Biotope in der Missionarsgrube

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Die stachelige Eselsdistel.

Die stachelige Eselsdistel.

Ein ökologisch wertvolles Gebiet wurde vor Jahrzehnten überwiegend von

Menschenhand geschaffen.

Sankt Augustin - Die Hangelarer Heide ist weit über die Grenzen der Region bekannt. Gewiss, auch ihr Stellenwert als Biotop für seltene Pflanzen- und Tierarten ist beachtlich. Für bundesweites Aufsehen aber haben die Aktivitäten von Naturschützern gesorgt, die im vergangenen Jahr die Durchführung des Weltjugendtags auf dem sensiblen Areal verhindert haben. Ob ihr Einsatz die Mühe wert war, davon können sich die Leser des „Rhein-Sieg-Anzeiger“ am Samstag nächster Woche, 25. Juni, vor Ort überzeugen. An diesem Tag nämlich steht die nächste Etappe unseres Projekts „Natur erleben“ auf dem Programm, das unter der sachkundigen Anleitung von Joachim Kranz vom Naturschutzbund Deutschland (NABU) in die Hangelarer Heide führt.

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Der Arbeitstitel des Ausflugs ins Grüne lautet „Natur von Asphalt umgeben“, womit auf die vermeintlich wenig günstige Lage zwischen A 59, A 560 und B 56 angespielt wird. Anders ausgedrückt, wird das Gelände von Menden, der Steyler Mission, Hangelar und dem Gewerbegebiet Menden-Süd abgegrenzt, wobei große Teile zum Flugplatz Hangelar zählen. Die Besonderheit ist, dass das Gebiet überwiegend künstlich geschaffen wurde: Drei stillgelegte Kiesgruben und die ungewöhnlichen vegetativen Verhältnisse auf dem entwaldeten Flugplatzgelände haben erst im Laufe der vergangenen Jahrzehnte ein schutzwürdiges Areal entstehen lassen. Beschleunigt wurde dieser Vorgang dadurch, dass so genannte Ausgleichsmaßnahmen für Bauprojekte auf dem Stadtgebiet konzentriert in der Hangelarer Heide vorgenommen wurden. Herauszustellen, worin genau die Besonderheiten des Gebietes liegen, ist Ziel der dreistündigen Wanderung.

Unter anderem bekommen die Besucher die Heidenelke-Fluren innerhalb des Flugplatzgebietes zu Gesicht, die der NABU für unersetzlich hält. Auch wird die Bedeutung der Feuchtbiotope in der Missionarsgrube und in den Gruben Bergmann und Deutag verdeutlicht. Hier spielt die zum Inbegriff der Hangelarer Naturschutzbewegung gewordene Kreuzkröte eine wichtige Rolle. Auch Ornithologen kommen bei dem Rundgang auf ihre Kosten, mit ein wenig Glück nämlich können die Wanderer dem in nur wenigen Brutexemplaren vorkommenden Kiebitz begegnen. Zudem gilt die Heide als beliebter Aufenthaltsort für den Roten Milan, eine Greifvogelart. Erwähnenswert sind darüber hinaus eine Vielzahl von seltenen Wildbienen, die insbesondere an den Südhängen der Hangelarer Heide heimisch sind. Eher botanisch orientierte Naturfreunde können sich unterdessen an der zurzeit farbenfroh blühenden Wilden Malve erfreuen, in Acht nehmen sollten sich die Wanderer hingegen vor der stacheligen Eselsdistel, die sich ebenfalls auf den sandigen Böden der einstigen Kiesgruben wohlfühlt.

Der geführte Rundgang am Samstag, 25. Juni, ist auf drei Stunden angelegt. Treffpunkt ist um 15 Uhr der Friedhof Menden. Weitere Informationen und Anmeldungen über Wolfgang Kemmer 02243 / 81 092.

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