Internet in ErftstadtBürger klagen über lahmes Netz – EifelNet bescheinigt gute Werte

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Ortsbürgermeister Klaus Bruske liegen Testergebnisse über geringe Internet-Geschwindigkeiten in Niederberg vor.

Ortsbürgermeister Klaus Bruske liegen Testergebnisse über geringe Internet-Geschwindigkeiten in Niederberg vor.

Erftstadt – Gibt es schnelles Internet in Niederberg und Borr? Diese Frage beschäftigt derzeit Politik, Anwohner und Anbieter. Während der Betreiber EifelNet und ein Gutachter dies bejahen, beklagen sich die Bewohner der beiden Ortsteile über die niedrige Geschwindigkeit ihrer Verbindungen. Ortsbürgermeister Klaus Bruske hat zahlreiche „Speed-Tests“ aus Niederberg vorliegen, in denen die Upload-Geschwindigkeit unter 800 Kilobit die Sekunde liegt. Beim Download werden selten 9000 Kilobyte die Sekunde erreicht.

„Wer ein Angebot mit 16 Megabit die Sekunde gebucht hat, bekommt also meist gerade mal die Hälfte“, berichtet Bruske. Hinzu komme, dass es sich um Kontingente handelt. „Schaut man sich einen Film über das Netz an, wird die Verbindung für den Rest des Monats noch langsamer.“

Die Lösung wäre ein Breitbandausbau mit Glasfasern. Der Bund hatte der Stadt Erftstadt 25 000 Euro für ein Markterkundungsverfahren zugewiesen. Ein Gutachter hat daraufhin Niederberg, Borr und auch Scheuren untersucht und kommt zum gleichen Ergebnis wie der Betreiber: Scheuren ist extrem unterversorgt mit schnellem Internet, aber in Borr und Niederberg seien bei allen Haushalte 30 Megabit die Sekunde im Download möglich. 87 Prozent haben sogar 50 Megabyte zur Verfügung, wenn sie denn wollen.

„Das hat keiner hier“, sagt Bruske und schüttelt den Kopf. Problematisch ist für den Ortsbürgermeister, dass der Tüv Rheinland die Werte des Betreibers für den Breitbandatlas der Bundesregierung übernommen hat. Ortsteile, die darin als unterversorgt festgestellt wurden, können hohe Zuschüsse für den Ausbau erhalten. Das gilt nun für Scheuren, aber nicht für Borr und Niederberg.

Falsche Antenne

Das Gutachten, das die Stadt in Auftrag gegeben hat, machte den Ortsbürgermeister schnell stutzig. Darin war ein Foto zu sehen, das eine falsche Antenne im Ort zeigte. Diesen Fehler gab der Gutachter auch zu. „Bis heute sind wir uns nicht sicher, ob es sich wirklich um die Antenne auf der alten Schule handelt.“ Bruske mangelt es an Transparenz im ganzen Verfahren.

Im Ausschuss für Stadtentwicklung waren alle Fraktionen darüber einig, dass sie mit der Situation unzufrieden sind. „Wenn wir die Bürger dort mit dem Internet gut versorgt sehen wollen, müssen wir das selbst machen“, sagte der SPD-Fraktionsvorsitzende Bernd Bohlen und Michael Schmalen (CDU) stimmte zu: „Das Thema ist ausgelutscht. Wir müssen endlich vorankommen.“

Dr. Ludger Risthaus von der Wirtschaftsförderung stellte sich jedoch hinter die Ergebnisse des Experten und sieht keine Möglichkeit, als Stadt tätig zu werden. „Es gibt mit EifelNet einen privaten Anbieter. Das gibt das EU-Recht nicht her.“ Doch gerade mit diesem Anbieter sind laut Bruske viele Nutzer besonders unzufrieden. Dies betrifft die Kontingente, die Preise und den Service. Ein Kompromiss könnte die Bereitstellung von Leerrohren durch die Stadt für einen anderen Anbieter sein.

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