GGS Steinberger StraßeZu früh gefreut auf Wunsch-Schule

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Zahlreiche künftige Grundschüler, vor allem aus dem Stellwerkviertel, müssen ab nächsten Sommer eine andere Schule besuchen.

Zahlreiche künftige Grundschüler, vor allem aus dem Stellwerkviertel, müssen ab nächsten Sommer eine andere Schule besuchen.

Nippes – Es war eine unschöne Überraschung für viele Familien im Nippeser Stellwerkviertel. Der sicher geglaubte Platz für ihre Kinder in der nur wenige Minuten zu Fuß entfernten Grundschule an der Steinbergerstraße musste aufgrund der Vielzahl an Anmeldungen abgelehnt werden - die Absage flatterte per Post in zahlreiche Haushalte der Siedlung mit insgesamt rund 5000 Menschen. Nun müssen die künftigen Erstklässler vom nächsten Sommer an weitere Wege zu anderen Grundschulen in Kauf nehmen - etwa der KGS Osterather Straße im südlichen Teil von Bilderstöckchen oder der Maternus-Grundschule Bülowstraße, die sich derzeit wegen der Gebäudesanierung in einem Zwischenquartier im Toni-Steingass-Park befindet. Zur Schule an der Osterather Straße sind es - abhängig vom Ausgangspunkt im Stellwerkviertel - mindestens 900 Meter Fußweg, denn der S-Bahndamm erzwingt einen Umweg zwischen Schule und Siedlung. Die Maternus-Schule liegt rund 1,2 Strecken-Kilometer vom Rande der Siedlung entfernt.

"Hier herrscht helle Aufregung", berichtet eine Mutter aus dem nördlichen Teil des Veedels, die ihren Namen nicht in der Zeitung gedruckt sehen will. "Meine Tochter war schon bei der Anmeldung mit in der »Steinberger« und möchte gerne dahin." Doch da es für die 120 Plätze in den fünf Eingangsklassen rund 210 Bewerbungen gegeben habe, hätten wohl nur Schüler aus nächster Nähe angenommen werden können. Nun wisse sie nicht, wie sie dies ihrer Tochter erklären solle, die sich bereits auf die Schule gefreut habe.

"Jedes Kind wird unterkommen"

Die Schul- und Jugenddezernentin Agnes Klein äußert im Gespräch mit dem "Kölner Stadt-Anzeiger" Verständnis für den Wunsch der Eltern und Kinder, verweist jedoch auf die freien Kapazitäten in der Osterather Straße und der Maternus-Schule. "Fast alle Grundschüler aus dem Eisenbahnerviertel hatten sich an der Steinbergerstraße angemeldet", resümiert Klein - wegen des kurzen Schulweges sei dies verständlich. Jedoch reichten dort die Plätze nun mal nicht aus. Zudem: "Die GGS Steinbergerstraße ist mittendrin in einer Wohnbebauung, die können wir nicht mehr erweitern", so die Dezernentin. "Und wir dürfen nicht einerseits Schulen zum Teil leer stehen lassen und andererseits einige ausbauen." In den Einrichtungen an der Osterather und Bülowstraße gebe es noch viele Plätze. "Jedes Kind wird unterkommen, nur leider nicht immer an der Steinbergerstraße."

Klein kündigte an, sich in den nächsten Tagen in einem Brief an die betroffenen Eltern zu wenden. "Es ist bedauerlich, dass die Bescheide so kurz vor Weihnachten herausgingen." Ihr Dezernat wolle nach den Ferien die Angelegenheit begleiten, kündigte sie an. "Wir sind bemüht, eine Lösung zu finden, die alle zufriedenstellt."

Kapazität soll steigen

Auch in den nächsten Jahren bleibt die Zahl der Erstklässler im Stadtbezirk Nippes hoch: Für das Schuljahr 2014/15 rechnet die Verwaltung mit einer Spitze von knapp 1050 Schülern; danach soll die Zahl langsam zurückgehen. Als Perspektive für die nächsten Jahre steht etwa der Neubau einer zweizügigen Grundschule auf dem früheren Gelände des Nippeser Bades an, mit einer Erweiterungs-Option auf drei Parallelklassen. Auch an der Osterather Straße soll die Kapazität steigen. Unter Umständen steht auch die Förderschule Kretzerstraße zur Disposition, falls dort die Nachfrage abebben sollte - wenn sich etwa Familien für Schulen mit inklusivem Unterricht entschieden. Die Kretzerstraße könne dann als Grundschule dienen - vor allem für I-Dötzchen der künftigen Siedlung auf dem Clouth-Gelände.

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