Festnahme in EnnigerlohMutmaßlicher IS-Kämpfer warb für „Heiligen Krieg“

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Symbolbild

Ennigerloh – Die Festnahme, kommuniziert am 21. Juni dieses Jahres mit einer dürren Meldung der Bundesanwaltschaft, könnte wesentlich spektakulärer sein als bisher bekannt.

Denn der mutmaßliche IS-Kämpfer Mukhamadsaid S., der in der westfälischen Kleinstadt Ennigerloh festgesetzt wurde, soll nach Informationen des Magazins Focus ein enger Vertrauter eines Anführers der Terrormiliz sein: Ein Wegbegleiter von Gulmurod Chalimow, dem aktuellen „IS-Kriegsminister“ im Irak. Auf Chalimow, einen abtrünnigen Ex-Kommandeur der tadschikischen Spezialkräfte Omon, haben die USA drei Millionen Dollar als Kopfgeld ausgesetzt.

Verdächtiger beteuert Unschuld

Nach einer Mitteilung örtlicher Geheimdienste an das Bundeskriminalamt kommandiert Chamilow unter anderem eine Einheit, die von der IS-Führung beauftragt worden sein soll, „große Terroranschläge in Europa und Zentralasien durchzuführen“. Zu diesem Zweck seien Selbstmordattentäter rekrutiert worden. Und S. sei der beste Schüler des Terrorpaten, heißt es in dem Papier.

Der 30-Jährige, bei dem nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ 4000 Euro in bar mit unbekannter Herkunft gefunden wurden, beteuert jedoch, sich von den „Gotteskriegern“ losgesagt zu haben, um in Deutschland in Frieden leben zu können. Den IS-Kommandanten Chalimow kenne er überhaupt nicht.

2015 nach Deutschland eingereist

Dagegen sprechen allerdings Chat-Protokolle, in denen der Verdächtige sich bei einem Kampfgefährten erkundigte, ob zwei seiner Bekannten denn nun an der Front als „Märtyrer“ gestorben seien. Zudem soll S. in Videobotschaften dazu aufgefordert haben, für den IS zu kämpfen.

Im September 2015 war der Verdächtige nach Behördenangaben mit seiner Frau und seinem Sohn nach Deutschland eingereist und hatte einen Asylantrag gestellt. Er habe sich als politisch Verfolgter ausgegeben und behauptet, von der Polizei in seiner Heimat schikaniert worden zu sein.

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