Interview Westfale„Der tut nix“, sagt Konrad Beikircher

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Konrad Beikircher

Konrad Beikircher

Was ist typisch für Westfalen?

Konrad Beikircher Wortkarge Zuverlässigkeit, promillesichere Herrengedeckstandfestigkeit.

Und die typischen Vorurteile?

Beikircher Er wäre für jede Kommunikation unzugänglich, lebe in Höhlen des Eggegebirges, benutze Islandmoos als Bio-Deo und spreche untereinander heimlich mongolisch.

Woher kommen die Vorurteile?

Beikircher Wie alle Vorurteile kommen auch diese aus der Beobachtung. Das Problem beim Westfalen ist nur, dass er so selten in Städten lebt, also kaum beobachtbar ist. So sind wir auf die Zeugnisse einiger weniger angewiesen, z.B. Tacitus, der treffend erzählt: „Die Speisen sind einfach: wilde Baumfrüchte, frisches Wildbret oder Käse aus Milch. Ohne besondere Zubereitung, ohne Gaumenkitzel vertreiben sie ihren Hunger. Dem Durst gegenüber herrscht nicht die selbe Mäßigung.“

Kann man die verschiedenen Landsmannschaften überhaupt über einen Kamm scheren?

Beikircher Nein, ganz bestimmt nicht. Das hat sich bis heute erhalten in den Unterschieden zwischen den britisch angehauchten Westfalen in der Gegend um Sennelager, den bayrisch angehauchten Sauerländern oder den Holländern in West-Münsterland. Wenn Sie also ins Westfälische kommen: Augen auf und nicht erschrecken, wenn er plötzlich aus dem Gestrüpp wächst und vor Ihnen steht: der Westfale. Er sieht nur so aus wie wir, tut aber nix!

Können sich Westfalen und Rheinländer überhaupt verständigen?

Beikircher Natürlich nur durch Trinkrituale. Ob das allerdings eine Ehe lang hält (im Falle einer Mischehe z.B.), bleibt fraglich.

Das Gespräch führte Christiane Vielhaber

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