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Videokameras in NRW-SchlachthöfenMehr Überwachung soll Tierquälerei verhindern

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Schweine

Der Einsatz von Videokameras in Schlachthöfen soll in NRW den Tierschutz verbessern.

Düsseldorf – Die NRW-Landesregierung will den Tierschutz in Schlachthöfen durch den Einsatz von Überwachungskameras verbessern. „Ich finde den Ansatz, Schachthöfe durch Videoaufnahmen zu überwachen, richtig. Wir setzen uns jetzt für eine bundeseinheitliche Regelung ein“, sagte Umweltministerin Ursula Heinen-Esser (CDU) dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.

Die Videoüberwachung könne dazu beitragen, das Vertrauen der Verbraucher in die Produktionsbedingungen in der Fleischindustrie zu verbessern. „Daran sollten auch die Hersteller ein Interesse haben“, sagte Heinen-Esser. „Ich fände es gut, wenn die Schlachtbetriebe in einem ersten Schritt freiwillig die Videoüberwachung einrichten würden“, fügte die Umweltministerin hinzu. Es gehe nicht darum, Schlachtbetriebe unter Generalverdacht zu stellen.

Videotechnik ist für Heinen-Esser kein „Allheilmittel“

In der vergangenen Woche hatten Berichte über tierschutzwidrige Tötungen von Rindern in einem Schlachtbetrieb im niedersächsischen Oldenburg eine Debatte über zusätzliche Kontrollmöglichkeiten ausgelöst. „Bei der Videoüberwachung muss natürlich der Datenschutz für die Mitarbeiter gewährleistet sein. Die Aufnahmen sollten gespeichert werden, damit Veterinäre sie im Verdachtsfall auswerten können“, erklärte Heinen-Esser.

Sie begrüße Initiativen des Einzelhandels, die über Label die Einhaltung zusätzlicher Tierschutzstandards transparent machten. „Die Geiz-ist-geil-Mentalität führt bei der Fleischproduktion auf einen Irrweg, die den Boden für Verletzungen des Tierwohls bereitet.“ Die Verbraucher sollten bereit sein, angemessene Preise zu zahlen, so die Politikerin aus Köln.

Skandal in Oldenburg

Tierschützer hatte Videomaterial aus einem Schlachthof in Oldenburg veröffentlicht. Darauf ist zu sehen, wie Rinder ohne Betäubung getötet werden. Zudem sollen Tiere in Anwesenheit von Amtstierärzten getreten und mit Elektroschockern malträtiert worden sein. Ein Tierschutzverein erstattete Strafanzeige gegen die Veterinäre.

Der Verband der Fleischwirtschaft erklärte auf Anfrage, der Einsatz von Videotechnik könne kein „Allheilmittel“ sein. „In sehr vielen unserer Mitgliedsbetriebe ist bereits seit Jahren Videotechnik installiert, mit dem Ziel, den Tierschutz zu verbessern“, sagte eine Sprecherin. Um eine tiergerechte Behandlung durch die Mitarbeiter sicherzustellen, seien zusätzlich regelmäßige Tierschutzschulungen nötig. Verstöße gegen betriebliche Tierschutzvorgaben müssten umgehend und konsequent geahndet werden.

In Deutschland gibt es mehr als 1400 Schlachtbetriebe. Der Umsatz im Schlachterei- und Fleischverarbeitungsgewerbe lag 2017 bei rund 44 Milliarden Euro.

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