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Französische OldtimerAutofreunde trafen sich in Bergisch Gladbacher Autowerkstatt

Lesezeit 4 Minuten
Zu einem Workshop trafen sich rund 60 Besitzer alter französischer Autos aus der Region in Bergisch Gladbach.

Zu einem Workshop trafen sich rund 60 Besitzer alter französischer Autos aus der Region in Bergisch Gladbach.

Bergisch Gladbach – „Als ich im Jahr 1978 den 32er Citroën Boulanger an der Loire entdeckte war klar: Den muss ich haben“, erinnert sich Rainer Teller. Der erbarmungswürdige Zustand des Fahrzeuges schreckte ihn nicht ab. Er ließ das Auto nach Deutschland überführen und begann mit der Restaurierung, die sich über Jahre hinzog. Teller bereut nichts: „Selbst wenn ich gewusst hätte, dass es länger dauern würde als die Reparatur des Hauses, das wir in Frankreich gekauft haben – ich würde es wieder machen.“

Anlässlich des französischen Nationalfeiertags haben sich am Samstag 60 Besitzer französischer Oldtimer auf dem Gelände der Firma Melchert in Bergisch Gladbach versammelt. „Das letzte Treffen fand hier vor vier Jahren statt. Wir freuen uns, dass es den Renault-16-Freunden Grevenbroich und dem DS-Stammtisch Forsbach gelungen ist, in diesem Jahr so viele Besitzer mit ihren Fahrzeugen für das Treffen nach Gladbach zu holen“, sagt Frank Melchert. Gemeinsam mit seinem Bruder Stefan führt er eine Autowerkstatt, die sich neben der Reparatur und Wartung verschiedener Automarken als Servicepartner für französische Oldtimer einen Namen gemacht hat. „Während mein Bruder in der Werkstatt für die Technik zuständig ist, bin ich seit sieben Jahren der Kaufmann in der Firma“, verrät der 49 Jahre alte Bensberger.

Während einige Teilnehmer die Gelegenheit nutzen, ihr Fahrzeug in der Werkstatt einer Inspektion zu unterziehen und unter fachkundiger Anleitung kleinere Reparaturen durchführen, kommen die Auto-Liebhaber schnell miteinander ins Gespräch. Norbert Reher ist zum Treffen mit seinem Peugeot 404 Superluxe aus dem Jahr 1964 angereist. „Ich war als kleiner Junge in einem Musikverein und bin zu den Terminen immer in so einem Auto mitgenommen worden. Für mich stand damals fest: So ein Auto will ich auch mal haben“, erinnert sich der Dellbrücker.

Jahre später erfüllte er sich seinen Traum: Er fuhr mit dem Zug zu einem Freund nach Lyon, der genau so ein Auto in einem Vorgarten entdeckt und repariert hatte. „Bei strömendem Regen startete damals die 800 Kilometer lange Überführung. Nach einigen Kilometern fiel plötzlich der Scheibenwischer auf der Fahrerseite aus“, erzählt Reher. Nachdem er den Antrieb der Scheibenwischer ausgetauscht hatte, schaffte er es mit einem Wischer bis nach Köln.

Der 58-jährige Buchautor Reiner M. Sowa aus Bergisch Gladbach kam über Umwege zu seiner Leidenschaft: „Für mich waren solche Leute ein bisschen verrückt, bis ich für ein Buch zum Thema Sammelleidenschaften recherchiert habe, dafür sogar Schrauberkurse belegt habe und mir meine erste Ente gekauft habe“, gesteht Sowa lachend. Zum ersten Citroen 2 CV mit den berüchtigten sogenannten Selbstmördertüren, die nach hinten aufgehen, sind vier Fahrzeuge hinzu gekommen, und aus seinen Recherchen für ein Buch ist im Jahr 2009 ein Kriminalroman mit dem Titel „Ein Bestatter und das Enten-Testament“ entstanden. Während Sowa und Reher großen Wert darauf legen, ihr Fahrzeug möglichst im Originalzustand zu belassen und am verwitterten Lack weiter den Zahn der Zeit nagen zu lassen, wirkt der Renault 16 TS des Grevenbroichers Martin Zabel wie aus dem Katalog.

„Mein erstes Auto war ein VW Käfer, aber dann entdeckte ich meine Leidenschaft für Renault“, erzählt er. „Mit einem gebrauchten R16 TL vom Vater eines Freundes fing es an, und seither hat mich die Marke nicht mehr losgelassen“, gesteht der Kopf der Renault-16-Freunde. Während die 20 Mitglieder gemeinsam Ausfahrten machen und Veranstaltungen organisieren, ist Zabel auch im Alltag der Marke treu: „Ich fahre einen Renault Scénic.“ Kritiken an der Verarbeitungsqualität weist der Experte entschieden zurück: „Die Marke Renault ist genau so zuverlässig wie jede andere auch, wenn man das Auto regelmäßig wartet.“

Eine Aussage, die von den Werkstatt-Chefs bestätigt wird, als sie sich gegen Mittag eine kleine Pause gönnen. „Wir freuen uns sehr darüber, dass heute so viele Oldtimer-Freunde gekommen sind“, sagt Frank Melchert. Ob es im kommenden Jahr eine Neuauflage geben wird, hänge von den beiden Clubs ab. „Für uns sind die Vorbereitungen aufwendig, aber wenn Interesse besteht, könnten wir uns vorstellen, uns hier in den kommenden Jahren wiederzusehen“, ist Melchert optimistisch.

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