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Wanderungen, Vulkane & WindmühlenNeun verwunschene Wege durchs Drachenfelser Ländchen

Lesezeit 5 Minuten
Wasserburg Adendorf

Wasserburg Adendorf

Das Drachenfelser Ländchen ist eine geschichtsträchtige und mystische Gegend. Was eignet sich da besser, als an einem schönen Herbstwochenende Steinbrüche, erloschene Vulkane und alte Ruinen zu erkunden? Wir haben die neun sehenswertesten Stellen im Drachenfelser Ländchen für Sie zusammengestellt.

Die Geschichte des Drachenfelser Ländchen

Der Drachenfels liegt nicht im Drachenfelser Ländchen, wie manch einer vermuten mag, er befindet sich sogar auf der gegenüber liegenden Rheinseite. Das Drachenfelser Ländchen heißt heute Wachtberg und bietet von vielen Stellen einen traumhaften Blick auf Siebengebirge und Drachenfels, doch auch dieser Ausblick ist nicht namensgebend. Vielmehr residierten die kurkölnischen Burggrafen zu Drachenfels tatsächlich auf Burg Drachenfels, verließen diese stolze Burg aber im Jahre 1301 und siedelten auf die andere Rheinseite über. Dort bezogen sie die Wasserburg Gudenau und herrschten über die Ortschaften Berkum, Gimmersdorf, Kürrighoven, Ließem, Niederbachem, Oberbachem, Pissenheim (heute Werthhoven) und Züllighoven.

Rheinterrassen und Vulkankuppen

Rheinterrassen und Vulkankuppen prägen die Landschaft, am imposantesten ist der 25 Millionen Jahre alte Rodderbergvulkan bei Niederbachem, der unter vielen Gesichtspunkten einen Tagesausflug wert ist. Vulkanische Lava- Schichten, idyllische Pferdeweiden und gewaltige Ausblicke auf Siebengebirge und Rheintal lassen den Tag dort zum Erlebnis werden. Aber auch die anderen alten Vulkane laden mit mystischen Plätzen zu Spaziergängen ein, uralte Kirchen, Mühlen und Ortskerne mit Fachwerkhäusern lassen Geschichte lebendig werden.

Dächelsberg

Ein ehemaliger Vulkan, eine freigewitterte Basaltkuppe. Auf alten Karten ist erkennbar, dass die Kuppe einst deutlich in der Landschaft aufragte, aber dann dem Abbau zum Opfer fiel. Der Aussichtspunkt am Rheinhöhenfriedhof lässt den Blick über die Landschaft Richtung Radom gleiten. Dem breiten Weg nach unten folgend, gelangt man dann links in uralte Streuobstwiesen mit geradezu mystischen alten Bäumen. Oben, hinter dem Parkplatz beginnt ein Feldweg, der den Friedhof weit umrundet und durch einen urigen Wald alter Kopfbuchen führt.

Wo? In Oberbachem den Wegweisern zum Rheinhöhenfriedhof folgen und dort am Aussichtspunkt parken.

Der Aussichtspunkt auf Google Maps

Forschungsradar des Fraunhofer-Institutes

Das Radom ist eine Radarkuppel, dient als Schutz einer Radaranlage und ist mit 49 Metern Durchmesser das größte Radom der Welt. Der im Radom gelegene Parabolspiegel hat einen Durchmesser von 34 Metern und wiegt 240 Tonnen. Das Radom ist eingezäunt und kann nicht betreten werden, aber ringsum lässt es sich schön spazieren gehen. Die helle Kugel ist weithin sichtbar. Direkt gegenüber gibt es Parkplätze und einen geheimnisvollen Wald zum spazieren gehen.

Wo? Bei Berkum, Fraunhofer Strasse. Das Radom ist weithin sichtbar und ausgeschildert mit „Fraunhofer“.

