Zwischenbilanz für 20161641 Straftaten durch „Nafris“ in Köln erfasst

Lesezeit 2 Minuten
taschendieb

Polizisten nehmen in der Altstadt einen jungen Mann nach einem Taschendiebstahl fest.

  • In Köln wurden im ersten Halbjahr 2016 insgesamt 1641 Taten registriert, die von 1255 Verdächtigen aus den Maghreb-Staaten verübt worden sein sollen.
  • Mehr als 50 Personen sind Mehrfachtatverdächtige, das heißt, sie wurden mehr als zweimal straffällig im halben Jahr.

Köln – Seit den massenhaften Übergriffen in der Silvesternacht steht eine Tätergruppe ganz besonders im Fokus der Ermittler: Junge Männer aus Nordafrika, polizeiintern „Nafris“ genannt. Das NRW-Innenministerium hat nun auf FDP-Nachfrage einen Bericht veröffentlicht, in dem die Straftaten nordafrikanischer Täter in Köln und Düsseldorf im ersten Halbjahr 2016 erfasst sind. Zu Grunde liegen die Analyseprojekte „Casablanca“ des Polizeipräsidiums Düsseldorf und „Nafri“ der Kölner Behörde. Das Ergebnis: Bislang sind die Zahlen im Vergleich zum Vorjahr fast gleichbleibend hoch.

In Köln wurden im ersten Halbjahr 2016 insgesamt 1641 Taten registriert, die von 1255 Verdächtigen aus den Maghreb-Staaten verübt worden sein sollen. Bei den meisten Taten handelt es sich um Diebstahl (503 Taten), gefolgt von Straßenkriminalität wie Raub (320) und Körperverletzung (292). In 19 Fällen werden den Tatverdächtigen Sexualdelikte vorgeworfen. Mehr als 50 Personen sind Mehrfachtatverdächtige, das heißt, sie wurden mehr als zweimal straffällig im halben Jahr.

Initiative der Landesregierung

15 der jungen Männer nehmen an dem kriminalpräventiven Projekt „Klarkommen“ der Landesregierung teil. Die Initiative wurde ins Leben gerufen, um Jugendliche aus den ärmsten Regionen Südosteuropas und Nordafrikas besser zu integrieren. Doch während sie noch betreut wurden, haben die 15 Männer weitere Straftaten begangen, insgesamt wurden sie 35-mal straffällig. Wenn auch eher mit kleineren Delikten wie Drogenmissbrauch oder Ladendiebstahl, in sechs Fällen geht es aber auch um den Vorwurf der Körperverletzung. Der FDP-Landtagsabgeordnete Marc Lürbke hinterfragt deshalb die Nachhaltigkeit von Projekten wie „Klarkommen“ und wirft Innenminister Ralf Jäger (SPD) vor, „vollkommen hilflos und konzeptlos zu agieren“.

Im Jahr 2015 wurden in Köln und Leverkusen ausweislich der polizeilichen Statistiken 3403 Taten durch Verdächtige aus Marokko, Tunesien oder Algerien verübt. Die wenigsten von ihnen leben in Köln, sondern reisen an, um Straftaten zu begehen. Jäger hatte Mitte Juni angekündigt, die Zahl der Abschiebungen zu verdoppeln – vor allem Asylbewerber, die straffällig wurden, sollen schneller in ihre Heimatländer zurückgeschickt werden. Doch das ist nicht so einfach, da etwa Marokko in diesem Jahr erst weniger als 20 Landsleute aus NRW wieder aufgenommen hat.

KStA abonnieren