„Sommer der Rekorde“Hennefer Initiative beklagt mehr Fluglärm am Himmel

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Viele Flugzeuge am Himmel bedeuten mehr Umsatz für den Flughafen, aber auch mehr Geräusche für die Menschen.

Viele Flugzeuge am Himmel bedeuten mehr Umsatz für den Flughafen, aber auch mehr Geräusche für die Menschen.

Hennef – Die Schlagzeile „Sommer der Rekorde“ erfreute im Ausschuss für Klima- und Umweltschutz niemanden.

Helmut Schumacher von der Lärmschutzgemeinschaft Flughafen Köln/Bonn, Ortsverband Hennef, hatte sie an den Anfang seines aktuellen Sachstandsberichtes gestellt.

Denn mit dem kräftigen Plus von 266.000 Fluggästen – das entspricht 16 Prozent – in den Sommerferien ist auch die Lärmbelastung der Bevölkerung gestiegen.

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Schumacher hat herausgefunden, dass die Zahl der Nachtflüge im ersten Halbjahr um etwa 9,4 Prozent gestiegen ist, um knapp 2000. Bei den Passagierflügen gab es für die ersten sechs Monate einen Anstieg von 3317 auf 3836, stattliche 16 Prozent.

Dabei sollte es, so Schumacher, seit 1997 in der Kernruhezeit von 0 bis 5 Uhr überhaupt keine Passagierflieger geben, das hatte die damalige Landesregierung in einem 22-Punkte-Programm zugesichert.

Doch der Bundesverkehrsminister war darüber hinweggegangen, neuerliche Anläufe aus Düsseldorf scheiterten. Stattdessen gab es Planungssicherheit für die Flugwirtschaft mit der bis 2030 verlängerten Nachtflugerlaubnis, so der Lärmschutzexperte.

„Das ist die eine Chance“

Im kommenden Jahr strebt der Flughafen ein Planfeststellungsverfahren an, unter anderem zum weiteren Ausbau. Schumacher machte die Ausschussmitglieder darauf aufmerksam, dass die Bürger die Chance haben, in der Offenlegung der Pläne zu widersprechen. „Das ist die eine Chance“, appellierte er eindringlich an die Kommunalpolitiker.

In der anschließenden Diskussion machte CDU-Sprecher Martin Schenkelberg noch einmal deutlich, dass die Parteien auf Landes- und kommunaler Ebene unterschiedliche Interessen verfolgten. Auch er forderte dazu auf, massiv Widerspruch einzulegen. Er fragte nach, wie weit Anregungen, das Fahrwerk später auszufahren und damit den Lärm zu reduzieren, gediehen seien.

Bindende Vorschriften nicht zu erreichen

Umweltamtsleiter Johannes Oppermann berichtete, dass das in einen technischen Ausschuss verwiesen worden sei. Machbar wäre es durchaus, aber es liege im Ermessen des Piloten. Bindende Vorschriften seien wohl nicht zu erreichen.

Überraschend hohe Werte waren an der Lärmmessstelle in Lichtenberg registriert worden, antwortete Schumacher auf Nachfrage des Grünen-Sprechers Detlev Fiedrich.

Am Trichter zum Endanflug würden die Maschinen gegebenenfalls Geschwindigkeit reduzieren oder erhöhen, das bringe lautere Turbinengeräusche mit sich. Weiteren passiven Lärmschutz sieht er in nächster Zeit nicht, dafür müsste das Lärmschutz-Gesetz geändert werden.

Zwar werden, wie in Frankfurt, lautere Triebwerke mit höheren Gebühren belegt. In Köln aber seien diese Kosten nicht so hoch, dass sie sanktionierend wirkten.

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