Sicher im SkiurlaubWelcher Ski-Typ bin ich?

Lesezeit 5 Minuten

Köln – Wer optimal vorbereitet in die Skisaison geht, leistet eine Menge für die eigene Sicherheit – und die seiner Pistennachbarn. „Drei Hauptkomponenten sind ausschlaggebend für die Sicherheit im Skisport: körperliche Grundfitness, das eigene Verhalten am Skitag sowie die Materialkontrolle“, sagt Andreas König, Sicherheitsexperte beim Deutschen Skiverband (DSV). Am Anfang steht ein:

Materialcheck

Helm und Brille sind heute Standard. Viele ziehen inzwischen auch Rückenprotektoren an. „Für Tiefschnee-Liebhaber, die gerne abseits der Piste unterwegs sind, ist das sicher zu empfehlen. Ebenso für Skisportler, die aktiv in Funparks fahren“, so DSV-Experte König. Bevor es auf den Lift geht, unbedingt das Material vom Fachhandel überprüfen lassen. Nur eine korrekt eingestellte Bindung kann bei Stürzen auslösen – und so vor Verletzungen schützen. Außerdem versprechen optimal präparierte Skier guten Halt und Kantengriff.

Leih-Ski

Für die Auswahl des (Leih-)Skis gilt: Für jedes Fahrkönnen und jeden Einsatzbereich gibt es das passende Ski-Material. Ob man lieber geschnittene Kurven oder gedriftete Schwünge fahren will oder aber Abstecher ins Gelände plant – Skimodelle haben alle ihre speziellen Fahreigenschaften. Damit man seinen persönlichen Traumski findet, ist ehrliche Selbsteinschätzung das A und O. Das gleiche gilt für die Skischuhe.

Skifahrer 2

Weiße, frisch präparierte Pisten sind für echte Ski-Fans das Schönste überhaupt.

Kraft und Kondition

Auch Fitness, Koordination und Beweglichkeit tragen zur Unfallverhütung bei. „Die eigene Fitness ist Voraussetzung, um sicher Skifahren zu können. Dazu zählen neben einem gesunden Herz-Kreislaufsystem auch eine ausreichende Kraft und Kondition, um die Schwünge sauber und sicher setzen zu können“, sagt Andreas König vom DSV. „Da Skifahren in der Höhe stattfindet, wirkt allein durch den geringeren Sauerstoffanteil in der Luft schon eine außergewöhnliche Belastung auf den Körper.“ Die Bergbahnen bringen Skifahrer im Minutentakt auf bis zu 3000 Höhenmeter. Schon diese Höhenlage erfordert mehr Pausen, um sich zu akklimatisieren, und eine gute Herz-Kreislauf-Leistung. Regelmäßiges Trinken gleicht den erhöhten Flüssigkeitsbedarf aus und verbessert das Körperbefinden in der Höhe.

Ausdauer trainieren

Die Ausdauerleistung eines langen Skitages ist nicht zu unterschätzen, Fitness ist die beste Basis. Um solche Grundlagenausdauer zu trainieren, führen viele Wege ans Ziel. Zum Beispiel Joggen, Trailrunning, Inline-Skating, Nordic-Walking und Mountainbikefahren, bei denen das Herz-Kreislaufsystem auf Trab kommt. Alles wichtige Ausdauerformen zur Skivorbereitung, die draußen stattfinden.

Um exakt und kraftvoll auch schnellste Carving-Schwünge ziehen zu können, ist zudem eine spezielle Kraftausdauer in Rumpf und Beinen wichtig. Der Alpin-Bundeslehrplan des DSV hält dazu ein Fitnessprogramm bereit, bei dem viele Übungen in den Alltag integriert werden können. Auch das vorherige Aufwärmen und regelmäßige Verschnaufpausen mindern Verletzungsrisiken. Andreas König: „Letztlich ist auch wichtig, auf die inneren Signale zu hören. Wenn etwa die Oberschenkel schmerzen, muss ich eine Pause einlegen – oder den Skitag auch mal früher beenden.“

Orientierung

„Generell sollten wir uns auf der Piste immer so verhalten, dass keine anderen Skifahrer gefährdet werden und wir auch für andere keine Gefahr darstellen“, fordert DSV-Experte König. Das heißt: Rücksicht auf langsamere Skisportler nehmen und nicht mitten auf der Piste, in Engstellen oder hinter Kuppen und Kurven anhalten. Diese Grundregeln finden sich auch in den FIS-Verhaltensregeln wieder, die Skifahrer kennen sollten.

