BallettschuleSpitzentanz in der alten Fabrik

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Die Ballettschule an der Hauptstraße 22 bietet ein umfassendes Programm.

Die Ballettschule an der Hauptstraße 22 bietet ein umfassendes Programm.

WItzhelden – Sie hat Fieber. Aber das spiele keine Rolle, sagt sie. Wer mit Kindern arbeite, sei dagegen eben nicht gefeit. Dann erzählt Alexandra Czenia Kunz von einem nächtlichen Traum, der sie noch Stunden später beschäftigt. Einem Fiebertraum. Darin ging es um Tanz, ihre Leidenschaft, für die sie glüht. Und so wie sie erzählt, ist schon so viel Ausdruck da, dass man sofort den Schwingboden ihrer hübschen Ballettschule an der Hauptstraße 22 betreten will, um zu lernen. Denn das Wichtigste für eine gute Ausbildung ist bei der Pädagogin nicht zu übersehen. Bedingungslose Begeisterung. Dort wo früher Besteck gefertigt wurde, wird heute an der Technik gefeilt. Die kleine Fabrikhalle ist lichtdurchflutet, die Stangen hat ein befreundeter Künstler gefertigt und an rustikalen Balken an der Decke hängen Lichtspots. Der Raum wird vielfältig genutzt. Kunz hat die Isländerin Dominique Gudrunsdottir gewinnen können, die hier Rückengymnastik und Yoga unterrichtet. Neu ist Murat Alpaslan, der Hip-Hop und Street-Dance für Teilnehmer ab 14 unterrichtet. Alpaslan ist der Choreograph von Menowin Fröhlich und damit vielen Teenagern ein Begriff, wurde Fröhlich doch durch Dieter Bohlen berühmt.

Kunz legt Wert darauf, dass der Unterricht Hand und Fuß hat. Da der Berufsbegriff des Tanzlehrers nicht geschützt sei, gebe viele Scharlatane. Aber egal ob in der Arbeit mit Kindern oder Erwachsenen – Schritt für Schritt müsse man sich die Grundlagen aneignen. Kunz selbst hat eine Ausbildung vom Feinsten. Zu ihren Lehrern gehörten unter anderen Peter Vondruska, Eva Gugel, Andrej Ziemsky, Ursula Borrmann, Gisela Peters. Mit 13 begann sie ihre Laufbahn als Solotänzerin – also noch während ihrer Ausbildung an der Ballettakademie der Kölner Musikhochschule – mit einer kleinen Rolle am Düsseldorfer Schauspielhaus. Sie arbeitete bei der berühmten Ballettmeisterin Christina Hamel und im Ensemble von Johann Kresnik. Der Tanz ist ihr Leben. Und das, was sie gelernt hat, will sie weitergeben, auch um ein Zeichen gegen immer drastischere Sparmaßnahmen im Kultursektor zu setzen. Wer als Kind Einblick in die Welt des Tanzes erhalte, so ihre These, der könne später besser einordnen, wie wichtig diese Ausdrucksform sei. „Tanz ist mir wichtiger als gutes Essen, es ist wie eine Sprache“, sagt sie.

Kunz kann mit Klischees, dass Ballett etwa kitschig sei, nichts anfangen. Wenn man sich in der Vorweihnachtszeit den Nussknacker anschaue, könne eine solche Meinung ja noch durchgehen. Aber gute Arbeit an Tanzschulen und engagierten Ensembles lasse man dabei aus dem Blick. In Köln hat sie im Belgischen Viertel die Cologne Dance Academy (CDA) aufgebaut, in der sie Tänzer und Tanzpädagogen auf hohem Niveau ausbildet. In Witzhelden wiederum schätzt sie das kreative Arbeiten mit Kindern. Aber auch Erwachsene, die womöglich den Traum zu tanzen hegen, aber keine Erfahrungen haben, ermuntert sie, es einmal mit ein bis zwei Probestunden zu versuchen. In ihrer Ballettschule bietet sie außerdem Pilates an. „Das ist ein seriöses und gesundes Training für Bauch, Beine und Po.“ Desweiteren gibt es kreativen Kindertanz ab drei Jahre, Modern Dance/Jazz, Spitzentanz, Latin Jazz und Spezial Zumba. Infos unter ☎ 02171/394 97 76.

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