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„Die Verwaltung ist zu behäbig“Kölner Kommunalpolitiker beanstanden Schulpolitik

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Das Bauhofgelände in Höhenberg: Die Verwaltung plant eine Gesamtschule, Bezirksvertreter und Bürger fordern Wohnungen.

Das Bauhofgelände in Höhenberg: Die Verwaltung plant eine Gesamtschule, Bezirksvertreter und Bürger fordern Wohnungen.

Köln-Kalk – Die Corona-Krise behindert die Arbeit der Kalker Bezirksvertretung gegenwärtig ganz erheblich. Vor allem die Vorschläge der Verwaltung zum Schulentwicklungsplan setzen die Bezirksvertreter unter Druck. Denn: „Von unseren Beschlüssen und Vorschlägen aus dem Oktober 2018 ist so gut wie nichts berücksichtigt und übernommen worden“, sind sich die Fraktionsvorsitzenden Markus Klein (SPD) und Jürgen Schuiszill (CDU) einig.

So hält die Schulverwaltung beispielsweise weiter an den Plänen fest, an der Poll-Vingster-Straße in Humboldt-Gremberg ein neues Gymnasium zu errichten. Desweiteren soll auf dem derzeitigen Areal des städtischen Bauhofs an der Frankfurter Straße eine Gesamtschule gebaut werden. Beides hatten die Kommunalpolitiker abgelehnt und für Humboldt-Gremberg eine Gesamtschule und auf dem Bauhofgelände Wohnungsbau gefordert.

Wenig Zeit

Nun ist Eile geboten. Spätestens in seiner Juni-Sitzung will der Stadtrat über die „Fortschreibung der Schulentwicklungsplanung bis 2030“ entscheiden. Noch in ihrer März-Sitzung hatten Kalks Bezirksvertreter das Thema von der Tagesordnung abgesetzt, da man noch Diskussionsbedarf hatte und ein Fachgespräch mit der Verwaltung forderte. Das hat bislang noch nicht stattgefunden. Die eigentlich am kommenden Donnerstag, 23. April, geplante Sitzung der Bezirksvertretung wurde abgesagt. „Nun überlegen wir, den nächsten regulären Sitzungstermin am 28. Mai vorzuziehen oder Mitte Mai eine Sondersitzung einzuberufen“, sagt Bezirksbürgermeisterin Claudia Greven-Thürmer. „Für das Fachgespräch zur Schulentwicklung ist derzeit der 11. Mai angedacht. Zumindest schon mal als »Save the date«.“

Da müssen die Verwaltungsvertreter erklären, warum an entscheidenden Stellen nicht auf die Beschlüsse der Bezirksvertreter eingegangen wird. Ein Knackpunkt ist die von der Verwaltung in Höhenberg geplante große Gesamtschule mit sechs Zügen in der Sekundarstufe I und fünf Zügen in der Sekundarstufe II. Sie sollte „schnellstmöglich“ an der Frankfurter Straße/Fuldaer Straße gebaut werden, sobald der städtische Bauhof verlegt wird.

Weitere Schule macht keinen Sinn

„Wir haben mit der Katharina-Henoth-Schule in Höhenberg schon eine sehr gut funktionierende Gesamtschule. Da macht eine weitere Schule der gleichen Form in direkter Nachbarschaft doch keinen Sinn“, sagt Schuiszill. Ähnlich sieht das auch SPD-Mann Klein: „Wir sehen an dem Standort, keine weitere Gesamtschule, sondern Wohnungen.“ Genau das hatten die Bezirksvertreter in den vergangen Jahren mehrfach beschlossen und Bürger aus dem Stadtteil – so auch Pfarrer Franz Meurer – immer wieder gefordert.

Auch für ein weiteres Gymnasium – räumlich etwa in der Mitte zwischen dem Kaiserin-Theophanu-Gynasuim in Kalk und dem Heinrich-Heine-Gymnasium in Ostheim gelegen – sehen die Bezirksvertreter keinen Bedarf. Auf einem unbebauten, städtischen Grundstück an der Poll-Vingster-Straße in Humboldt-Gremberg plant die Schulverwaltung ein Gymnasium mit drei Zügen der Sekundarstufe I und fünf Zügen in der Sekundarstufe II. „Dieser Standort ist nicht die Lösung für den Notstand der Gymnasien“, sagt Schuiszill und plädiert, dort für eine Gesamtschule die den umliegenden Veedel zugute käme. Auch Daniel Bauer-Dahm von den Grünen fürchtet, dass Kinder aus anderen Bezirken „hierher geschoben werden, weil anderswo kein Platz ist“.

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Grundsätzlich sei man ja gesprächsbereit. „Wir sind offen für mehr Schulen und dafür gibt es auch Potenzial. Aber die Verwaltung ist zu behäbig“, sagt Klein. „Die Ämter für Schulen, für Grün und für Wohnen sind sich nicht einig. Wir als Bezirksvertreter wären das schnell.“

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