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DiskussionenRechte Gruppe reparierte Bank in Windeck – Schock über neue Aufschrift

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Umstrittener Einsatz: Der „Freundeskreis Rhein-Sieg“ sanierte Bank und Zaun, nun fürchten politisch sensibilisierte Bürger dort einen neuen Treffpunkt der rechten Szene im Ort.

Umstrittener Einsatz: Der „Freundeskreis Rhein-Sieg“ sanierte Bank und Zaun, nun fürchten politisch sensibilisierte Bürger dort einen neuen Treffpunkt der rechten Szene im Ort.

Windeck – Ein neuer Zaun, eine sanierte Bank und eine folgenschwere Inschrift. In Altwindeck schlagen die Wellen derzeit hoch.

Kern heißer Diskussionen ist ein Aussichtspunkt unterhalb der Burgruine an der Burg-Windeck-Straße, die nach Schladern führt.

Den hat eine Gruppe saniert, die sich im Internet als politisch rechts präsentiert und die offenbar der Identitären Bewegung und den rechten Kreisen an der Oberen Sieg entstammt. Weil dieser „Freundeskreis Rhein-Sieg“ seinen Namenszug auf der Bank hinterlassen hat, fürchten politisch sensibilisierte Bürger nun einen neuen Treffpunkt der Szene.

Als eine Gruppe junger Leute vor Wochen in der Nachbarschaft nach Wasser und Strom für die Sanierung des Areals fragte, gingen Anwohner noch von einem Projekt im Rahmen von Sozialstunden aus.

Auch er habe zunächst nicht gewusst, um wen es sich bei denen handelte, die sich anboten, die Bank des Heimatvereins und den Platz in Ordnung zu bringen, berichtet Johannes Salz vom Heimatverein. Nach dem zweiten Treffen habe er dann „Bauchschmerzen bekommen“. Da sei aber schon fast alles fertig gewesen.

Beratung vereinbart

Als auf der Bank des Vereins die neue Aufschrift prangte, waren nicht nur Anwohner geschockt. Auch beim Heimatverein gingen die roten Lichter an. Vorn auf der Rückenlehne das Schild des Dorfvereins, hinten der Schriftzug der neuen Rechten.

„Das geht nicht“, meint auch Gisela Lechinger, Vorstandskollegin von Johannes Salz. Im Vorstand habe es aber keine Einigkeit gegeben.

Das ist inzwischen offenbar anders. Der Verein hat Kontakt mit dem NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln aufgenommen, berichten Salz und Lechinger.

Mit dessen Mobiler Beratung solle nun schnell ein Termin in Windeck abgesprochen werden. Salz geht zudem davon aus, dass der Schriftzug schon in der kommenden Woche verschwindet. Außerdem werde ein Vertrag mit dem Forstamt abgeschlossen, der die Zuständigkeit für den Aussichtspunkt langfristig regelt.

Der Aussichtspunkt unterhalb der Burg gehört zum Staatsforst, der vom Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft in Eitorf verwaltet wird. Bank und Zaun sind für den stellvertretenden Leiter des Forstamtes, Thomas-Hans Deckert, kein Problem. Er wisse zwar von keinem Vertrag oder einer Absprache zwischen Forstamt und Dorfverein.

Das lasse sich aber auch im Nachhinein ohne Kosten für die Ehrenamtler „heilen“. Kompromisslos gibt sich Deckert aber im Blick auf die mögliche Nutzung:

„Nazisprüche wird es dort nicht geben“, verspricht er. Das Forstamt werde die Situation in Altwindeck zusammen mit anderen Behörden „genau beobachten“ und notfalls auch einschreiten. Auch die Inschrift müsse schnell verschwinden. Ähnlich äußert sich Windecks Ordnungsamtschef Ottmar Hassel, an den Bürgermeister Hans-Christian Lehmann eine Anfrage der Redaktion verwies.

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