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Oh TannenbaumWas ist der ideale Weihnachtsbaum?

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Wer hat den schönsten Baum?

Wer hat den schönsten Baum?

Köln – Die Wahl fällt nicht immer leicht: Während manche Tannenbäume stechen und schon früh ihre Nadeln abwerfen, haben andere ein angenehm weiches Grün und duften zudem noch herrlich nach Wald. Welcher Baum ist also der ideale Weihnachtsbaum? Ganz so einfach lässt sich diese Frage gar nicht beantworten, denn jede Baumart hat ihre ganz eigenen Vorzüge und Nachteile.

Die Deutschen sind in Baumlaune: Rund 24 Millionen Weihnachtsbäume werden nach Angaben des Bundesverbands der Weihnachtsbaumerzeuger in diesem Jahr verkauft. Knapp 13 Prozent werden einer Umfrage zufolge selbst geschlagen. Die Preise sind nach Verbandsangaben in den vergangenen drei Jahren etwa gleich geblieben. Experte Dr. Hans-Georg Dreßler vom Bundesverband erklärt die Unterschiede zwischen den Baumsorten:

Nordmanntanne

Der mit Abstand am meisten nachgefragte Baum ist die Nordmanntanne, benannt nach dem finnischen Biologen Alexander von Nordmann. Kennzeichen: gleichmäßiger Wuchs und weiche Nadeln. „Der Baum hat Vorteile, den die meisten Verbraucher zu schätzen wissen“, sagt Dr. Hans-Georg Dreßler. Der ebenmäßig Wuchs entspreche dem Ideal vom perfekten Weihnachtsbaum, die weichen Nadeln machten die Tanne kinderfreundlich. „Außerdem hat die Nordmanntanne sehr festsitzende Nadeln, der Baum hält also recht lange.“ All das hat die Tanne mit großem Abstand zur Nummer eins unter den Weihnachtsbäumen gemacht. Ein Nachteil schreckt allerdings Traditionalisten ab: Nordmanntannen duften nicht weihnachtlich nach Nadelbaum – sie riechen nach nichts.

Markanteil: über 70 Prozent, Tendenz steigend; insgesamt 16,8 Millionen deutschlandweit Herkunft: Etwa 85 Prozent der Bäume stammen aus Deutschland, 15 Prozent werden importiert, vor allem aus Dänemark. Preis: zwischen 16 und 22,50 pro laufendem Meter, je nach Qualität und Verkaufsort

Blaufichte

Die Nummer zwei unter den meistverkauften Weihnachtsbäumen besticht mit kräftig-grünen bis silbrig-blauen Nadeln. In ausgewachsenem Zustand sind Fichten von Tannen auch an den Zapfen zu unterscheiden: Bei der Fichte hängen die Zapfen an den Zweigen, bei der Tanne stehen sie drauf – Bäume in Zimmergröße tragen allerdings noch keine Zapfen. „Außerdem hat die Blaufichte etwas, das die Nordmanntanne nicht hat – sie verbreitet einen Tannendurft“, sagt Hans-Georg Dreßler. „Dafür wächst sie etwas weniger ebenmäßig und piekst heftig.“ Marktanteil: 15 Prozent Herkunft: Fast ausnahmslos aus Deutschland. Preise: zwischen 10 bis 14 Euro pro laufendem Meter, auch weil sie schneller wächst als die Nordmanntanne

Rotfichte

Der klassische günstige Weihnachtsbaum, der am schnellsten wächst. Die Rotfichte hat einen relativ lockeren Wuchs und vergleichswiese dünne Äste. „Viele empfinden sie deshalb nicht als den idealen Weihnachtsbaum“, sagt Dreßler. Allerdings sei das auch eine Frage des gesellschaftlichen Wohlstands: „Vor 50 Jahren waren fast alle Weihnachtsbäume in Deutschland Rotfichten.“

Marktanteil: 7 Prozent Herkunft: Deutschland Preis: 5 bis 7 Euro pro laufendem Meter

Nobilistanne

Wächst eher ungleichmäßig und schlank, die Nadeln haben einen leicht silbrigen Einschlag. Dafür punktet die Nobilistanne vor allem in Sachen Beständigkeit. „Sie ist eigentlich der haltbarste Baum, der als Weihnachtsbaum in Frage kommt“, erklärt Experte Dreßler. Nach Nadelbaum duftet die Nobilistanne zwar auch, allerdings nicht so stark wie die Fichte.

Marktanteil: 2 Prozent Herkunft: Deutschland Preis: vergleichbar mit der Nordmanntanne

Douglasie

„Wenn man in Deutschland eine Douglasie bekommen will, muss man schon suchen“, sagt Hans-Georg Dreßler. Das ursprünglich in Nordamerika heimische Gehölz – die Douglasie ist der Staatsbaum des US-Bundesstaates Oregon – sieht aus wie die Nobilistanne, hat also keinen perfekten Wuchs und einen entsprechend geringen Marktanteil. Schade eigentlich, denn Douglasien haben einen schönen Vorzug: Sie riechen leicht nach Orange.

Marktanteil: unter 1 Prozent Herkunft: Deutschland Preis: wie die Nordmanntanne.

Kiefer

Ist aktuell der am seltensten gekaufte Weihnachtsbaum. „Die Kiefer gehört zu den absoluten Exoten“, sagt Dreßler. In Ost- und Süddeutschland stehe der Baum zu Weihnachten in manchen Wohnzimmern, in Nordrhein-Westfalen werde er fast nie verkauft. Was auch am Aussehen der Kiefer liegen dürfte, denn ihr Wuchs ist ganz anders als bei anderen Nadelbäumen: Während etwa die eher pyramidal wachsen, geht die Kiefer mehr in die Breite.

Marktanteil: unter 1 Prozent Herkunft: Deutschland Preis: In der Regel wie die Nordmannhöhe

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