GesamtschuleRealschüler verlassen nach den letzten Prüfungen Herchener Schulgebäude

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Windeck – Mit einer Stunde vorzeitigem Unterrichtsende und einem feuchtfröhlichen Spießrutenlauf haben sich die Realschüler in Herchen von ihren Mitschülern der Gesamtschule verabschiedet. Morgens hatten noch die letzten Realschüler ihre mündlichen Prüfungen abgelegt. Kurz nach 11 Uhr riefen sie dann ihre Mitschüler aus der Gesamtschule per Lautsprecherdurchsage auf den Schulhof.

„Wir wollen den letzten Moment mit Euch genießen“, begrüßte Svenja Mirkes auf der Bühne, und Maja Howon erklärte: „Man mag Euch schon – irgendwie.“ Nach den Abschiedsworten gab es für die Gesamtschule noch eine feuchte Überraschung. Die Realschüler lauerten ihnen am Weg ins Tal auf, warfen mit Wasserballons und spritzten aus Plastikflaschen – eine Gaudi für beide Seiten.

Wie in anderen Gemeinden löst auch in Herchen nach 54 Jahren die Gesamtschule die Realschule ab. „Ab Dienstag werden noch die Zeugnisse gedruckt, dann ist alles gelaufen“, berichtet Schulleiter Georg Samans. Am Freitag wird er den 110 verbliebenen Schülerinnen und Schülern des zehnten Jahrgangs die Abschlusszeugnisse übergeben. Am Samstag, 8. Juli, steigt dann nach einem Festakt für geladene Gäste ab etwa 20 Uhr in der Halle Kabelmetal in Schladern die Abschiedsfete für alle Ehemaligen und Freunde der Schule. Der Förderverein hat dafür freien Eintritt möglich gemacht.

Keine Trauerfeier gewünscht

„Wir wollen keine Trauerfeier,“ versichert Georg Samans. Für ihn und drei weitere Pädagogen steht ein Wechsel zu einer anderen Schule an. Drei werden jetzt, zwei in einem halben Jahr pensioniert. Die meisten Kollegen seien zur Gesamtschule Windeck oder zur Gemeinschaftsschule Eitorf gewechselt, nur wenige ganz woanders hin.

„Wir waren immer die Realschule für Windeck und Eitorf“, berichtet Samans. Gern erinnert er sich an die „riesige Kontinuität“ im Kollegium mit nur vier Schulleitern in 54 Jahren. „Viele waren mehr als 30 Jahre hier.“ Höhepunkte der Schulgeschichte seien über Jahre die Musikklasse und der Schulchor gewesen.

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Bis zuletzt habe sich seine Schule engagiert, so gemeinsam mit der Gesamtschule für die Flüchtlingsklasse. Zwei Kinder hätten nach nur anderthalb Jahren den Realschulabschluss geschafft. Überhaupt sei die Zusammenarbeit mit der neuen Schule, die jetzt bleibe, von Anfang an hervorragend gewesen. Ein bisschen wehmütig verlässt Samans den Standort oberhalb der Sieg unmittelbar am Wald und am Natursteig Sieg und nur wenige hundert Meter vom Bahnhof entfernt.

Seine Schule sei immer größer gewesen als prognostiziert, in einzelnen Jahrgängen habe es sogar fünf Klassen gegeben. Die Neubauten hätten den Bedarf nicht decken können. So seien über Jahre die Behelfspavillons nötig gewesen, die noch immer oberhalb der Schule stehen.

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