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Happy Welt-Orgasmus-Tag21 viel zu wenig bekannte Fakten über den Höhepunkt

Lesezeit 6 Minuten
Paar hat Sex

Der Säuregrad einer Vagina ähnelt dem eines guten Rotweins. 

Köln – Am 21. Dezember ist Welt-Orgasmus-Tag – ein schöner Anlass für uns ein paar eher unbekannte Fakten über den sexuellen Höhepunkt vorzustellen. Sie stammen aus dem Ratgeber „Das Orgasmus-Buch“ der Belgierin Goedele Liekens.

Frauen wollen Sex mit Gefühlen

Sex ist im besten Fall ein Genuss, der Freude bringt – zumindest was Intimverkehr innerhalb einer Beziehung angeht: 42 Prozent der Frauen haben kein Interesse an reinem Sex. Ist dabei kein Mehrwert verbunden, finden sie den Sex an sich schnell langweilig. Das belegen Untersuchungen der Professorin Juliet Richters von der australischen University of New South Wales.

Was Sex mit uns macht

Sex macht nicht nur glücklich, sondern auch vollere Brüste, glattere Haut und lässt uns jünger aussehen. US-Wissenschaftler fanden heraus, dass Paare, die mindestens einmal die Woche Sex haben, zwei bis drei Jahre jünger aussehen als solche mit weniger oder gar keinem Sex.

Der Mythos vom vaginalen Orgasmus

Männer müssen jetzt stark sein: Das alte „Rein-Raus“-Spiel bringt die wenigsten Frauen zum Höhepunkt. Während nur 20 Prozent der Frauen durch Penetration kommen, katapultiert Oralsex stolze 81 Prozent zum Höhepunkt.

Die Größe ist eben doch egal

Während die Penisgröße beim Sex durchaus eine Rolle spielt, ist die Größe der Klitoris in unserer Gesellschaft kein Thema. Der Grund ist einfach: Die Größe der Klitoris spielt für das Lustempfinden der Frau keine Rolle.

Die Entdeckung des G-Punkts

Die Autorin

Goedele Liekens, geboren 1963, ist ehemalige Miss Belgien 1986 und erfolgreiche TV-Moderatorin, Psychologin, Sexualtherapeutin und Bestsellerautorin. Der Hauptfokus ihrer Arbeit liegt auf dem besseren Verstehen der eigenen Sexualität und einem daraus resultierenden besseren Verständnis für menschliche Beziehungen.

Goedele Liekens hat zwei Töchter und lebt in der Nähe von Brüssel.

Der erste Arzt, der von der Existenz eines mysteriösen Punktes schrieb, war der deutsche Gynäkologe Ernst Gräfenberg. 1950 erwähnte er den „orgastischen Punkt in der Vagina, der möglicherweise der Ejakulation diene“. Von diesem Text nahm aber kaum jemand Notiz, bis 1970 die Forscher Beverly Whipple und John Perry die Fährte wieder aufnahmen und das Forschungsgebiet den „Gräfenberg-Punkt“, kurz „G-Punkt“ nannten, zu Ehren des Entdeckers.

Hier finden sie ihn (vielleicht): Der G-Punkt ist angeblich eine hocherogene Zone in der vorderen Vaginawand, etwa drei bis fünf Zentimeter von der Scheidenöffnung entfernt. Er ist zwar nicht sichtbar, dafür aber für einige Frauen umso spürbarer. Aber: Der G-Punkt ist nicht bei jeder Frau entwickelt.

Nicht jede Frau genießt den G-Punkt

2007 befragten Sexualforscher 1956 Frauen und heraus kam, dass der G-Punkt bei einem Drittel der Frauen eine erogene Zone ist und sie also durch die Stimulation des Punktes zum Höhepunkt kommen. Immerhin 26 Prozent empfinden die Stimulation des G-Punktes zwar als „angenehm, aber unzureichend“. 15 Prozent der Befragten hatten noch nie zuvor versucht, ihren G-Punkt zu finden, 10 Prozent wussten nicht, wo ihr G-Punkt ist. Nur eine von 100 Frauen sagte, dass sie die Stimulation nicht mag. 

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Der weibliche Orgasmus als Garant ewiger Treue?

Die französische Sexualwissenschaftlerin Catherine Solano behauptet, das Glückshormon Oxytocin sei auch ein Bindungshormon. Deshalb sei es wichtig, dass Männer Frauen zum Höhepunkt bringen.

Weibliche Ejakulation

Dass Frauen ejakulieren, ist weitestgehend unbekannt, oft denken die Frauen selbst, sie würden urinieren statt ejakulieren. Die Wahrheit: Die durch Erregung angeschwollene Harnröhre wird in diesem Moment vom Klitorisschenkel abgeklemmt, die Blase sondert ein klares, geruchloses Sekret ab, das bei den Muskelzuckungen des Orgasmus ausgestoßen wird. 

