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Entscheidung im Kölner StadtratGroßmarkt zieht in einen Neubau in Marsdorf

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Entlang der Autobahn 1 (l.) und südlich der Gleise der Linie 7 soll der Großmarkt entstehen.

Entlang der Autobahn 1 (l.) und südlich der Gleise der Linie 7 soll der Großmarkt entstehen.

Köln – Am Ende ging es ziemlich flott: Die Sondersitzung des Wirtschaftsausschusses des Stadtrates war nach ein paar kurzen Wortbeiträgen fürs Protokoll in wenigen Minuten beendet. Mit einer breiten Mehrheit gab der Fachausschuss grünes Licht für den Großmarktumzug nach Marsdorf. Nur die FDP stimmte dagegen.

SPD, CDU und Grüne haben damit nicht nur ihre Parteifreunde in der Bezirksvertretung Lindenthal überstimmt. Zusammen mit den Linken wurde auch die neu aufkeimende Debatte, ob man denn in Zukunft überhaupt noch einen Großmarkt brauche, beendet.

Auch die CDU steht zu den Beschlüssen, die der Stadtrat bereits mehrfach bekräftigt hatte und die zuletzt auch noch einmal in den Bündnisvertrag mit den Grünen geschrieben worden war: Weil sich alle Optionen für einen regionalen Großmarkt mit einem Standort jenseits der Stadtgrenzen zerschlagen haben, soll es Marsdorf werden.

Koalitionskrise drohte

In den vergangenen Tagen muss es hinter den Kulissen durchaus heftig zugegangen sein. Die Grünen pochten auf die Einhaltung des Bündnisvertrags mit der CDU. Es drohe eine echte Koalitions-Krise, wenn die CDU nicht mitmachen sollte, hieß es. Dann sähe man sich in anderen Themen auch nicht mehr an den Vertrag gebunden.

Eine Abstimmung gegeneinander schien möglich, nachdem die Grünen zusammen mit SPD und Linken ihren Partner bereits einmal überstimmt hatten, als dieser den Wunsch nach einer erneuten Vertagung der Entscheidung auf die Zeit nach den Sommerferien geäußert hatte.

Eine Mitteilung der Stadtverwaltung zum weiteren Vorgehen hatte zudem ungeklärte Fragen ausgeräumt, sodass weitere aufschiebenden Prüfaufträge nicht mehr ernsthaft zu begründen gewesen wären.

So wurde die Verwaltung nun beauftragt, „die Planungen für Marsdorf fortzusetzen mit dem Ziel, dass bis spätestens 2020 das erforderliche Planungs- und Baurecht für die Erstellung des Frischezentrums geschaffen werden.

Hoffnung auf kleinere Fläche

Sie erhielt auch den Auftrag, mit der Interessengemeinschaft der Großmarkthändler in Verhandlungen einzutreten. Hier soll eine Einigung über die zukünftige Betriebsform und den tatsächlichen Flächenbedarf erzielt werden. Damit verbindet sich die Hoffnung, dass sich die benötigte Fläche in Marsdorf weiter verringern könnte.

Der Zeitplan sieht vor, dass der neue Großmarkt Ende 2023 bezugsfertig ist. Das heutige Areal in Raderberg soll bis spätestens Mitte 2024 geräumt sein. Um bis dahin den Weiterbetrieb garantieren zu können, sind in Raderberg Instandsetzungsmaßnahmen nötig, die mindestens drei Millionen Euro kosten sollen.

CDU-Mitglieder hadern mit der Entscheidung

Im Wirtschaftsausschuss lobten Vertreter von SPD, CDU, Grünen und Linken die Entscheidung als wichtigen Schritt. „Wir stimmen gerne zu“, sagte Jürgen Strahl für die CDU, in der nicht wenige hadern und auf der Seite von Bürgervereinen im Kölner Westen stehen, die gegen den Großmarktumzug nach Marsdorf streiten. Die Bezirksvertretung Lindenthal hatte zuletzt beschlossen, den Großmarkt ersatzlos zu schließen.

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