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AggertalbahnLanger Weg zum sicheren Tunnel

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Mit diesem Schlitten würde die Feuerwehr im Ernstfall Menschen aus dem Bahntunnel retten. (Bild: DINO)

Mit diesem Schlitten würde die Feuerwehr im Ernstfall Menschen aus dem Bahntunnel retten. (Bild: DINO)

Rösrath / Lohmar – Damals zeigte sich bei einer Feuerwehrübung, dass bei einem Zugbrand in der Mitte des Tunnels kaum Hilfe von außen möglich ist. Getan hat sich seitdem wenig rund um das Bauwerk, durch das täglich die Regionalbahn RB 25 zwischen Marienheide und Köln fährt. Erst in den Jahren 2012/13 möchte die Deutsche Bahn die Sicherheit in dem über 1000 Meter langen Tunnel für 2,4 Millionen Euro verbessern. Doch selbst dieser Termin kann unter Umständen nicht gehalten werden. Denn jahrelang kam das Planfeststellungsverfahren, das das Eisenbahn-Bundesamt (EBA) auf Antrag der Deutschen Bahn eröffnet hatte, nicht richtig in Gang. Erst Ende März 2011 reichte die Bahn laut Pressesprecher Udo Kampschulte weitere notwendige Unterlagen ein.

Die Brandschutzmängel im Tunnel sind gravierend: Im Ernstfall kämen die Feuerwehrleute kaum an das Bauwerk heran. Sie müssten mühsam über Leitern von oben zu den Portalen herabklettern. Ausrüstung hätten sie dann aber kaum dabei. Alternativ müsste der Löscheinsatz vom nächsten Bahnübergang aus gestartet werden. Der ist jedoch 800 Meter entfernt. Mit einem kleinen Schienenwagen müssten die Wehrleute jeden Schlauch oder sonstiges Einsatzwerkzeug zum Tunneleingang fahren. Das wäre mühsam, die Kapazität wäre sehr gering und es würde wertvolle Zeit kosten.

Die größten Probleme lauern aber im Tunnel selbst. Bliebe im Extremfall ein Zug in der Tunnelmitte stehen, müssten die Helfer ab dem Eingang noch einmal rund 500 Meter durch den Tunnel laufen. Es gäbe kein Licht, der Tunnel wäre unter Umstände verqualmt und heiß. Wer würde diesen Einsatz wagen? Die Atemschutzgeräte reichen normalerweise für 20 bis 25 Minuten. Das würde zeitlich nicht für den Hinweg, die Hilfe am Brandherd und den Rückweg reichen. In der Praxis würden die Helfer möglicherweise gar nicht in den Tunnel eindringen.

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Die Feuerwehr forderte nach den Erfahrungen der Übung von 2001 fest installierte Strom- und Wasserleitungen sowie Licht im Tunnel. Zudem sollen fest montierte Antennen die heute auftretenden Funkprobleme im Tunnel lösen. Auf Lohmarer Seite soll in Tunnelnähe ein Verletztensammelplatz angelegt werden. Die Feuerwehren sollen „Langzeitatmer“ erhalten. Dabei handelt es sich um weiterentwickelte Geräte, wie sie früher bei den Grubenwehren im Bergbau eingesetzt wurden. Sie sorgen deutlich länger als konventionelle Atemschutzgeräte für ausreichend Sauerstoff. Die Deutsche Bahn rechnet mit Kosten in Höhe von rund 2,4 Millionen für die Maßnahmen.

Doch das Verfahren kommt nicht voran. Auf Antrag der Deutschen Bahn eröffnete das Eisenbahn-Bundesamt2006 ein Planfeststellungsverfahren, wie es für derartige Umbauten nötig ist.Die Bezirksregierung wurde wie vorgesehen eingeschaltet. Auf einem Erörterungstermin im August 2008 wurde indes bekannt, dass einige Umplanungen nötig seien. Die anliegenden Kreise, Kommunen und ein Privatmann hatten Einwände. Die Bahn sollte ihre Pläne ändern und anschließend an das EBA weiterleiten, damit dort das Planfeststellungsverfahren vorangetrieben werden könne.

Als lange nichts kam, fragte das EBA im März 2010 bei der Deutschen Bahn noch einmal an. Dort wurden die Papiere für April 2010 zugesagt. Als dennoch keine Unterlagen kamen, gab es im Oktober 2010 eine weitere Nachfrage des EBA. Erst Ende März 2011 schickte die Bahn, so Pressesprecher Udo Kampschulte, einige Unterlagen. Laut EBA gibt es aber immer noch Rückfragen – das Planfeststellungsverfahren kann damit bislang noch nicht wieder aufgenommen werden.

Kampschulte ist sich dennoch sicher, dass die Bauten am Tunnel 2012/13 beginnen können. Nach Meinung von Experten wird es für den einstigen Zeitplan inzwischen allerdings eng. Mehr als zehn Jahre nach Bekanntwerden der Mängel wären damit Wasser- und Stromleitungen sowie weitere Hilfen noch immer nicht in den Tunnel eingebaut.

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