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SucheWohin mit der neuen Gesamtschule?

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  • Viele Porzer Schüler finden keinen Platz in der Nähe - Politiker sind uneins, wie Abhilfe geschaffen werden soll

Porz – Der Stadtbezirk braucht eine zweite Gesamtschule - darüber herrscht in der Politik Einigkeit. Doch damit endet auch schon der Konsens unter den Fraktionen der Bezirksvertretung. Die SPD könnte sich eine neue Schule auf der Fläche des ehemaligen Praktiker-Baumarktes vorstellen, dort sind zurzeit noch Flüchtlinge untergebracht. Für die CDU-Fraktion ist der Standort im Gewerbegebiet jedoch gänzlich ungeeignet für eine Schule. "Dort sollte wieder Gewerbe angesiedelt werden", sagt CDU-Fraktionschef Werner Marx.

Stattdessen schlägt er vor, zu prüfen, ob sich eine Zweigstelle der schon bestehenden Finkenberger Lise-Meitner-Gesamtschule einrichten lässt. Dafür könnte das Schulgebäude an der nahen Stresemannstraße genutzt werden, zurzeit ist dort allerdings die Grundschule Breitenbachstraße aus Gremberghoven untergebracht.

"Eine Zweigstelle ist immer nur eine Notlösung und läuft einfach nicht gut", kritisiert SPD-Mann Lutz Tempel. Schüler und Lehrer müssten immer zwischen den verschiedenen Standorten pendeln. Seine Fraktion hatte die Diskussion um die weiterführenden Schulen angestoßen. Schon in der März-Sitzung der Bezirksvertretung wollten die Sozialdemokraten von der Verwaltung wissen, wie die Möglichkeiten für eine zweite Gesamtschule stehen. Die Antwort erfolgte nun in der Sitzung in der vergangenen Woche. Vorgesehen sei eine neue Gesamtschule im Plangebiet Zündorf-Süd, so die Antwort des Amtes für Schulentwicklung.

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Das Baugebiet, in dem auch Wohnungen entstehen sollen, ist aber an eine Verlängerung der Stadtbahn-Linie 7 gekoppelt. Erst wenn die Bahnlinie über die heutige Endhaltestelle in Zündorf hinaus verlängert worden ist, darf das Plangebiet bebaut werden. Der Ausbau hat für die Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) aber keine große Priorität und so herrscht seit langem Stillstand. Eine Möglichkeit, die Schule schon vor dem Neubau zu starten, ist deshalb, die Haupt- und Realschule an der Zündorfer Heerstraße zu schließen und an gleicher Stelle die Gesamtschule einzurichten. So schlägt es die Verwaltung vor.

Konkret heißt es in dem Antwortschreiben der Verwaltung: "Sobald der Bezugszeitpunkt für den Neubau verbindlich eingeschätzt werden kann, sollen die Haupt- und Realschule am Standort geschlossen werden." CDU-Ratsmitglied Helge Schlieben, Vorsitzender des Ausschusses für Schule und Weiterbildung, kommentierte: "Wir sind gar nicht glücklich mit der Position der Schulverwaltung." Wichtig sei eine kurzfristige Lösung, am besten schon im kommenden Jahr, so Schlieben weiter. Rund 30 Schülern haben in den vergangenen Jahren jeweils keinen Platz auf der von ihnen gewünschten Gesamtschule in Porz bekommen. "Das zeigt, dass der Bedarf da ist", so Tempel. Deshalb müsse die Planung einer Gesamtschule endlich losgelöst von einem Baugebiet Zündorf-Süd vorangetrieben werden.

Diese Forderung unterstützt auch die CDU. Doch trotz des gleichen Ziels - eine zweite Gesamtschule in Porz - konnten sich die Parteien nicht auf einen gemeinsamen Antrag einigen. Der SPD- Vorschlag, auch die Flächen des ehemaligen Praktiker-Marktes in Eil und das ehemalige Dielektra-Gelände als Standort zu prüfen, setzte sich nicht durch. CDU, Grüne, und FDP stimmten geschlossen dagegen.

Stattdessen verabschiedeten die Bezirksvertreter, bei Enthaltung der SPD-Fraktion, einen Antrag des Dreierbündnisses, der unter anderem die Zweigstelle der Lise-Meitner-Gesamtschule fordert. Darüber hinaus sei sicherzustellen, dass auch nach einer möglichen Schließung der Wilhelm-Busch-Realschule in Zündorf genügend Realschulplätze im Bezirk vorhanden sind. "Wir wollen die Realschule erhalten", bekräftigte FDP-Ratspolitikerin Sylvia Laufenberg.

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