Unfaire LöhneFrauen verdienen in der Pflege deutlich weniger als Männer

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Eine Pflegerin schiebt eine Heimbewohnerin, die im Rollstuhl sitzt.

Frauen in Pflegeberufen werden beim Gehalt oft benachteiligt.

Frauen verdienen in Gesundheitsberufen deutlich weniger als ihre männlichen Kollegen. Das geht aus der Antwort von NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) auf Anfrage der SPD hervor. 

In Gesundheitsberufen verdienen Männer in NRW durchschnittlich zehn Prozent mehr als Frauen. Das geht aus der Antwort von NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann auf eine Anfrage der SPD hervor. Besonders deutlich ist die Differenz im Pharmaziebereich. Dort bringen Männer im Durchschnitt 44 Prozent mehr Geld mit nach Hause als ihre Kolleginnen.

Obwohl im Gesundheitswesen insgesamt viel mehr Frauen arbeiten als Männer, sitzen deutlich weniger Frauen auf den Chefsesseln als Männer. Aus der Laumann-Statistik geht außerdem hervor, dass Frauen deutlich häufiger in Teilzeit arbeiten.

Ein paar Beispiele:

  • Als Mitarbeitende in Arztpraxen verdienen Männer im Schnitt 2845 Euro im Monat, während Frauen gemittelt nur 2498 Euro bekommen.
  • In der Altenpflege erhalten Männer 3373 Euro, Frauen kommen auf 3195 Euro.
  • Im Rettungsdienst bekommen Männer 4035 Euro, während sich die Kolleginnen mit 3781 Euro begnügen müssen.

SPD spricht von „bitterem Befund“

Lisa-Kristin Kapteinat, Vize-Fraktionschefin der SPD-Landtagsfraktion, sagte dem „Kölner Stadt-Anzeiger“, die Antwort der Landesregierung sei „ein bitterer Befund“ und bestätige einmal mehr die Erfahrung aus vielen Branchen. „Da wo Frauen Verantwortung übernehmen, wird die Tätigkeit schlecht bezahlt.“

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„Von gerechter Bezahlung kann da keine Rede sein“, so die Arbeitsmarktexpertin. Es sei aber wichtig, dass die Zahlen über Lohnstrukturen mehr bekannt gemacht würden, um die Verhandlungsposition von Frauen zu verbessern. „Denn gleicher Lohn für gleiche Arbeit ist auch eine Frage des Respekts“, so Kapteinat.

Die SPD fordert eine Tarifbindung bei den Berufen im Gesundheitswesen, um Gehaltslücken zu schließen. Die Allgemeinverbindlichkeit von Tarifverträgen muss zur Regel werden. Insbesondere die CDU steht bei dem Thema, aber immer wieder auf der Bremse. „Mit einer grünen Regierungsbeteiligung im Land muss da mehr Bewegung reinkommen“, sagte Kapteinat.

Das gilt auch für die Verbesserung der Rahmenbedingungen im familiären Alltag. „Der Kita-Ausbau und die gebührenfreie Bildung von Anfang an sind ein wesentlicher Baustein, damit Familie und Job besser unter einen Hut passen und Frauen mehr arbeiten können, so die stellvertretende Fraktionsvorsitzende.

NRW-Arbeitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) erklärte gegenüber dem Kölner Stadt-Anzeiger, es sei„ bedauerlich, dass wir im 21. Jahrhundert immer noch über etwas streiten, was eine Selbstverständlichkeit sein sollte: Es gilt gleicher Lohn für gleiche Arbeit“. Als Arbeitsminister halte er das Fehlen von Tarifverträgen„ für ein großes Ärgernis“. Wo immer es möglich ist, fordere er deshalb allgemeinverbindliche Tarifverträge.

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