Gefährdete BienenSchüler der Gesamtschule Kürten bauen ein Insektenhotel

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Insektenhotel

Schüler der Klasse 5D der Gesamtschule Kürten mit ihrem Insektenhotel in Unterossenbach

Kürten – Draußen in der Natur etwas zu machen, ist für alle Kinder viel interessanter als im Unterricht zu hocken. „So sehen meine Hände aus“, streckt der zehnjährige Max stolz seine beiden Hände dem Fotografen entgegen. Seine Freunde machen es ihm nach, ganz viele Hände, die dreckig geworden sind.

Matsch klebt an den Händen, und das ist diesmal auch gut so. Max und seine Mitschüler aus der Klasse 5D der Kürtener Gesamtschule haben einen spannenden Naturnachmittag auf den Wiesen bei Unterossenbach erlebt. Der kleine Weiler liegt weit ab von der letzten großen Siedlung Bechen, und schon die Anfahrt ist ein kleines Abenteuer.

Fünftklässler werkelten an einem Insektenhotel

Noch spannender wurde es beim Aktionstag, zu dem Tobias Mika von der Bergischen Agentur für Kulturlandschaft und die Kürtener Familie Pohl/Leisner eingeladen hatten: Auf dem Wiesengrundstück werkelten die Fünftklässler an einem Insektenhotel.

Dort sollen künftig Wildbienen einchecken, aber auch Lehmwespen, kleine Fliegen und Brummer und anders nützliches Getier aus dem Bergischen Land. In den Gefachen einer Holztafel laden kleine Holzklötze und Bambusröhrchen zum Ablegen der Bruteier ein. Damit dem Nachwuchs nichts passiert, verschließen die fleißige Insekten ihre Schlupflöcher. Später krabbeln die geschlüpften Bienchen & Co. aus den Löchlein.

Kinder lernten viel über die heimischen Wiesen

Im Vorfeld hatten die Kinder im Werkunterricht die Klötzchen geschliffen, gebohrt und passend gesägt. Nicht nur das: Auch von der Bergischen Agentur kamen Fachleute in den Schulunterricht und berichteten über das spannende Leben auf den heimischen Wiesen.

Unter anderem ging es um den Unterschied von Honig- und Wildbienen; letztere leben im Wald und sind sehr zurückhaltende „Genossen“. „Wildbienen stechen wirklich sehr selten, und wenn, sind ihre Stacheln klein. Niemand muss sich vor ihnen fürchten“, erklärt Mika.

Als Regionalzentrum im Landesnetzwerk „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ wird das Projekt der Bergischen Agentur vom NRW-Umweltministerium gefördert. „Anstöße zu eigenem zukunftsfähigem Denken und Handeln“ wolle man den Schülern geben, sagt der Biologe. Nachhaltigkeit sei auch an der Gesamtschule ein großes Thema, sagt Dr. Stephan Bloßfeldt, mit seinen Kollegen Schlösser und Henneke verantwortlich für die Insekten-Hilfe-Aktion war.

Weniger Möglichkeiten für Insekten ihre Brut abzulegen

Dass überhaupt in Unterossenbach gearbeitet werden konnte, ist den Familien von Wilfried Pohl und Doris Leisner zu danken. Sie stellten ihr Grundstück zur Verfügung und stifteten den Holzkorpus; vor Ort halfen auch Claus Kuhlmann sowie Wilfried und Edeltraud Pohl mit. „Solche Rückzugsgebiete wie in Unterossenbach sind extrem wichtig für die Insekten“, erläutert Experte Mika. Auch in den bergischen Wäldern gebe es immer weniger Totholz, das wichtiger Lebensraum der Insekten sei. „Das meiste an Totholz wird mittlerweile aus den Wäldern geholt“, bedauert er.

Die Möglichkeiten für Insekten, ihre Brut abzulegen, würden damit immer weniger. In Unterossenbach ist die Insektenwelt noch in Ordnung: Neben dem Insektenhotel gibt es noch Streuobstbäume, Hecken und einen ehemaligen Steinbruch.

Beim Thema Nachhaltigkeit wollen Mika und die Mitstreiter aus der Gesamtschule weiter einhaken. „Wir sind am Aktionstag zu Zweidritteln fertig geworden. Aber nicht ganz“, sagt der Mitarbeiter der Bergischen Agentur. Irgendwann in den Sommerferien werde man sich verabreden und die Nisthilfe zu Ende bauen. Als Anlaufstelle für praxisnahen Biologieunterricht sei das Insektenhotel bestens geeignet. Vielleicht mache die Schule mal einen Wandertag zu der Nisthilfe.

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