DOKUMENTATION: Chrobog-Interview vom 20. Dezember

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Berlin - Vier Tage vor seiner eigenen Verschleppung hatte sich der frühere Außen-Staatssekretär Jürgen Chrobog noch in einem Interview zur Entführung von Deutschen im Ausland und der Rolle des Staates bei der Geiselbefreiung geäußert. Die Äußerungen bezogen sich auf den Fall der im Irak entführten Susanne Osthoff, die zwei Tage zuvor freigelassen worden war. AFP dokumentiert in Auszügen das Interview, das der Bayerische Rundfunk am 20. Dezember mit Chrobog geführt hat:

"Ich möchte auch mal einen Punkt machen, den wir auch bedenken müssen: Es begeben sich Menschen immer wieder in Gefahr und man erwartet ja allgemein eine Rundumversicherung des Staates. Kommt jemand in Gefahr, wird er entführt, dann erwartet man, dass der Staat sofort eingreift und die Dinge löst. Das ist eben zunehmend schwierig geworden in dieser Welt. Dieses fast Sozialversicherungsdenken der deutschen Bürger ist natürlich etwas, das man aufgreifen muss. So geht es eigentlich nicht."

"Wer sich in Gefahr begibt und dieses Risiko kennt, der muss natürlich auch mit diesem Risiko leben. Wir werden immer alles tun für jeden, auch wenn er sich selbst in Gefahr begeben hat, ihn herauszuholen wieder. Aber Wunder können wir nicht bewirken." (afp)

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