DruckerpatroneNachfüllen oder nachkaufen?

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Druckertinte leer - da stellt sich die Frage: auffüllen oder neue Patrone kaufen? (Bild: dpa)

Druckertinte leer - da stellt sich die Frage: auffüllen oder neue Patrone kaufen? (Bild: dpa)

Geht die Druckertinte zur Neige, stehenAnwender vor der Wahl: Die Patrone nachfüllen oder lieber gleich eineneue kaufen? Sowohl beim Preis als auch bei der Qualität gibt eseinige Unterschiede. Wer sparen will und sich mit einfacherQualität begnügt, für den ist das sogenannte Refill die richtigeWahl. Aber Vorsicht - die nachgefüllte Tinte passt nicht zu jedemDrucker und Zweck.

Grundsätzlich ist das Nachfüllen billiger, da nur der Inhalt undnicht die gesamte Patrone erneuert werden muss, erklärt Florian Heisevom Informationsportal druckerchannel.de. Wer handwerklich geschicktist, kann Originalpatronen eigenhändig auffüllen. Auf diese Weiselassen sich bis zu 90 Prozent gegenüber dem Herstellerpreis sparen.

Einfach ist das Nachfüllen nicht. Die Patronefestzuhalten und gleichzeitig mit Bohrer und Spritze zu hantieren,sei nicht für jeden eine gangbare Lösung, sagt Uwe Vieths von der Zeitschrift "Computerbild". Denn allzu leichtgehe die Tinte daneben oder die befüllte Patrone läuft aus. FlorianHeise zufolge sollten Tüftler deshalb passende Unterlagen,Gummihandschuhe und ältere Kleidung verwenden.

Jede Patrone grundsätzlich auffüllbar

Generell sei jede Tintenpatrone oder Tonerkartusche wiederauffüllbar - schließlich habe sie der Hersteller zuvor auch befüllt.Durch Preisesenkungen, aber auch mit immer komplizierterenKonstruktionen der Patronen versuchen die Original-Hersteller demaber entgegen zu wirken. Vieths rät Anwendern daher, sich eineAnleitung beim Hersteller der Refill-Kits zu besorgen.

Nachfüllen kann zu irreparablen Schäden am Drucker führen, sagtOttmar Korbmacher vom Hersteller Epson. Gelangen etwa Staubpartikelin die Patrone, führe das mitunter zum Ausfall des Druckkopfes.Dasselbe gilt für kleinere Luftbläschen in der Tinte. Nicht umsonstwerde Originaltinte in aufwendigen Verfahren in staubfreienReinräumen abgefüllt, so Korbmacher.

Anders als bei Tintenstrahldruckern sollten Verbraucher den Refillbei Laserdruckern nicht selbst erledigen. „Gesundheitliche Gefahrensind dabei nicht auszuschließen", warnt der Experte. Wer es dennochtut, sollte in jedem Fall eine Feinstaubmaske tragen, um keineTonerpartikel einzuatmen. Gelangen diese auf Haut oder Kleidung,müssen sie mit kaltem Wasser abgewaschen werden, da heißes Wasser diePartikel auf der Haut fixieren würde.

Kartusche in die Tankstelle bringen

Wer sicher gehen will, kann den Refill der Patrone oderTonerkartusche in einer Tintentankstelle erledigen lassen. DieseServiceleistung muss zwar bezahlt werden. Es ist aber insgesamt immernoch billiger, als eine neue Patrone kaufen zu müssen.

Der Gang zur Druckertankstelle ist auch Vetrauenssache - manchschwarzes Schaf unter den Anbieters füllt weniger als die eigentlichvorgesehene Menge an Tinte in die Patrone. "Für den Verbraucher istdas leider nicht erkennbar", sagt Heise. Zudem erhielten vieleBetreiber von Tintentankstellen nur kurze Anweisungen für den Refillund verfügen über wenig Erfahrung. In beiden Fällen sei es deshalbratsam, einen Testdruck mit der befüllten Patrone machen zu lassenund eine schriftliche Bestätigung über den vollständig aufgefülltenTintenstand einzuholen. "Ist das nicht möglich, sollte ein andererShop aufgesucht werden."

Nachfülltinte weicht vom Original ab

Zu bedenken sei Heise zufolge aber, dass der Drucker die neueTinte ohnehin für Reinigungszyklen verwendet - und so den Verbrauchkräftig ankurbelt. Die Refill-Tinte könne zudem nie besser als dasOriginal sein, da die Rezeptur des Originalherstellers inTintentankstellen gar nicht verwendet werden darf. „Oft weichen dieDruckergebnisse mit Nachfülltinte deshalb sehr stark von denen mitder Originaltinte ab", sagt Heise.

   Vorsicht gilt vor allem bei Billigangeboten oder beiUniversaltinte: Die in der Werbung versprochene "Premium-Qualität"oder "XXL-Befüllung" sei meistens minderwertig, sagt Heise.Verzichtet werden sollte auch auf Schnäppchen wie "10 Patronen für3,90 Euro". Vertrauenswürdiger sei dagegen Markenware vonTinten-Herstellern wie Pelikan, Inktec oder Peach. Auf Vorrat solltelaut Vieths aber nicht gekauft werden, da die Tinte eintrocknen unddie Patrone somit unbrauchbar werden kann.

   Korbmacher gibt zu bedenken, dass Fremd- oder Nachfülltinte nichtoptimal auf den jeweiligen Drucker abgestimmt ist. Weist dienachgefüllte Tinte etwa eine ungeeignete chemische Rezeptur auf,könne sie Korbmacher zufolge auslaufen, einen Schaden am Druckerverursachen oder zu einer schlechten Druckqualität führen. "Nichtjeder Drucker ist mit jeder Tinte kompatibel." Gesicherte Qualitätund Lebensdauer erhielten Verbraucher nur, wenn die Patrone direktvom Hersteller kommt - auch wenn das die teuerste Variante ist. (dpa)

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