Überraschendes Geständnis im Siegener Rotlicht-Prozess

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Siegen - Vor dem Siegener Landgericht hat am Montag ein des Mordes angeklagter Zuhälter sein Monate langes Schweigen gebrochen. Der 48-Jährige ließ durch seinen Anwalt eine Aussage verlesen, in der er zugab, vor fast zehn Jahren ein Autobomben- Attentat auf einen Rivalen um die Vorherrschaft im Siegener Rotlichtmilieu in Auftrag gegeben zu haben. Bei dem Anschlag im November 1992 war vor dem Siegener Parkhotel eine 29-jährige Freundin des eigentlichen Opfers ums Leben gekommen. Der Siegener "Zuhälterkrieg" in den Neunzigern hatte neben dem Autobomben-Opfer zwei weitere Menschenleben gekostet. Bei Brandanschlägen auf Privat-Bordelle waren zwei Frauen ums Leben gekommen. In seiner Aussage bedauerte der 48-Jährige die Folgen des Anschlages auf seinen Konkurrenten. Er hätte nicht beabsichtigt, jemanden umzubringen, als er seinen 49-jährigen Mitangeklagten mit der Tat beauftragt hatte. Deshalb sei die Bombe auch unter dem Heck der Luxuslimousine des Opfers und nicht unter dem Fahrersitz angebracht gewesen. Er habe dem Opfer lediglich einen Schrecken einjagen wollen und ihn aus der Stadt vertreiben wollen. Dass die 29- Jährige Opfer des Anschlages geworden sei, habe ihn betroffen gemacht. Mit seiner Aussage hat der Hauptangeklagte zwei der sieben Männer, gegen die zusammen mit ihm seit Monaten unter starken Sicherheitsvorkehrungen verhandelt wird, entlastet. Drei andere Angeklagte hingegen wurden von dem 48-Jährigen belastet. Ein ebenfalls in dem Rotlicht-Prozess mitangeklagter 46-jähriger Kriminalbeamter wurde durch die Einlassung des Zuhälters ebenfalls entlastet. Er habe dem Beamten weder Geld noch andere Vorteile zukommen lassen.

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