MühlengrabenSchnabel an Schnabel ins Ziel – Entenrennen in Siegburg

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Schon kurz nach dem Start brauchten einige Entlein Anschub, Kanuten brachten die Gummitierchen wieder auf Kurs.

Schon kurz nach dem Start brauchten einige Entlein Anschub, Kanuten brachten die Gummitierchen wieder auf Kurs.

Siegburg – In prächtiger Form präsentierten sich die meisten der 3000 Teilnehmer des 9. Siegburger Entenrennens. Zunächst hatten die gelben Plastikvögel auf dem Geländer der Ilse-Hollweg-Brücke (allerdings in großen Wannen) jedoch ebenso zu verharren wie die vielen Zuschauer.

Denn die Experten und die Prominenz des Entenrennsports wollten – bei solch großen Anlässen freilich zurecht – zunächst Lob loswerden über die Veranstaltung selbst und über die ausrichtende Jugendbehindertenhilfe (JBH) Siegburg-Rhein-Sieg. Dem Verein zollte Bürgermeister Franz Huhn „höchsten Respekt“ für das Engagement und die Ausdauer im Ehrenamt.

JBH-Vorsitzender Hans Hüngsberg retournierte und bescheinigte der Stadt und deren Oberhaupt, „die Familien und Kinder immer im Focus“ zu haben, „seit vielen, vielen Jahren“.

Nach dem Countdown wurden die nervösen Rennenten in die Fluten des Mühlengrabens entlassen. Während der Großteil mit der beträchtlichen Strömung und in Begleitung der parallel zum Bach joggenden Pänz, vorbei an den aus Gartenmöbeln heraus das gelbe Gewimmel bestaunenden Graben-Anwohnern das Weite in Richtung Stadt suchten, verschenkten einige Hundert Enten gleich unterhalb der Brücke ihre Siegchancen. Sie machten es sich am Ufer bequem und brauchten von den Paddlern des Kanuclubs Delphin einen tüchtigen Stups für die knapp drei Kilometer lange Strecke bis zum Ziel am Obi-Baumarkt. Als großes Hindernis erwies sich nach 400 Metern das Stauwehr am Leinpfad, wo viele in der Walze unterhalb des Wehrs und in den Strudeln hängenblieben. Jan Ahrens und Alice Pfefferling vom DLRG hatten allerhand zu tun, die Wettkämpfer wieder in die Strömung zu bugsieren. Auch die Kanu-Nachhut unter Aufsicht von Jugendwart Stefan Lindner („Ich habe keine Probleme, für diese Aufgabe Kanufahrer zu finden“) sorgte dafür, dass auch das letzte lahme Entlein hier nicht das Rennen beenden musste. Von jetzt an gab es ein Schnabel-an-Schnabel-Rennen vorbei am Amtsgericht, Gymnasium und Seniorenzentrum. Zahlreiche Zuschauer säumten die Ufer, und vor allem die Kinder spekulierten, ob denn einer der – da die Startnummer auf der Bauchseite aufgedruckt waren – anonymen gelben Spitzenreiter der Ihre sei.

Im Ziel hatten Sponsoren und JBH eine Mini-Kirmes aufgebaut mit Geschicklichkeitsspielen, Karussell, Hüpfburg und Tanzvorführungen. Alle, die für drei Euro Startgeld eine Ente unter den Wettkämpfern hatten, durften sich als Sieger fühlen. Denn für jeden gab es wenigstens einen Trostpreis. Insgesamt gab es Preis im Wert von 14 000 Euro. Die Hauptgewinne waren eine Jahreskarte für das Thai-Chi-Training, ein Smartphone, eine Uhr und ein Kinderfahrrad.

„Hier geht kein Kind mit leeren Händen nach Hause“, so Hüngsberg. Der Gesamterlös fließt in die Einrichtungen der JBH, die sich derzeit um 168 Kinder kümmern, davon 30 mit Behinderungen und 30 unter drei, wie Geschäftsführer Jörg-Peter Schlieder sagte. Die Gewinner werden im Internet veröffentlicht.

www.siegburger-

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