Wie sieht ein Tag in der Redaktion des „Kölner Stadt-Anzeiger“ aus?

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Mitarbeitende stehen im Gespräch vor einer sehr großen Anzeigetafel auf der zahlreiche Kurven und Zahlen zu sehen sind.

Redaktionskonferenz im Newsroom des Kölner Stadt-Anzeigers im Neven DuMont Haus. Das Interesse der Leserinnen und Leser ist immer im Blick.

Der „Kölner Stadt-Anzeiger“ ist ein Frühaufsteher: An Wochentagen sind die ersten Journalistinnen und Journalisten aus dem Newsteam ab 6 Uhr in der Redaktion, am Wochenende starten sie eine Stunde später. Das Newsteam ist für die Website ksta.de verantwortlich. Der Morgen beginnt mit einem ersten Überblick: Was ist in der Nacht in der Welt passiert? Was war in Köln los? Haben wir Unfallmeldungen? Wenn die ersten Leserinnen und Leser die Website am Morgen aufrufen, stehen dann auch schon die wichtigsten Nachrichten aus der Nacht auf ksta.de.

Eine erste Absprache findet um 8 Uhr statt zwischen Sitemanagern, die die Internetseite steuern, und Newsmanagern, die die Themen mit den einzelnen Redaktionen wie zum Beispiel Lokales, Sport und Wirtschaft koordinieren. Hier steht im Fokus: Gibt es bereits große Themen für den Tag, die sich abzeichnen und für die wir früh Inhalte aus den einzelnen Redaktionen brauchen?

Um 9 Uhr konferiert dann das gesamte Newsteam: Hier wird ein Blick auf die Zahlen des vergangenen Tages geworfen. Die Journalistinnen und Journalisten analysieren, welche Themen die Leser besonders interessiert haben, aber auch, welche Texte seltener gelesen wurden als gedacht. Dann werden die spannenden, bereits feststehenden Themen für den Tag identifiziert: Das sind zum Beispiel wichtige politische Termine oder interessante Gerichtsprozesse. Die Mitglieder der Redaktion diskutieren auch darüber, welche Themen in den sozialen Netzwerken gerade besonders häufig geteilt und kommentiert werden und ob sie vom „Kölner Stadt-Anzeiger“ aufgegriffen werden sollen.

Swende Stratmann, Sarah Brasack und Martin Dowideit (v.l.) diskutieren über die Reichweite.

Swende Stratmann, Sarah Brasack und Martin Dowideit (v.l.) diskutieren über die Reichweite.

Im Anschluss schließen sich die Newsmanagerinnen oder Newsmanager mit Kolleginnen und Kollegen aus anderen Abteilungen kurz, zum Beispiel dem Marketing, um über Kampagnen für den Tag zu sprechen. Hier wird zum Beispiel überlegt, ob aufgrund bestimmter Nachrichtenlagen kurzfristig ein anderes digitales Abo-Angebot auf der Homepage beworben werden muss. Lohnt sich an einem sonnigen Tag ein Banner für eine Restaurant-Serie? Oder möchten wir Leserinnen und Leser lieber nochmal auf unsere Newsletter aufmerksam machen?

Inzwischen sind auch die Reporterinnen und Reporter aus den anderen Redaktionen im Dienst. Gemeinsam konferieren die Themenplaner dann um 10 Uhr in größerer Runde. Jetzt wird geklärt: Welche Artikel werden zu welchem Zeitpunkt fertiggestellt, was sind die interessantesten Texte des Tages und auf welche neuen Recherchen setzen wir jetzt noch Journalistinnen und Journalisten an? Der Fokus in diesen Konferenzen liegt klar auf Texten für die digitalen Kanäle. Erst in einer weiteren Konferenz bespricht ein kleiner Kreis, auf welchen Seiten die Artikel am nächsten Tag in der Zeitung stehen sollen.

Im Laufe des Tages telefonieren die Reporterinnen und Reporter nun mit Pressestellen, interviewen Politikerinnen, treffen sich mit Menschen aus Köln und der Region, schreiben über Unfälle, neue Restaurants, den Mangel an günstigen Wohnungen, über die Bedeutung von Gesetzesänderungen, frisch gebaute Radwege in der Innenstadt, Verbrechen und neue Entwicklungen in der Corona-Krise.

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Um 16 Uhr werden die bereits geplanten Themen des Folgetags besprochen. Das ist allerdings nur begrenzt möglich, denn es passiert immer etwas Unvorhersehbares – wie zum Beispiel im Sommer 2021 die Hochwasserkatastrophe in der Region und die Explosion in einer Leverkusener Müllverbrennungsanlage. Zwischen beiden Ereignissen lagen nur wenige Tage.

Um 16.30 ist die Zeitung schon fast fertig. Gemeinsam schaut die Redaktion sich dann die Seiten an, entscheidet, was die wichtigste Schlagzeile sein soll, auf welcher Seite noch ein Bild ausgetauscht und welche vielleicht langweilige oder missverständliche Überschrift noch einmal geändert werden muss. Vorbei ist der Arbeitstag dann aber noch lange nicht.

Redaktionsschluss für die Print-Zeitung

Der erste Redaktionsschluss ist um 18.50 Uhr. Dann werden in der Druckerei, die sich in einem großen Gebäude neben der Redaktion befindet, die ersten Zeitungen für den nächsten Tag gedruckt. Die Ausgaben, die so früh gedruckt werden, müssen am weitesten von Köln wegtransportiert werden – bis an den Rand des Verbreitungsgebiets. An anderen Ausgaben, zum Beispiel denen, die es am nächsten Morgen direkt in Köln am Kiosk zu kaufen gibt, können die Journalistinnen und Journalisten aber noch Änderungen vornehmen. Wenn zum Beispiel der 1. FC Köln ein Abendspiel hat, kommt der Spielbericht noch spätabends in die Zeitung.

Bis 23.30 Uhr geht das so, dann ist endgültig Redaktionsschluss. Die letzten Mitarbeitenden des Newsteams sind schon seit 23 Uhr im Feierabend. Das gilt natürlich nur, solang es keine besonderen Ereignisse gibt. Bei der US-Wahl zum Beispiel oder auch bei der Flut arbeitet die Redaktion rund um die Uhr – damit die Menschen im Rheinland immer mit den wichtigsten Nachrichten versorgt sind.

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