Köln – Grenzüberschreitendes Bahnfahren zwischen den Verkehrsverbünden in NRW, also beispielsweise zwischen Köln und Düsseldorf, ist seit Jahren ein Ärgernis.
Seit 1. Januar haben es zumindest die Pendler, die eine Zeitkarte, also ein Monats- oder Jobticket besitzen, etwas leichter.
Der Verkehrsverbund Rhein-Sieg (VRS), der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) und der Aachener Verkehrsverbund (AVV) haben ein neues Einfach-Weiter-Ticket eingeführt, das die verbundübergreifenden Fahrten erleichtern soll.
Wie funktioniert das Einfach-Weiter-Ticket?
Es gilt für Fahrten aus dem Verkehrsverbund, für den die eigene Monatskarte ausgestellt ist, in einen anderen Verkehrsverbund zu einem Pauschaltarif, unabhängig vom Ziel. Bisher gab es dafür nur das Anschluss-Ticket NRW, dessen Preis vom Fahrtziel abhängt.
Das war sehr kompliziert, weil der Fahrgast erst den Geltungsbereich seiner Zeitkarte und den richtigen Zielbahnhof ermitteln musste. Das entfällt jetzt.
Was kostet das Ticket?
Die Einzelfahrt in der zweiten Klasse kostet 6,40 Euro, Kinder zahlen 3,20 Euro. Der Preis für die erste Klasse beträgt 9,60 Euro für Erwachsene, für Kinder 4,80 Euro.
Das klingt sehr kompliziert. Gibt es ein paar Beispiele?
Ja. Wer zum Beispiel in Aachen wohnt, eine AVV-Monatskarte besitzt und nach Köln fahren möchte, kann das Einfach-Weiter-Ticket lösen und für 6,40 Euro mit dem Regional-Express 1 oder 9 fahren. Bisher mussten diese Kunden das NRW-Ticket nutzen. Das war mit 17,30 Euro aber deutlich teurer.
Gleiches gilt für Kölner oder Bonner mit einem Job-Ticket. Sie sind mit dem pauschalen Einfach-Weiter-Ticket deutlich günstiger nach Aachen unterwegs.
Preiswerter wird es auch für Fahrten aus dem VRR: Senioren etwa, die mit dem Bären-Ticket einen Ausflug von Bochum nach Bonn im VRS planen, können ebenfalls auf das Einfach-Weiter-Ticket setzen.
Umgekehrt können Inhaber eines VRS-Wochentickets den neuen Anschluss-Fahrschein für einzelne Fahrten in den VRR nutzen – etwa nach Essen oder Dortmund. Die Verbünde wollen so mehr Gerechtigkeit bei den Tarifen schaffen.
Gibt es auch Nachteile?
Ja. Fahrten von Köln und Düsseldorf werden für Stammkunden des VRS deutlich teurer. Der Grund: Hier galt bisher das pauschale Anschlussticket des VRS für 3,50 Euro.
Das Einfach-Weiter-Ticket hingegen kostet 6,40 Euro. VRR-Stammkunden, die von Düsseldorf nach Köln fahren, profitieren hingegen von der neuen Regelung. Sie mussten bisher den NRW-Tarif für 11,60 Euro wählen, zahlen mit dem Einfach-Weiter-Ticket nur 6,40 Euro.
Die Rheinbahn in Düsseldorf beispielsweise hatte das preiswertere Anschlussticket des VRS nie angeboten.
Was ist mit den anderen Verkehrsverbünden in NRW. Machen die mit?
Nein. Vorerst nicht. In Westfalen wird zum 1. August 2017 das pauschale Westfalenticket eingeführt. Die Verbünde wollten nicht in einem Jahr gleich zwei Tarifreformen durchziehen.
Deshalb wird es das Einfach-Weiter-Ticket zunächst auch nur als Pilotprojekt bis 2018 geben. Dann hofft man auf eine Erweiterung auf alle Verkehrsverbünde in NRW. Deshalb gilt für Fahrten in den westfälischen Raum, etwa nach Siegen, Münster oder Bielefeld, weiterhin das Anschlussticket NRW. Dessen Preis ist auch weiterhin vom Fahrtziel abhängig.
Können Personen, die auf einer Zeitkarte kostenlos mitfahren, künftig auch vom Einfach-Weiter-Ticket profitieren?
Ja. Aber pro Person muss ein Zusatzticket für 6,40 Euro in der zweiten Klasse gelöst werden. IC und ICE dürfen nicht genutzt werden, auch die Bahncard wird bei Kauf des Einfach-Weiter-Tickets nicht anerkannt. Es gilt vier Stunden. Rund- und Rückfahrten sind mit dem Ticket ausgeschlossen.
Was ist mit den anderen Bahntarifen?
Die bleiben alle erhalten. Wer von Köln nach Düsseldorf fahren will, kann das weiterhin mit einem ganz normalen Ticket der Deutschen Bahn tun und dann auch die Züge des Fernverkehrs nutzen.
Die Fahrkarten sind allerdings in der Regel erheblich teurer. Dafür stehen dann aber auch mehr Verbindungen zur Auswahl.
