SchulenMehrheit für Zweigstelle der Weilerswister Gesamtschule in Friesheim

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Die Räume in der Friesheimer Förderschule sind ab dem Sommer frei.

Die Räume in der Friesheimer Förderschule sind ab dem Sommer frei.

Erftstadt – Die Befürworter des Vorhabens sprachen vom „Königsweg“ aus einem Dilemma, wie es Carla Neisse-Hommelsheim (CDU) formulierte. Für die Gegner hingegen, zum Beispiel für Bernd Bohlen (SPD), ist der Vorschlag einfach nur „peinlich“ und „abstrus“. Am Ende folgte die Mehrheit im Erftstädter Schulausschuss einem Vorschlag der Stadtverwaltung, Gespräche mit der Nachbargemeinde Weilerswist aufzunehmen.

Ziel ist es, die Möglichkeit zu prüfen, in der Förderschule Friesheim eine Dependance der Gesamtschule Weilerswist zu gründen. Dafür sprachen sich Großteile der CDU-Fraktion, die FDP und die Freien Wähler aus. SPD, Grüne und Wolf-Rüdiger Zoll (CDU) waren dagegen.

In den Räumen der früheren Don-Bosco-Schule Friesheim befindet sich heute ein Teilstandort der Martinusschule Kerpen, einer Förderschule mit dem Schwerpunkt Lernen. Ab dem Sommer stehen die Schulräume in Friesheim jedoch leer, die Standorte der Förderschule werden in Kerpen zusammengelegt.

„Wir wollen uns um eine Gesamtschule bemühen, möchten aber keine der weiterführenden Schulen in Erftstadt schließen“, erklärte CDU-Fraktionschef Alfred Zerres. Mit der Gemeinde Weilerswist, mit der man partnerschaftlich verbunden sei, über eine Gesamtschul-Niederlassung in Friesheim zu verhandeln, sei zumindest einen Versuch wert. Für Bernd Bohlen hingegen ist dies ein „unverschämter Versuch, sich um eine Entscheidung zu drücken“. Seiner Ansicht nach ist der Bedarf in Erftstadt groß genug für eine eigene Gesamtschule. Dies allerdings solle mit aller Macht verhindert werden. Dies sei für Erftstadt ein „Armutszeugnis“.

„Wir machen uns im Kreis zur Lachnummer“, meinte Marion Sand (Grüne). Sie erinnerte daran, dass die ersten Stellungnahmen aus Weilerswist zu dem Vorschlag mehr als verhalten gewesen seien: „Dort wurde ja schon gesagt, wir eierten hier in Erftstadt herum.“

Laut Stadtverwaltung ist die Errichtung einer Gesamtschul-Dependance in einer anderen Kommune durchaus möglich. Sie verweist auch auf eine Stellungnahme der Bezirksregierung Köln, die keine grundsätzlichen Bedenken gegen die Errichtung eines zweizügigen Teilstandortes der Gesamtschule Weilerswist in Erftstadt habe. Es habe bereits Vorgespräche zwischen dem Erftstädter Bürgermeister Volker Erner und seiner Weilerswister Amtskollegin Anna-Katharina Horst gegeben. Eine Sanierung des Schulgebäudes in Friesheim sei jedoch die Voraussetzung dafür, das Vorhaben umzusetzen. Möglicherweise sei auch eine Erweiterung notwendig.

Zu wenig Kinder

Einstimmig sprach sich der Schulausschuss dafür aus, den Teilstandort der Kerpener Martinusschule in Friesheim im Sommer aufzugeben. Die Schüler sollen künftig alle gemeinsam in Kerpen unterrichtet  werden. Wie Schulleiterin Petra Welschbillig den Politikern erklärte, seien sonst beide Standorte wegen sinkender Schülerzahlen in Gefahr. Im kommenden Schuljahr hätte der Friesheimer Teilstandort nur noch 48 Schüler gehabt. Erforderlich seien mindestens 72.  Mit den  Erftstädter Kindern zusammen rechne  man in Kerpen für das nächste Schuljahr mit  160 Schülern. Der Standort sei damit zumindest für die nächsten zwei bis drei Jahre gesichert. 

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