Das Wasser von Erftstadt ist gut

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Der Chef von SDI, Jürgen May.

Der Chef von SDI, Jürgen May.

So wertvoll ist Wasser: Der Fund einer Mineralwasserquelle in Erftstadt führt Soft Drink International (SDI) aus der Krise.

Erftstadt-Köttingen - Von außen sind die Wasserschätze nicht zu erkennen. Unspektakulär sehen die zwei Betonhäuschen, unter denen die Mineralwasserquelle sprudelt, aus. Ein kleines weißes Schild an Metallrohren klärt auf: „Brunnen“ steht da zu lesen. Die Quelle liegt 270 Meter tief und ist für SDI, Hersteller von Mineralwasser und Erfrischungsgetränken und Tochter der May-Holding, so etwas wie eine Goldgrube.

Das Mineralwasser sei von großer Bedeutung, erklärt der Geschäftsführer, Jürgen May. Es war bergab gegangen mit dem rund 150 Mitarbeiter starken Unternehmen. „Wir hatten wirtschaftliche Probleme“, sagt May. Lediglich durch das schützende Dach der May-Holding habe die Firma fortexistieren können. Neben dem Standort in Erftstadt, wo die Firma bislang Erfrischungsgetränke hergestellt hatte, hat sich SDI auch in den Niederlanden, in Heelen, niedergelassen. Dort gewinnt sie aus drei Brunnen Mineralwasser. Doch in Heelen gab es keine Flächen mehr zur Expansion. „Auch die Wassermengen waren erschöpft“, erläutert May. Zudem hätten die Transportkosten Löcher in die Kasse gerissen. Deshalb bevorzugte May Erftstadt als Produktionsstandort. Und so entschloss sich das Management auf eine einfache Formel: Finden wir in Erftstadt Wasser in guter Qualität, bauen wir den Standort in Erftstadt aus. „Wir haben Glück gehabt“, sagt May. Die Firma stieß auf die Quelle. Und das Wasser, das auf dem Betriebsgelände in die Metallrohre sprudelt, entspreche genau dem heutigen Verbrauchertrend. Es sei schwach mineralisiert. Das heißt: Es enthalte wenig Natrium und Kalzium, erläutern der Betriebschef, Günter Reiche, und der technische Leiter, Christian Stephan.

Im Schnellverfahren sicherte sich die SDI ihre Zukunft. Den Behörden konnte Jürgen May keinerlei Bürokratismus vorwerfen. Im Gegenteil: Er lobt das Zusammenspiel mit den Ämtern und die zügige Erschließung der Brunnen. Im Juni vergangenen Jahres begannen die Bohrungen. Etwa fünf Monate später stand die neue Abfüllanlage für Getränkeflaschen - die zweite in dem Betrieb. Seit Mitte Januar 2006 fördere jeder der zwei Brunnen 50 000 Liter Wasser pro Stunde, so Reiche. Das Wasser gelangt von den Quellen „Noé“ und „Fiorelino“ in die Wasseraufbereitungsanlage, wird dort enteisent und wandert schließlich in die Plastikflaschen. Bis zu 27 000 Flaschen werden pro Stunde in der neuen Anlage abgefüllt. Discounter wie Aldi, Plus und Metro sind die Abnehmer des Mineralwassers.

Nicht nur die Unternehmerseite profitiert von dem Fund der Mineralwasserquelle. SDI hat 30 Mitarbeiter eingestellt und stellt in Aussicht, für 2007 weitere 20 zu beschäftigen. May ist optimistisch und stolz: „Wir haben ein Unternehmen, das wir gut verkaufen könnten, aber nicht verkaufen wollen.“

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