Di und Dodi - entrückt, verzückt

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In Bronze gegossene Erinnerung: Mohammed al Fayed betrachtet sein Denkmal für Sohn Dodi und Prinzessin Diana, die vor acht Jahren ums Leben kamen.

In Bronze gegossene Erinnerung: Mohammed al Fayed betrachtet sein Denkmal für Sohn Dodi und Prinzessin Diana, die vor acht Jahren ums Leben kamen.

Mohammed al Fayed hat in seinem Kaufhaus ein

Denkmal für das tödlich verunglückte Paar

aufstellen lassen.

London - Sehr viel Begeisterung hat das neue Di- und Dodi-Memorial im Kaufhaus Harrods in London nicht ausgelöst. Im Gegenteil: Als „schäbig“, „ordinär“, „grotesk“ haben es Harrods-Besucher abgetan - ein kitschiges Versatzstück aus der Hollywood-Kiste sei das. Und keine würdige Statue für Englands verlorene Prinzessin. Zu betrachten ist Diana, venusartig aus den Wellen steigend, entrückt-verzückt im Tanz mit ihrem Dodi, tiefe Blicke tauschend und gemeinsam einen Albatros in die Gefilde der Freiheit entlassend. Das Ganze ist platziert zwischen den Art-Deco-Leuchten und den Rolltreppen an der Eingangstür 3: Diese Kreation des 80-jährigen Bill Mitchell, Design-Direktor bei Harrods, hat in den wenigen Tagen ihrer Präsentation schon jede Menge Spott auf sich gezogen. Und Diana-Fans geradezu in Rage versetzt.

Eine geschmacklose Darbietung sei das, erregen sich die, die auch acht Jahre nach Dodis und Dianas Todesfahrt um ihre Herzenskönigin trauern. Die Figur habe „keinerlei Ähnlichkeit“ mit der Prinzessin; die spärliche Bekleidung gebe der Gedenkstatue eine vulgäre Note; auf die Gefühle der Söhne William und Harry habe man keinerlei Rücksicht genommen. Und was, bitte schön, solle man von „dieser doofen Möwe“ halten, im Bund der bronzenen Dreieinigkeit.

Aber was kann der arme Albatros dafür, dass Mohammed al Fayed, der ägyptische Einwanderer-Kapitalist und Möchtegern-Schwiegervater einer unglücklichen Prinzessin, seinem toten Sohn hier im eigenen Laden ein Denkmal zu setzen suchte? Verzweifelt klammert sich der Mann an den Glauben, Dodi und Di seien wegen ihrer verpönten Liaison „ausgeschaltet“ worden - während doch ein betrunkener Fahrer in seinen, al Fayeds, Diensten den Playboy und seine prominente Gespielin in jenem Pariser Straßentunnel in den Tod fuhr. So hat al Fayed ein Memorial geschaffen, das seinen eigenen, zunichte gewordenen Traum verklärt. Prüderen Briten und wehmütigen Pilgern aus aller Welt aber bleibt nur der Ärger über eine Statue, die sie in kesser Naivität mit der weniger karitativen Seite Dianas konfrontiert. Es bleibt ihnen aber auch die Hoffnung, dass eines Tages König William seiner Mutter - endlich - ein angemessenes Denkmal setzen wird.

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