74 WohnungenVieles ist ungewiss bei Kirchweg-Plänen – Bedenken der Anwohner

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Rösrath – Rund 70 Bürger informierten sich im Planungsausschuss über die Pläne für das Gelände am Kirchweg. Viele meldeten sich mit Fragen und Bedenken zu Wort. Auf den Tisch kamen das städtebauliche Konzept für die große Freifläche in Forsbach, aber auch offene Fragen.

Einige Unklarheiten und Unterstellungen ließen sich ausräumen. „Wir stehen in einem Spannungsfeld“, sagte Dezernent Christoph Herrmann zu der Planung. Die Stadt müsse auf den großen Wohnraum-Bedarf reagieren und zugleich „den Charakter von Rösrath erhalten“.

Architekt Michael Hecker stellte sein Konzept für das Gelände vor. „Der Entwurf hat städtebaulich sehr große Stärken“, sagte Herrmann dazu. Vorgesehen sind 74 Wohnungen in Einfamilien- und Doppelhäusern, 400 bis 500 Quadratmeter große Grundstücke, ein kleiner Platz und Spielflächen als „Quartiersmittelpunkt“, insgesamt ein Grünflächenanteil von 30 Prozent. Auch kleine private Waldstücke sollen erhalten bleiben, sie ließen sich stärker für die Anwohner öffnen und somit in die Gestaltung einbeziehen.

Vorbehalte äußerten mehrere Bürger gegen die Flachdächer, die der Entwurf vorsieht. Hecker erklärte, er habe an begrünte Dächer gedacht, damit Regen langsamer abfließe. Klar wurde, dass „keine einheitlichen Häuser“ entstehen sollen, wie Ausschuss-Vorsitzender Wolfgang Büscher (CDU) feststellte. Es gehe um „Individualität“, sagte CDU-Fraktionschef Erhard Füsser.

Geneigte Dächer sollten ebenso möglich sein wie flache, betonte FDP-Fraktionschef Erik Pregler. Geklärt wurde auch, dass ein Bolzplatz wie der bestehende nicht geplant ist, aber kleine Spielflächen an dem zentralen Platz.

Ein neuer Bolzplatz würde als Sportanlage gelten und müsste Abstand zu Wohnhäusern halten, erklärte Herrmann. Büscher wies darauf hin, dass die ursprüngliche Idee, das Gebiet in zwei oder drei Tranchen zu entwickeln, nicht realisierbar sei: Die Topographie erfordere ein einheitliches Konzept zur Entwässerung.

Gefälle und Überflutungsgefahr bei Regen, Artenschutz und steigende Verkehrsdichte in den umliegenden Straßen waren die Hauptprobleme, die Bürger ansprachen. Anwohner sagten, sie kämen zu Hauptverkehrszeiten schon jetzt kaum aus ihren Einfahrten, andere verwiesen auf fehlende Bürgersteige und unsichere Schulwege. Auch Politik und Verwaltung sahen die offenen Fragen.

Das Planungsverfahren müsse sie klären, die vorgesehenen Gutachten müssten darauf eingehen, sagte Jürgen Bachmann (SPD): „Ich weiß nicht, ob wir diese Planung umsetzen werden, wenn die Gutachten vorliegen.“

Offen ist auch, ob alle im Konzept vorgesehenen Grundstücke zur Verfügung stehen. Projektentwickler Ulrich Baum sagte, er habe zu „fast allen Eigentümern“ Kontakt aufgenommen. Laut Büscher ist eine „große Zahl“ zum Verkauf bereit. Ein Eigentümer sagte, er werde „auf keinen Fall“ verkaufen.

Auch die Stadt besitzt Grundstücke, zwölf Prozent der Gesamtfläche. Ob die Pläne sich am Ende mit den zur Verfügung stehenden Flächen realisieren lassen, ist nach Aussage der Politiker noch zu klären. Büscher zeigte sich optimistisch, sofern keine „Schlüsselgrundstücke“ fehlen.

Der Ausschuss beschloss mit großer Mehrheit, bei einer Gegenstimme (Linke), die Verfahren zur Aufstellung eines Bebauungsplans und zur Änderung des Flächennutzungsplans zu beginnen. Büscher lud die Bürger ausdrücklich ein, sich mit Anregungen und Bedenken zu beteiligen. Nur in diesem Rahmen sei der notwendige „Dialog über Details“ möglich.

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