Übersicht ist von jedem Einzelnen auch beim variantenreichen Fahren im puncto Schneequalität gefordert. Liegt wenig Schnee, können Felsen oder Baumstümpfe, von denen normalerweise keine Gefahr ausgeht, brandgefährlich werden. Unter dünner Schneeschicht sind sie leicht zu übersehen, werden aber von der geringen Schneehöhe nicht ausreichend geschützt. Andreas König: „Pistensperrungen sollten unbedingt geachtet werden, da versteckte Gefahrenstellen zu unnötigen Risiken werden können.“

Fahrercheck: Welcher Skityp bin ich? Welchen Skityp will ich fahren?

Skifahrer

Geprüftes, sicheres Material ist ein Muss beim Skifahren.

Einsteiger

Schussfahrten, Geschwindigkeitskontrolle oder Kurven – für Einsteiger ist jede Bewegungsform am Skihang eine Herausforderung. Ein Skikursus bringt einen schnellen, sicheren und erlebnisreichen Lernerfolg. Danach sind auch die ersten Spitztouren auf blauen bis roten Pisten kein Problem mehr.

➔ Nicht kaufen, leihen! Es gibt keinen Anfängerski, nur Skier, die einem Anfänger das Fahren erleichtern. Die moderne Rocker-Technologie hat agile Skier mit Stabilität und Kantengriff hervorgebracht. Sie haben breitere Schaufeln, Ski-Enden und -Mitten und lassen sich somit locker drehen und mit relativ wenig Kraftauswand schwingen. Skiausrüster vor Ort beraten, wenn es um das passende Modell geht.

Genießer

sind gern gemütlich unterwegs. Müssen nicht um jeden Preis der Schnellste sein, weshalb besonders harte und steile Pisten nicht erste Priorität haben. Lassen es eher ruhig angehen und fahren auf blauen und mittelschweren (roten) Pisten am liebsten ihre Schwünge ohne viel Krafteinsatz.

➔ Allroundski Der perfekte Ski für (Wieder-)Einsteiger und Gelegenheitsfahrer, um mühelos und geschmeidig über griffige Pisten zu gleiten. Er ist einfach und sicher kontrollierbar und ermöglicht jederzeit ein entspanntes Fahren, leichtes Kurven und Driften. Verzeiht dank dieser harmonischen Fahreigenschaften auch mal technische Fehler. Fast jeder Fahrertyp wird mit diesem Ski bedient.

Allrounder

Beherrschen die Carvingtechnik und wechseln munter zwischen exakt auf der Kante gezogenen Turns und elegant gezogenen Schwüngen. Meistern als technisch versierte Fahrer auch schwarze Pisten. Liebäugeln deshalb auch mit Buckelpisten und Skivarianten, also Abstechern ins Gelände.

➔ Allmountain-Ski Variabel von Pisten- bis Geländeeinsatz. Denn ein Tag im Skigebiet bedeutet unter Umständen wechselnde Schnee- und Pistenverhältnisse im Stundentakt (Eis, Neuschnee, Sulz). Da braucht es möglichst vielseitiges Material, um auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein. Ein flexibler, drehfreudiger und gutmütiger Ski, der tempofest ist und auf härteren Pisten noch guten Halt bietet.

Sportler

Könner bei allen Schneebedingungen dank ausgefeilter Skitechnik. Souverän, weil körperlich austrainiert, ziehen sie den Ski bei allen Tempi und Radien durch die Kurven. Suchen steile und eisige Hänge. Ihre körperliche Fitness lässt Sportler auch am Ende eines harten Skitags nicht schwächeln.

➔ Sportcarver Alleskönner für abwechslungsreiche Abfahrten, bei denen das Anforderungsprofil zwischen angenehmem Gefälle und knackigen Teilstücken wechselt. Meistert bei präzisem Kanteneinsatz und mutiger Fahrtechnik rasante Kurven – mit kurzen und längeren Schwüngen im Wechsel. Spricht eher ambitionierte Skifahrer an, eignet sich auch für einen Ausflug in unverspurtes Gelände.

Racer

Besitzen ein Faible für den Rennsport und bewegen sich gerne am Limit. Sie funktionieren gut präparierte Pisten zur Rennstrecke um und legen kraftvoll und technisch versiert Carvingspuren in den Skihang. Testen sie zwischendurch mal ein Gelände, dann reizen sie anspruchsvolle Gefälle und Couloirs .

➔ Racecarver Für den wilden Ritt am Vollgas-Limit. Ausgesprochen sportliche Skier, denen kein Hang zu eisig und kein Tempo zu hoch ist. Sie haben insbesondere auf hartem Terrain bei mittleren und langen Radien eine hohe Stabilität (Laufruhe) und Kraftübertragung (Wendigkeit). Für gute bis sehr gute Skifahrer mit optimaler Technik und einer gehörigen Portion Power in den Oberschenkeln.

KStA abonnieren