KindergipfelWarum T-Shirts auf Weltreise gehen

Lesezeit 3 Minuten
Globalisierung zum Anfassen: Annika Wachten vom Naturgut Ophoven mit einigen Teilnehmern des Kindergipfels.

Globalisierung zum Anfassen: Annika Wachten vom Naturgut Ophoven mit einigen Teilnehmern des Kindergipfels.

Leverkusen – Ein langes, aber schönes Projekt hat Annika Wachten, Diplombiologin im Naturgut Ophoven, am Wochenende hinter sich gebracht. Seit den Sommerferien hatte sie sich zusammen mit Kollegin Pamela Nienkämper und rund 100 Kindern aus den Leverkusener Jugendzentren mit dem Thema Globalisierung auseinandergesetzt. In Ferienworkshops und an Aktionstagen wurde über Kinderrechte, Fair Trade und Spiele und Bräuche aus anderen Kulturen gesprochen, gebastelt und sogar ein kleines Theaterstück einstudiert und aufgeführt. Thema: Warum das buddhistisch geprägte Land Butan das Glück in sein Grundgesetz geschrieben hat.

Projektende mit Kindergipfel

„Das Projekt ist vom Landschaftsverband Rheinland gefördert“, sagt Annika Wachten. „ Ziel war es, mit dem Thema Globales Lernen in den Leverkusener Jugendzentren auch Kinder zu erreichen, die sonst nicht zu uns kommen. Globales Lernen heißt, dass die Kinder sich fragen, wie geht es mir hier und wie geht es Kindern in anderen Ländern. Aber auch globale Zusammenhänge zu erkennen und die Entwicklung der Welt mit Blick auf den Handel zu verstehen.“ Mit einem Kindergipfel endete das Projekt am Samstag.

Rund 40 Kinder aus acht Jugendzentren nahmen daran teil und ließen die Ergebnisse, die sie in den vergangenen Wochen erarbeitet hatten, in einer Powerpoint-Präsentation Revue passieren. „Wir hatten das Thema Kinderrechte“, erklärt Henri (8) und zeigt auf eine Pinnwand, an der dutzende bunte Karten hängen. „Ich habe mir das Recht auf Spielen ausgesucht.“ Auf seiner Karte sind ein Tennisschläger und ein großer Fernseher mit einer Spielekonsole zu sehen. „Jede Karte gibt es doppelt. Damit konnten die Kinder dann ein Memory der Kinderrechte spielen“, sagt Wachten.

Ein Faden vom Nord- bis zum Südpol

Daniel (10) hat an einem Herbstferien-Workshop zu dem komplex klingenden Thema „Zusammenleben in einer globalisierten Welt“ teilgenommen und sich damit beschäftigt, wie Kinder in andern Kulturen spielen, essen und lernen. „Wir haben zum Beispiel einen Fußball aus Lumpen genäht. Wie die Kinder das in Kasachstan machen“, erzählt er. „Damit haben wir Fußball gespielt. So gut wie mit einem richtigen Ball ging das aber nicht.“ Gut kann sich der Zehnjährige auch noch daran erinnern, wie sie mit Hilfe eines Fadens auf einem Globus den Weg nachvollzogen haben, den ein T-Shirt zurücklegt, bis es im Geschäft von den Eltern gekauft wird und im Schrank der Kinder landet. „Der Faden ging von Polen über die USA, Indien, Hamburg. Am Ende war der Faden so lang, dass er einmal vom Nordpol bis zum Südpol reichte.“

Es ist das zweite Projekt, das das Naturgut Ophoven mit den Jugendzentren der Jugendszene Lev durchführte. Und es soll nicht das letzte gewesen sein. „Im nächsten Jahr wollen wir das Thema Ernährung behandeln. Die Kinder haben immer so viel Spaß an den Kochkursen und wir möchten, dass sie kleine Kochbotschafter werden und das dann mit in die Jugendzentren nehmen und den anderen Kindern zeigen“, sagt Wachten. Zum Abschluss des Kindergipfels geht es für die kleinen Botschafter noch in das Kinder- und Jugendmuseum Energiestadt. Und Annika Wachten resümiert: „Es war einfach toll, weil wir gemerkt haben, dass ganz viel bei den Kindern hängengeblieben ist.“

KStA abonnieren