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Auch der FC freut sich über Gesamtschule

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Die Ernst-Simons-Realschule wird in einigen Jahren die älteren Schüler der Gesamtschule im Stadtbezirk Lindenthal beherbergen.

Die Ernst-Simons-Realschule wird in einigen Jahren die älteren Schüler der Gesamtschule im Stadtbezirk Lindenthal beherbergen.

Lindenthal –  Nach den nächsten Sommerferien wird es in zwei Realschulen im Stadtbezirk Lindenthal keine Fünftklässler mehr geben. Die Ernst-Simons-Realschule in Müngersdorf am Militärring wird keine neue fünfte Klasse mehr anbieten. Und die Kinder, die in den fünften Klassen an der Elsa-Brändström-Schule in Sülz starten, werden keine Real-, sondern Gesamtschüler sein. Denn vom Schuljahr 2019/2020 an werden die beiden Realschulen zu der ersten Gesamtschule im Stadtbezirk zusammengelegt werden, die dann zwei Standorte hat. Ein Name für die Schule steht noch nicht fest.

Diesem Vorschlag der Verwaltung hat die Bezirksvertretung Lindenthal in ihrer vergangenen Sitzung zugestimmt. Der Stadtrat hat das Vorhaben mittlerweile beschlossen. Schuldezernentin Agnes Klein war im Bezirksrathaus Lindenthal zu Gast und stellte die Pläne der Verwaltung genauer vor. Wie wird die neue Gesamtschule starten? Nach den Sommerferien 2019 soll die neue Gesamtschule an den Start gehen und zwar mit vier Zügen der Sekundarstufe I im Schulgebäude der Elsa-Brändström-Schule an der Berrenrather Straße. Dort sollen künftig die Jahrgänge 5 bis 7 lernen, während die Jahrgangsstufen 8 bis 13 am Alten Militärring unterrichtet werden, wenn sie diese Klassen erreicht haben. Bis in die Ernst-Simons-Realschule Gesamtschüler einziehen, wird es also eine Weile dauern. Die dortige Sekundarstufe II soll zwei Züge aufweisen. Der Schnellstart der Gesamtschule bedeutet, dass beide Realschulen bereits ab dem Sommer 2019/2020 keine Schülerinnen und Schüler mehr aufnehmen werden. Die Realschüler, die beide Schulen derzeit besuchen, dürfen aber dort bleiben. An beiden Schulen sind „bauliche Ertüchtigungen“ geplant, wie Agnes Klein erläuterte. So sei die Schule an der Berrenrather Straße nicht für den Ganztag ausgestattet, eine Gesamtschule sei aber vom Grundsatz her stets eine Ganztagsschule. Somit muss die Elsa-Brändström-Schule eine Mensa erhalten. Bis 2022, wenn die ersten Schüler an die Ernst-Simons-Realschule wechseln, seien auch dort Verbesserungen geplant. Was ist der Grund für die Umwandlung der beiden Realschulen? Die Tatsache, dass dringend Gesamtschulplätze benötigt werden, ist ein Grund dafür, dass aus den beiden Realschulen eine Gesamtschule wird. Im vergangenen Jahr bekamen 960 Kinder, deren Eltern sie an einer solchen Schulform anmelden wollten, keinen Platz. Einen weiteren Grund nannte Agnes Klein: „Die Schulkonferenzen beider Schulen haben sich einstimmig dafür ausgesprochen, dass sie geschlossen werden und an ihren Standorten eine Gesamtschule entsteht.“ Zunächst war eine Kooperation mit der Theodor-Heuss-Realschule, die sich ebenfalls in Sülz in der Nähe der Elsa-Brändström-Schule befindet, geplant. Die Schulkonferenz der Theodor-Heuss-Schule hatte die Umwandlung aber abgelehnt.

Was wird aus der Eigenschaft der Elsa-Brändström-Realschule als NRW-Sportschule?

Als NRW-Sportschule hat die Elsa-Brändström-Realschule pro Jahrgang zwei Sportklassen und gehört zum Verbund der Schulen, die in besonderer Weise Leistungssportler fördern. Diese sollen so in der Lage sein, den Leistungssport mit einem hohen Trainingspensum auszuüben, andererseits aber auch einen Schulabschluss erwerben können. Die neuen Gesamtschule soll an beiden Standorten den Status als NRW-Sportschule übernehmen. „Es gibt ein großes Interesse der Sportvereine, dass diese Schule entsteht“, so Klein. „Auch der 1. FC Köln hat darauf hingewiesen, dass er für seine Leistungssportler sehr gerne eine Gesamtschule hätte.“ Weil die Anmeldezahlen der Elsa-Brändström-Schule stark zurückgingen, hatte das Land bereits damit gedroht, der Schule die Förderung als Sportschule zu entziehen. Es wäre auch für die Stadt Köln ein fatales Ergebnis, wenn der Standort in Sülz aus dem Verbund der Kölner Sportschulen herausfalle, bemerkte Agnes Klein. Weil aber mit hohen Anmeldezahlen für die neue Gesamtschule zu rechnen ist, werde diese Gefahr nach der Umwandlung nicht mehr bestehen.

Die Stellungnahme der Bezirksvertreter Mit einem großen Zähneknirschen stimmten einige Mitglieder der CDU-Fraktion den Plänen zu. „Wir haben mit uns gerungen, doch wir werden für die Gesamtschule stimmen“, sagte Marliese Berthmann. „Wir möchten uns auf keinen Fall vorwerfen lassen, dass wir den Start der Gesamtschule im kommenden Jahr verhindert haben und erneut so viele Schüler auf der Straße stehen.“ Ein Problem bestehe vor allem auch darin, dass 5,6 Kilometer zwischen den Schulgebäuden liegen. Die anderen Fraktionen begrüßten aber die Pläne.

Der stellvertretende Bezirksbürgermeister Roland Schüler sah eine besondere Chance in der Zusammenlegung. „Die Oberstufe der neuen Gesamtschule, die in räumlicher Nähe zur Anna-Freud-Schule und der neuen Gesamtschule im Wasseramselweg liegt, kann mit einem besonderen Angebot aufwarten“, sagte er. „Da kann man sogar Polnisch-Leistungskurse anbieten, weil die nötige Anzahl der Schüler zusammen kommt“, so Schüler. „Und in Müngersdorf kann man auch wunderbar Sport treiben. Von daher bietet sich der Standpunkt für den Schwerpunkt Sport wunderbar an.“

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