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S11/RB25Wie der Bahnverkehr bis 2030 ausgebaut werden soll

Lesezeit 4 Minuten
Der Bahnhof Stümpen der RB 25 ist jüngst erneuert worden – die Bahnlinie hat noch viele Veränderungen vor sich, sie soll bald elektrifiziert werden.

Der Bahnhof Stümpen der RB 25 ist jüngst erneuert worden – die Bahnlinie hat noch viele Veränderungen vor sich, sie soll bald elektrifiziert werden.

Rhein-Berg – Die „Monsterbrücke“ am Overather Bahnhof hat angesichts ihrer Höhe von gut neun Metern dem verantwortlichen Overather Bau-Beigeordneten Wolfgang Bürger viel Kritik, Hohn und Spott eingebracht.

Das könnte sich demnächst ändern, denn allmählich ergibt die Sache Sinn: Der Nahverkehr Rheinland (NVR), der für die Organisation des Schienenverkehrs im Rheinland zuständig ist, bezeichnet nämlich die Elektrifizierung der Strecke in seinem aktuellen Nahverkehrsplan als „erforderlich“ für das Zieljahr 2030 – und die Oberleitungen brauchen natürlich Platz zwischen Zug und Fußgängerbrücke.

S11 soll wesentlich häufiger fahren

2030, das sind von heute an nicht einmal 13 Jahre. Dann wird auch die andere Schienenstrecke im Südkreis bereits ausgebaut sein und die S 11 von Gladbach nach Köln wesentlich häufiger fahren. In Overath wird auch der Haltepunkt Vilkerath längst fertig sein. Überdies wird die Oberbergische Bahn, heute RB 25, einen anderen Namen tragen, nämlich S 15, und sie wird nicht mehr im Kölner Zentrum (Hansaring) enden, sondern über Brühl und Euskirchen bis nach Kall in der Eifel fahren.

Schöne neue Schienenwelt? „Wir hatten zuletzt innerhalb eines Jahres 7,6 Prozent mehr Fahrgäste. Das ist eine unglaubliche Steigerung. Deshalb müssen wir beim Ausbau der Infrastruktur Gas geben“, sagte NVR-Chef Norbert Reinkober jüngst im Gespräch mit dieser Zeitung. Dass das Rheinland immensen Nachholbedarf hat beim Ausbau seines Öffentlichen Personennahverkehrs, macht auch der Nahverkehrsplan 2016 für den Schienenverkehr deutlich.

Städte wachsen dramatisch

Zwar schrumpft landesweit die Bevölkerung bis 2030 um 3,7 Prozent, aber die Städte am Rhein – Köln, Bonn, Leverkusen – sowie Aachen wachsen dramatisch: Ganz vorne Bonn, dessen Einwohnerzahl um 11,5 Prozent ansteigt, dann Köln, um 10,4 Prozent. „Im Gebiet des Nahverkehr Rheinland lebten 2011 insgesamt rund 4,4 Millionen Menschen. Im Zeitraum bis 2030 wird die Bevölkerungszahl um rund zwei Prozent steigen“, heißt es in dem Bericht. Dabei wird Rhein-Berg nach der vom NVR verwendeten Landes-Prognose nur leicht, nämlich um 2,3 Prozent, schrumpfen.

Da die Bevölkerung zugleich immer älter wird, wird die Nachfrage nach einem leistungsfähigen Schienenverkehr noch einmal steigen. Doch kommen die Bahnen schon heute immer öfter an die Grenzen ihrer Kapazität. „Eine deutliche Verbesserung und Entlastung ist wegen akutem Mangel an Fahrbahntrassen nur mit einem Infrastrukturausbau und zusätzlichem Rollmaterialeinsatz möglich“, heißt es beim NVR.

Sternförmig nach Köln

Betroffen hiervon sei ein Großteil der Linien, die in den Morgenstunden sternförmig auf Köln zufahren und abends zurück ins Umland fahren sowie die Verbindungen zwischen Köln und Düsseldorf sowie Köln und Bonn. Der dringendste Handlungsbedarf bestehe bei den Linien RE 1, RE 5, S 23, RB 26 und RB 48 – alles keine Bahnen nach Rhein-Berg.

Zweigleisiger Ausbau der Oberbergischen Bahn

Danach folgen die nicht ganz so stark ausgelasteten Strecken: So ist laut NVR ein zweigleisiger Ausbau der Oberbergischen Bahn zwischen Gummersbach-Dieringhausen und Engelskirchen-Osberghausen anzustreben. Ebenso soll die Leistungsfähigkeit des eingleisigen Streckenabschnitts zwischen Overath und Engelskirchen durch Schaffung einer Zugkreuzungsmöglichkeit in Vilkerath erhöht werden.

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Den Neubau des Haltepunktes in Vilkerath hat der NVR bereits für das Zielnetz 2020 vorgesehen. In seinen Ausführungen zum Zielnetz 2025 geht der NVR davon aus, dass „nach der Ertüchtigung der S-Bahn-Stammstrecke mit zusätzlichen Bahnsteigen in Köln Hbf und Köln Messe/Deutz sowie dem zweigleisigen Ausbau der Strecke zwischen Köln-Dellbrück und Bergisch Gladbach“ die Linie S 11 künftig während der Hauptverkehrszeit im Zehn-Minuten-Takt zwischen Bergisch Gladbach, Köln-Hauptbahnhof und Köln-Worringen verkehren wird.

Neue Linie S 15

Bis 2030 wird dann nach der NVR-Planung die neue Linie S 15 die heutigen Diesellinien RB 24 und RB 25 ersetzen. „Die Züge beider Strecken werden in Köln miteinander verknüpft und stündlich durchgehende Fahrten von Kall bis Gummersbach angeboten“, heißt es beim Nahverkehr Rheinland. Das Konzept sieht zwischen Euskirchen und Overath eine Verdichtung auf einen 20-Minuten-Takt vor.

Das Angebot wird durch einen stündlichen Regionalexpress RE 22 von Trier bis Lüdenscheid ergänzt. „Voraussetzung für die Umstellung der RB 25 auf S-Bahn-Verkehr und die Durchbindung über Köln hinaus ist die Elektrifizierung der Strecke im Abschnitt bis Gummersbach“, heißt es beim NVR. Zur Aufnahme des 20-Minuten-Takts seien darüber hinaus „in einzelnen Teilabschnitten Anpassungen der Infrastruktur in Form von zweigleisigen Abschnitten“ erforderlich.

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