewe to Go. „Denen war ganz wichtig, dass sie 24 Stunden öffnen könnten“, so Löwenberg – eine Option, die in der Tat besteht, aber vorerst nicht genutzt werden soll. In Gesprächen sind die Vermarkter zudem, um eine Gaststätte, Bäckerei und ein Fitnesscenter mit Reha-Angeboten anzusiedeln; auch der Umzug einer Tanzschule innerhalb Troisdorfs ist möglich.

„Wir sind voll in der Vermietung“, erklärte auch Kevin Egenolf, Mitglied der Geschäftsführung von Ferox. Die Immobilientwicklungsgesellschaft mit Sitz in Wuppertal hatte sich in das Projekt eingekauft, nach Angaben Egenolfs investiert Ferox rund 20 Millionen Euro.

„Ambitioniert“ nannte Egenolf selbst den Zeitplan: In wenigen Monaten soll der Bauantrag vorliegen, „frühestens Ende des Jahres“ werde der Bau beginnen. Angesichts einer geplanten Bauzeit von zwölf bis achtzehn Monaten sei mit einer Eröffnung Mitte 2018 zu rechnen – genau 20 Jahre nach den ersten Überlegungen zum Bahnhof.

An ihn werden in Troisdorf große Erwartungen geknüpft. Von dem Hotelneubau werde auch die Stadthalle profitieren, sagte Wirtschaftsförderer Thomas Zacharias: die Kongressveranstalter legten oftmals Wert darauf, die benötigten Zimmer unter einem Dach zu buchen.

„Ein ganz neues Gesicht für die Stadt“, sieht Bürgermeister Jablonski entstehen. „Eine ganz andere Begrüßungssituation“ für Reisende erwartet der Technische Beigeordnete Helmut Wiesner anstelle des bisherigen „städtebaulichen Missstands“.

Der Komplex soll mehr denn je Dreh- und Angelpunkt des Verkehrs sein: mit dem Busbahnhof, Leihfahrrädern und Taxistand, Carsharing im nahen Parkhaus und Fahrradabstellanlage ebendort. Geprüft werde zurzeit die Möglichkeit einer Radstation; Gespräche mit potenziellen Betreibern liefen bereits. „Gute Gespräche“ gibt es laut Wiesner auch über die Schaffung einer Mobilitätszentrale, wo die Kunden Tickets für die Bahn und das Busnetz der RSVG kaufen können.

Stadt verhandelt seit 15 Jahren

Seit 15 Jahren bemüht sich die Stadt, den Bahnhof zu kaufen. Stetig wechselnde Ansprechpartner und Bahntöchter machten das ebenso schwierig wie die beträchtlichen Forderungen, so der Bürgermeister. Bis 1,2 Millionen Euro habe die Bahn gefordert, rund 400 000 Euro wurden jetzt fällig.

„Den Knoten zerschlagen“ habe das Engagement der Bahnflächenentwicklungsgesellschaft, die gegründet wurde, um nicht mehr benötigte Bahnimmobilien an den Mann zu bringen. (dk)

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