Sven MüllerDas ist der Mann, der im DFB-Pokal im Tor des 1. FC Köln stehen wird

Lesezeit 3 Minuten
PIC Müller FC

Sven Müller wird in der ersten Runde des DFB-Pokals im Tor des 1. FC Köln stehen.

Köln – Der 1. März 2014 war ein besonderer Tag für Sven Müller, ein Tag, der den weiteren Verlauf seiner bisherigen Laufbahn geprägt hat. Das sagen jedenfalls Leute, die den Weg des Torhüters in den vergangenen Jahren begleitet haben.

Müller war damals noch als Spieler aus dem jüngeren Jahrgang für die A-Junioren des 1. FC Köln aktiv. An diesem Tag aber durfte er für die zweite Mannschaft des Klubs in der Regionalliga ran – gegen den KFC Uerdingen absolvierte er, der in der U19 nur die Nummer zwei hinter Daniel Mesenhöler war, sein erstes Spiel im Seniorenbereich.

U21-Debüt unter Engels

Trainiert wurde die U21 damals von Stephan Engels, auf dem Feld standen Spieler wie Sascha Bigalke, Maxi Thiel und Maurice Exslager. Die Partie gegen Uerdingen endete 0:0. Müller zeigte eine gute Leistung.

Frank Schaefer erinnert sich gut an diesen Tag und dessen Auswirkungen. „Das Spiel hat ihm viel Selbstvertrauen gegeben. Er hat an Ausstrahlung gewonnen und danach ein überragendes zweites Jahr in der A-Jugend gespielt – in diesem Jahr hat er noch mal einen Riesensprung gemacht“, erklärt der Mann, der zwischen 2013 und März 2016 das Nachwuchsleistungszentrum des FC geleitet hat, im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Schaefer habe Müller zwar nicht in der täglichen Arbeit erlebt, aber durchaus wahrgenommen, dass der Torwart „in den vergangenen Jahren eine enorme Entwicklung genommen hat“.

Sven Müller, 20 Jahre jung und 1,90 Meter groß, ist 2004 aus der Jugend des SC West zum 1. FC Köln gewechselt. Jetzt steht er vor dem vorläufigen Höhepunkt seiner Karriere: Weil Timo Horn mit der deutschen Olympia-Auswahl in Brasilien spielt und der erste Ersatzmann Thomas Kessler sich einen Außenbandriss im Knie zugezogen hat, wird Müller am übernächsten Samstag in der ersten Runde des DFB-Pokals im Duell mit dem Sechstligisten BFC Preußen das Kölner Tor hüten. „Wir wollen das aber nicht überbewerten, es gibt nicht die Gefahr, dass er abhebt“, sagt auf Nachfrage dieser Zeitung allerdings Markus Pröll, der zwischen 1998 und 2003 insgesamt 111 Spiele für die Profis des FC absolvierte und mittlerweile Spielerberater ist – zu seinen Klienten gehört auch Sven Müller, der junge Mann mit der Rückennummer 35.

Es gehe schnell, dass man gefragt sei, aber es könne genauso schnell passieren, dass man wieder raus sei, sagt Pröll, und: „Über die Rangfolge macht Sven sich natürlich gar keine Gedanken. Er freut sich einfach sehr, dass der Verein ihm das Vertrauen gegeben hat.“ Selbstverständlich sei es ja nicht, dass ein Bundesligist in einer solchen Situation verkündet, auf Nachverpflichtungen zu verzichten, so, wie der FC es am Sonntag getan hat. Das „uneingeschränkte Vertrauen“ gelte Müller, hieß es in einer Mitteilung. Große Worte. „Aber wir machen jetzt nichts anders“, sagt Pröll, „Sven hat die Chance, sich einmal zu zeigen – nicht weniger, aber auch nicht mehr.“

Guter Eindruck im Trainingslager

Im Trainingslager in Kitzbühel machte Müller, der seit dem 1. Juli mit einem Profivertrag ausgestattet ist und als Nachfolger des zu Union Berlin gewechselten Daniel Mesenhöler die neue Nummer drei hinter Horn und Kessler ist, einen guten Eindruck: selbstbewusst und konzentriert. „Sven ist ein junger talentierter Torhüter, aber schon ziemlich abgebrüht. Das ist jetzt eine große Aufgabe, aber das passt schon. Er bekommt von uns jetzt keinen Stress“, sagt Trainer Peter Stöger. Und Müller macht ja auch nicht den Eindruck, als sei er der Herausforderung nicht gewachsen. So oder so wird der 20. August der nächste besondere Tag in seiner noch immer sehr jungen Laufbahn sein. 

KStA abonnieren