Warum Frauen beim Orgasmus hemmungslos werden

Ein Orgasmus ist für Mann und Frau überwältigend. Man zittert von Kopf bis Fuß, verliert jegliches Zeit- und Raumgefühl und kann sich nicht beherrschen. Forscher der Universität Groningen haben dafür eine Erklärung: Beim weiblichen Orgasmus wird die Blutzufuhr zum präfrontalen Kortex (ein Teil des Frontallappens der Großhirnrinde) stark gedrosselt. Normalerweise ist dieser Bereich für die Handlungsplanung und Selbstbeherrschung zuständig. 

Menage à moi

Weil sich bei Frauen das meiste im Körper abspielt, sollten sie ihren Körper bewusster entdecken, dazu fordern Sexualwissenschaftler auf.  Während Jungs ständig an sich rumspielen, ist das Wissen darüber, was so im weiblichen Körper passiert eher gering.

Wie man den Sex-Muskel trainiert und warum beim Höhepunkt die Nase verstopft

Der Sexmuskel will trainiert werden

Der Beckenbodenmuskel wird nicht zu Unrecht auch Sexmuskel genannt. Er liegt wie eine Acht um Vagina und Anus und ist eher eine Ansammlung miteinander verbundener großer und kleiner Muskeln, die die inneren Geschlechtsorgane an Ort und Stelle halten. Eigentlich eine super Erfindung von Mutter Natur, würde er nicht ohne Training nach dem 25. Lebensjahr erschlaffen.

Fantasien sind mentale Vibratoren

Laut einer Studie der Sexualforscher Solot und Miller fantasieren 93 Prozent der Frauen beim Masturbieren. Fantasien geben der Lust einen enormen Kick und helfen, den Alltag zu vergessen. Sexfantasien sind also völlig normal. Nur weil man etwas fantasiert, heißt das nicht, dass man es auch umsetzen will.

Erster Orgasmus mit 16, manche erst mit 60

Im Durchschnitt erlebt die Hälfte der Europäerinnen den ersten Orgasmus mit 16, die meisten um das 20. Lebensjahr. Natürlich gibt es auch Frauen, die erst mit 30, 40, 50 oder sogar noch mit 60 den Gipfel erreichen. Laut dem „Hite Report on Female Sexuality“ haben fünf bis zehn Prozent der Frauen Schwierigkeiten, zum Orgasmus zu kommen. 

Klitoris in der Nase?

Ja, auch die Nase hat eine Art Klitoris. Sie schwillt bei sexueller Erregung an, sodass Sie beim Matratzensport eine verstopfte Nase bekommen können.

Ständig vor dem Orgasmus ist auch nicht schön

Das Persistent Sexual Arousal Syndrome (PSAS) ist eine andauernde genitale Erregungsstörung. Frauen mit diesem Syndrom stehen ohne jede sexuelle Stimulation ständig kurz vor dem Orgasmus. Das kann einige Tage bis anderthalb Jahre dauern. Das ist längst nicht so angenehm, wie es sich anhört. Betroffene leiden oft unter psychischen Problemen, weil sie nicht sexuell entspannen können. Auch ein Orgasmus verschafft nicht die erwünschte Erleichterung.

Der Post-Sex-Blues

Jede dritte Frau wird nach dem Orgasmus melancholisch, bekommt Heulkrämpfe, ist reizbar und nervös. Das belegten Forscher der Queensland University of Technology, die mehr als 200 Frauen befragten. Ursachen sind nicht bekannt.

Je geringer der Bildungsgrad, desto besser der Orgasmus

Zu diesem Ergebnis kam eine Umfrage einer belgischen Lifestyle-Webseite, bei der 2000 Frauen befragt wurden. 60 Prozent der gut ausgebildeten Frauen sollten Probleme beim Höhepunkt haben, gleichzeitig sei das aber nur bei 38 Prozent der Frauen mit niedriger Schulbildung der Fall. Der angebliche Grund: Gebildetere Frauen denken beim Sex zu viel nach.

Nichts vortäuschen

Wer vortäuscht, wird nie entdecken, was ihn wirklich erregt. Außerdem wird der Partner in die Irre geführt. Wie soll er denn da dazulernen?

Frauen stehen mehr auf Dirty Talk als Männer

Frauen finden Dinge erregend, die sie hören, während Männer eher auf visuelle Reize abfahren.

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Der durchschnittliche Höhepunkt

Der durchschnittliche Mann kommt in zwei bis fünf Minuten zum Höhepunkt, im Vergleich sind Frauen da eher langsam. Bei ihnen dauert es oft 20 Minuten, bis die Orgasmus-Bombe zündet. Auch 30 oder sogar 40 Minuten sind keine Seltenheit. Dafür dauert der Höhepunkt bei Frauen zwischen 7 Sekunden und 107 Sekunden an, bei Männern durchschnittlich 12,6 Sekunden. Dafür haben Forscher ausgerechnet, dass Männer es im Laufe ihres Lebens auf rund 9,3 Orgasmus-Stunden bringen, Frauen jedoch nur auf 1,4 Orgasmus-Stunden.

Orgasmus-Rekorde

Der Rekord weiblicher Orgasmen in einer Stunde liegt bei wunderbaren 134. Die armen Männer jedoch bringen es nur auf 16. Die Forscher William Hartman und Marilyn Fithian untersuchten 751 Personen für diese Erkenntnis. (sar)

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