Geißbockheim-Ausbau1. FC Köln kritisiert Kompromissvorschlag der Stadt

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Die Sportanlage des 1. FC Köln soll erweitert werden.

Die Sportanlage des 1. FC Köln soll erweitert werden.

Köln – Der 1. FC Köln hat mit deutlicher Kritik auf den Vorschlag der Stadtverwaltung reagiert, den Ausbau des Trainingsgeländes am Geißbockheim im Äußeren Grüngürtel zu begrenzen.

Der FC soll auf einen Platz verzichten müssen

Der Bundesligist soll auf einen der drei geplanten Trainingsplätze auf der Gleueler Wiese sowie auf eine kleinere Fläche zum Decksteiner Weiher hin verzichten.

Dafür soll die nahe gelegene Kampfbahn des SC Blau-Weiß einen Kunstrasenplatz und Flutlichtmasten erhalten, damit der Verein diesen als Ersatz nutzen kann.

Alles zum Thema Henriette Reker

Der 1. FC Köln will sein Trainingsgelände am Geißbockheim um drei Sportplätze erweitern.

Der 1. FC Köln will sein Trainingsgelände am Geißbockheim um drei Sportplätze erweitern.

„Wir haben immer betont, dass wir offen sind für Kompromisse, aber am Ende muss dabei auch etwas rauskommen, das sportlich noch einen Sinn ergibt“, kritisierte FC-Geschäftsführer Alexander Wehrle.

Drei vollwertige Fußballplätze seien die Mindestvoraussetzung. Der vorgelegte Plan der Stadtverwaltung lasse „erhebliche Zweifel“ aufkommen. Es sei nicht geklärt, ob an der Kampfbahn am Decksteiner Fort mit Rücksicht auf den Artenschutz überhaupt Flutlichtmasten angebracht werden dürften.

„Einen Kompromiss, der einen massiven Zeitverzug, ungeklärte Fragen und weitere Auseinandersetzungen statt einer klaren Lösung bedeutet, halten wir nicht für klug“, so Wehrle. Es stelle sich die Frage, ob die Positionierung Kölns als Sportstadt mehr als nur eine Marketing-Idee sei und welchen Stellenwert der FC in dieser Stadt eigentlich habe.

Denkmalschützer halten Eingriffe in Grüngürtel grundsätzlich zu gravierend

Der Bundesligist wirbt dafür, wie geplant alle drei neuen Trainingsplätze bauen zu dürfen und lediglich auf die kleinere Fläche am Decksteiner Weiher verzichten zu müssen. Statt dafür eine politische Mehrheit zu suchen, würden zunehmend Einzelinteressen von Akteuren bedient, die das Vorhaben des 1. FC Köln ohnehin rundweg ablehnen würden.

Damit bezieht sich Wehrle auf die Natur- und Denkmalschützer, die gegen die geplanten Erweiterung protestieren. Sie halten den Eingriff in den Grüngürtel grundsätzlich für zu gravierend.

Das Gebiet steht unter Denkmalschutz und ist zudem als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen. Allerdings kritisieren auch die Ausbaugegner den Vorschlag der Stadtverwaltung. „Das ist ein Witz“, kritisiert Friedmund Skorzenski von der Bürgerinitiative „Grüngürtel für alle“. Der Bundesligist könne mit seiner Jugendarbeit problemlos an einen zweiten Standort in der Stadt umziehen und dort neu bauen. „Dieses Stück Grün soll in Gänze erhalten und überhaupt nicht bebaut werden“, so Skorzenski. Die Bürgerinitiative hat angekündigt, notfalls zu klagen.

Kompromisse auf mehreren Seiten erforderlich

Dass sowohl der 1. FC Köln als auch die Ausbaugegner den Vorschlag der Stadtverwaltung ablehnen, zeigt das eigentliche Dilemma. Es geht ganz offensichtlich nicht darum, einen Kompromiss zwischen dem Bundesligisten auf der einen sowie den Natur- und Denkmalschützern auf der anderen Seite herbeizuführen, obwohl Oberbürgermeisterin Henriette Reker genau das betont hat.

Vielmehr soll ein Kompromiss innerhalb des schwarz-grünen Ratsbündnisses gefunden werden. Die Grünen betrachten die Erweiterungspläne seit jeher skeptisch. In der CDU-Ratsfraktion gibt es zwar viele Befürworter, angesichts der Zusammenarbeit mit den Grünen hält man sich aber zurück. SPD und FDP setzen sich seit Beginn der Diskussionen und auch weiterhin für den Ausbau ein. „Von dem seit langem gesuchten Kompromiss kann angesichts dieses Vorschlags der Stadt keine Rede sein“, kritisiert SPD-Fraktionschef Martin Börschel. Er schlägt zudem vor, vier Kleinspielfelder für die Öffentlichkeit von der Gleueler Wiese auf den FC-Trainingsplatz am Decksteiner Weiher zu verlegen, um mehr Grünfläche zu erhalten. Der Stadtentwicklungsausschuss des Rates wird das Thema in seiner nächsten Sitzung am 10. November diskutieren.

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