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EishockeyKölner Haie entlassen Geschäftsführer Peter Schönberger

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Peter Schönberger

Köln – Um 19.04 Uhr sendeten die Kölner Haie am Dienstag eine erstaunliche Nachricht in die Welt, Peter Schönberger (52) sei nicht länger Geschäftsführer des DEL-Klubs, teilten sie mit, er bleibe  aber Gesellschafter des Vereins.

Der Nachfolger heißt Oliver Müller

Der Nachfolger des Juristen, der das Amt seit 2014 ausübte, ist bereits gefunden: Der in der Eishockey-Branche bislang unbekannte Oliver Müller (39) übernimmt und soll  am Donnerstag vorgestellt werden. Müller sei „ein Marketing-Profi mit mehr als 20 Jahren Berufspraxis in Sport, Marketing und Sponsoring Business“, teilten die Haie weiter mit.

Eine Begründung, warum Schönberger aufhört oder aufhören muss, gab es nicht. Es dürfte sich sich um eine leicht verspätete Reaktion auf das für den KEC enttäuschende Ende der DEL-Saison handeln. Mit einem sehr teuren Kader scheiterten die Haie im Playoff-Viertelfinale an den Grizzlys Wolfsburg,

Die Entscheidung, Schönberger als Geschäftsführer  abzulösen, kann nur Haie-Hauptgesellschafter Frank Gotthardt gefällt haben, der Software-Millionär aus Koblenz.  Vielleicht sind nach und nach die Bedenken der Spieler bis zu  ihm durchgedrungen.

Viel Kritik an Schönberger seitens der Spieler

Nach der  Saison hatte es aus Kreisen der Profis viel Kritik an Schönberger gegeben. Es wurde moniert, dass er zu wenig Abstand zur Mannschaft gehalten habe und sogar bei sportlichen Besprechungen anwesend gewesen sei.  Die Profis sahen sich ständig mit den hohen Erwartungen des Geschäftsführers konfrontiert und  fühlten sich zusätzlich unter Druck gesetzt. Zudem hatte die von Schönberger während der Playoffs verkündete  Suspendierung des Stürmers  Patrick Hager für viel Wirbel gesorgt. Viele der Kölner Teamkollegen solidarisierten sich mit Hager.

Wahrscheinlich wurde Schönberger am Dienstag selbst von Gotthardts Entschluss überrascht. Er schien jedenfalls davon überzeugt zu sein, seine Arbeit fortführen zu können. Ende März gab er sich  kämpferisch und kündigte an, die Haie würden auch in der kommenden Saison wieder ein starkes Team aufs Eis schicken können. Erst vor zwei Wochen trat er in Köln bei einer Diskussions-Runde  zur anstehenden Eishockey-WM auf. Er sprach viel – und wirkte kein bisschen amtsmüde.

Schönberger und Gotthardt kannten sich bereits vor den Haien

Schönberger galt bislang als Gotthardts Vertrauter. Er war früher in dessen Firma Personalchef. Nach der Eishockey-WM 2010 in Deutschland  überzeugte er Gotthardt davon, bei den Haien einzusteigen, die damals händeringend auf der Suche nach neuen Geldgebern waren. Schönberger hielt sich in den ersten Jahren als Gesellschafter im Hintergrund. Das erste Mal kam er in die Schlagzeilen, als  er im Oktober 2014 dem damaligen Coach Uwe Krupp die umstrittene Nachricht seiner Entlassung überbrachte.

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