„Nutbush“Ende von Mountainbike-Parcours in Bergisch Gladbach ist besiegelt

Lesezeit 3 Minuten
Der Parcours in Bergisch Gladbach-Nußbaum hat in den vergangenen Jahren Kult-Status in der Biker-Szene erreicht.

Der Parcours in Bergisch Gladbach-Nußbaum hat in den vergangenen Jahren Kult-Status in der Biker-Szene erreicht.

Bergisch Gladbach – Der legendäre Nußbaumer Bike-Parcours, Marke Eigenbau, muss abgebaut werden. Die Mitglieder des Vereins Dirt Stylers haben ihren „Nutbush“ mit Sprüngen und Schikanen ausgestattet. Bis die städtische Bauaufsicht einschritt.

„Wir sind davon Mitte Dezember vollkommen überrascht worden“, sagt Sascha Bamberg vom Vereinsvorstand. Gemeint ist die aktuelle Ordnungsverfügung des städtischen Bauordnungsamtes gegen den Grundstückseigentümer, alle Aufbauten der Mountainbike-Strecke zu beseitigen, andernfalls drohen Bußgelder. Die Begründung: Die Strecke befindet sich im sogenannten Außenbereich, einem Gelände, auf dem eine Bebauung nicht erlaubt ist. Die Vereinsmitglieder sind bereits ausgerückt, um die hölzernen Rampen und Sprungtürme zu demontieren: Es ist das Aus für das Freizeitparadies neben dem Waldfriedhof, in das die Biker viel Arbeit und Geld gesteckt haben – Bamberg spricht von einer Summe in fünfstelliger Höhe.

Überrascht und verärgert ist der Verein deshalb, weil die illegale Anlage über viele Jahre lang von der Stadtverwaltung geduldet wurde. Bereits vor acht Jahren habe Bürgermeister Lutz Urbach zugesagt, eine Lösung zu finden, erinnert sich Bamberg. Damals habe die Anlage schon fünf Jahre lang existiert. Der Grundstückseigentümer habe beim ersten Spatenstich im Jahr 2002 keine Einwände dagegen gehabt. So glaubten sich die Dirt-Stylers in Sicherheit. Sie vergrößerten Jahr für Jahr den Parcours, richteten verschiedene Schwierigkeitsgrade ein, so dass Anfänger wie Profis ihren Spaß hatten. „Wir haben uns nichts zu Schulden kommen lassen. Es gab dort in all den Jahren nie Stress, keine Beschwerden von Wanderern, keinen Müll“, sagt Bamberg. Und: keine Unfälle.

Die Stadt Bergisch Gladbach sei nicht von sich aus tätig geworden, betont Pressesprecherin Marion Linnenbrink. „Erst als der Rheinisch-Bergische Kreis uns im August 2015 als Untere Landschaftsbehörde auf die Schwarzbauten aufmerksam machte, konnten wir die Anlage nicht länger ignorieren.“ Daraufhin habe es im Oktober 2015 einen Ortstermin mit Vertretern des Kreises und der städtischen Bauaufsicht gegeben. Ergebnis sei die erste Aufforderung der Bauaufsicht an den außerhalb der Stadt wohnenden Eigentümer gewesen, die Mountainbikestrecke zu beseitigen.

Anfang 2016 dann habe sich der Eigentümer bereiterklärt, sich um den Abbau zu kümmern. Die Bauaufsicht habe abgewartet, berichtet Linnenbrink. So lange, bis die Beschwerde eines Bürgers im Oktober 2016 beim Kreis und bei der Stadt eine erneute Nachfrage beim Eigentümer zur Folge gehabt habe. Da es keine Reaktion gegeben habe, sei im November 2016 die Ordnungsverfügung erlassen worden. Laut Kreisverwaltung sei der erste Hinweis 2015 „über nicht genehmigte Schwarzbauten im Landschaftsschutz“ aus Kreisen der Jägerschaft gekommen. „Diesen Hinweis haben wir an die zuständige Bauaufsicht der Stadt Bergisch Gladbach weitergegeben“, sagt Kreissprecherin Birgit Bär.

„Wir fühlen uns als Spielball zwischen den Behörden“, bedauert Michael Bernhardt, Mitglied der Dirt-Stylers. Mit dem Verein habe niemand geredet, dabei seien die aktiven Mitglieder jeden Tag vor Ort, um die Jugendlichen zu betreuen. „Wir hoffen, dass die vielen Tränen, die wir in den letzten Wochen vergossen haben, nicht umsonst gewesen sind und doch noch eine Lösung gefunden wird“, sagt Bernhardt, „sonst sind die vielen Jahre Jugendarbeit umsonst gewesen.“

Bürgermeister Urbach habe in einem persönlichen Gespräch Verständnis für die Sportler gezeigt und zugesagt, bei der Suche nach einem neuen geeigneten Grundstück zu helfen, sagt Linnenbrink.

KStA abonnieren