BadeseeKein Ballermann am Rather See

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Der zur Rösrather Straße hin gelegene Teil des Rather Sees soll künftig als Badestrand hergerichtet werden. Bereits heute nutzen ihn viele Badegäste – ohne Erlaubnis.

Der zur Rösrather Straße hin gelegene Teil des Rather Sees soll künftig als Badestrand hergerichtet werden. Bereits heute nutzen ihn viele Badegäste – ohne Erlaubnis.

Neubrück/Rath-Heumar – Die Vorbereitungen und die Planung für die Umgestaltung einer ehemaligen Kiesgrube in eine Freizeitanlage befinden sich auf der Zielgeraden. Absprachen der Stadtverwaltung mit Eigentümern und Investoren, die am Rather See ein Freibad mit Badestrand und Liegewiese sowie zwei Wasserskibahnen anlegen wollen, sind von der SPD/CDU-Mehrheit in der Kalker Bezirksvertretung weitgehend abgenickt worden. Die Verwaltung hatte sich im Vorfeld ausführlich mit Kritik, Vorschlägen und Anregungen einer Bürgerversammlung auseinandergesetzt.

„Wir unterstützen das Projekt weiterhin und sind in der Qualität des Vorhabens vorangekommen“, sagt SPD-Fraktionschef Oliver Krems. „Freizeitnutzung und Naturschutz lassen sich unter einen Hut bringen.“ Hier werde man weiter mit dem privaten Anbieter zusammenarbeiten, denn die Wasserskianlage sei eine Attraktion für das rechtsrheinische Köln. Krems: „Es gibt keine Option, dass die Stadt da einspringt.“ Ähnliche Töne sind von den Christdemokraten zu hören, die, wie Jürgen Schuiszill, „klar zu dem Projekt stehen“.

Badebetrieb bisher illegal

Nur die beiden Grünen-Abgeordneten („Das Planungskonzept ist ungeeignet“) und Heinz-Peter Fischer von den Linken („Ich habe da noch nie einen mit Wasserskiern gesehen“) lehnen das Projekt weiter ab und plädieren für eine Fortführung des bisherigen Badebetriebs – der allerdings illegal abläuft.

Genau das soll ja geändert werden. „Das ist der Wunsch des größten Teils der Bevölkerung aus den umliegenden Stadtteilen“, sagt CDU-Ratsfrau Ursula Gärtner. „Ich bin froh, dass der Weg frei gemacht ist. Die Zielrichtung ist klar, auch wenn noch einige Details zu klären sind.“ Dazu zählen die Regelungen des Verkehrs und die Fischereirechte. Wichtig war den Bezirksvertretern, dass die Menschen aus der direkten Nachbarschaft des Baggersees dort weiter schwimmen gehen können – „zu sozial verträglichen und familienfreundlichen Preisen“. Das soll die Verwaltung in einem Vertrag festlegen. Mit Rücksicht auf die Anwohner sollen auch die maximal zulässigen Öffnungszeiten für Badelandschaft und Wasserskibetrieb sowie für Gastronomie und mögliche weitere Angebote geregelt werden. Jede Form von „Ballermann-Veranstaltungen“ sei nicht erwünscht, heißt es. Darüber hinaus wünschen sich die Bezirksvertreter angrenzend an den Badestrand einen Kinderspielplatz, um so, laut Krems, „das Angebot am See für Familien mit Kindern noch attraktiver zu machen“. Um die Zugänge zu verbessern, schlagen die Bezirksvertreter einen Weg vom Neubrücker Ring vor – für Besucher, die zu Fuß, mit dem Bus oder dem Rad kommen.

See soll ganzjährig erlebbar sein

Insgesamt sollen Badelandschaft und Wasserskianlage so konzipiert werden, dass möglichst viele Bereiche für die Öffentlichkeit frei zugänglich sind. Krems: „Außerhalb der Saison könnten durchaus auch die abgetrennten Bereiche geöffnet werden.“ Damit erfülle sich – zumindest teilweise – der langgehegte Wunsch vieler Bürger und Kommunalpolitiker nach einem Rundweg. Aus diesem Grund fordern die Bezirksvertreter ein Wegekonzept, das unter Berücksichtigung des Landschaftsschutzes eine Umrundung des Areals durch Spaziergänger mit Sicht auf den See ermöglicht. Krems: „Der Rather See sollte ganzjährig erlebbar sein.“

Den neuen Forderungen stimmen Eigentümer und Investoren zu. „Grundsätzlich spricht nichts gegen diesen Maßgabenkatalog“, sagt Florian von Stein, der Sprecher der Eigentümergemeinschaft, der die meisten Grundstücke rund um den See gehören. „Viele der Punkte, so auch der Kinderspielplatz, waren schon immer in unserer Planung enthalten.“

Rekultivierung fast abgeschlossen

Gegenwärtig ist die Rekultivierung des ehemaligen Kiesgruben-Geländes im westlichen, nördlichen und östlichen Teil bereits weitgehend abgeschlossen. An der Stelle, an der künftig der Strand entsteht, wird auch heute bei schöne Wetter bereits häufig gebadet. Allerdings zahlen die großen und kleine Badegäste keinen Eintritt –sie klettern über die Tore, die Gitter und die Zäune.

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