Der Ort auf Google Maps

Domsteinbruch bei Berkum

Wie wäre es mit einem Spaziergang durch einen verwunschenen Wald? Nordöstlich des Fraunhofer Institutes findet sich so einer: Alte Steinbrüche voller Farne und Moos und riesige Gesteinsbrocken liegen herum – Teile eines kleinen Steinbruches mit glatten, steilen Wänden, die etwa 6 Meter hoch sind. Hier ist zum einen Trachyt zu finden, ein helles vulkanisches Gestein, das im 19. Jahrhundert als Baumaterial für den Kölner Dom verwendet wurde. Zum anderen kommt hier auch noch ein dunkelgraues Gestein vor. Das ist Basalt, ebenfalls ein vulkanisches Gestein. In dieser Gegend wurde von 1842 bis 1871 Baumaterial für den Kölner Dom abgebaut – auf Grund der nahen Rheinlage konnte es so schnell zur Baustelle gelangen.

Wo? Parkplatz gegenüber des Fraunhofer-Institutes/Radom/Fraunhofer Strasse

Der Domsteinbruch auf Google Maps

Züllighovener Tälchen

Von Apfelhof bei Zülligofen bis zur ehemaligen Grube Laura bei Oberbachem findet sich wahrscheinlich das romantischste Tal in ganz Wachtberg – eine Idylle mit Schwarzerlen und Pferdeweiden. Wild und naturbelassen plätschert der Bach, Bäume sind umgestürzt, Ziegen springen umher, Pferde galoppieren. Biobäuerin Dorothee Hochgürtel auf dem Apfelhof bei Züllighoven hat schon über 150 alte Apfelsorten angepflanzt. Der Weg vom Hof zur ehemaligen Grube Laura durch das Züllighovener Tälchen ist märchenhaft.

Wo? Streuobstbau Hochgürtel, Auf dem Acker 1 b, 53343 Wachtberg-Züllighoven

Die Adresse auf Google Maps

Rolandsbogen

Auf dem Rodderberg-Vulkan findet sich der letzte Rest einer mittelalterlichen Burg, einst Wachtposten der kurkölnischen Truppen hoch über dem Rhein. Die Aussicht auf das Siebengebirge, den Rhein und die Insel Nonnenwerth ist phänomenal, direkt daneben findet sich außerdem ein Restaurant mit großer Sommerterrasse. Hier lässt sich zwar köstlich speisen, allerdings: Die Aussicht lässt einen offenen Mundes nur noch staunen.

Wo? In Mehlem auf der Meckenheimer Strasse in die Vulkanstrasse abbiegen, Wegweiser Rolandsbogen. Bis zum Parkplatz Rolandsbogen durchfahren.

Die Vulkanstraße am Rolandsbogen auf Google Maps

Windmühle Villip

Die vermutlich 1780 erbaute Windmühle steht heute leider ohne Flügel da und wurde, nachdem die Flügel zerfallen waren, lange Zeit als Schafstall genutzt. Ursprünglich gehörte die Mühle zur Burg Gudenau, die hier ihr Getreide mahlen ließ. Jetzt hält sie hier einsam die Stellung, oben auf dem Hügel oberhalb der Burg – eben im Wind.

Wo? Auf der Höhe in Villip, weithin sichtbar. Am besten auf der Villiper Hauptstrasse parken und dann zu Fuß weitergehen.

Die Mühle auf Google Maps

Wasserburg Adendorf

Südlich von Adendorf liegt die mittelalterliche Wasserburg Adendorf. Die Landschaft zwischen Adendorf und Fritzdorf wird von Obstbäumen geprägt. Gerade im Frühling während der Obstblüte ist dieser Ort eine Empfehlung – und beeindruckt mit märchenhafter Schönheit.

Wo? Die gesamte Region zwischen Adendorf und Fritzdorf.

Die Burg Adendorf auf Google Maps

Wachtberg

Mit 258 Meter über NN die höchste Erhebung des Drachenfelser Ländchens und zugleich Namensgeber der Gemeinde Wachtberg. Der Wachtberg ist ein vulkanisches Relikt, eine freigewitterte basaltische Schlotfüllung eines ehemaligen Vulkans. Ringsum ein Waldgebiet mit schönen Wegen und auf dem Wachtberg: Ein Ehrenmal, das mit seiner Ringmauer und Kapelle wie eine kleine Burganlage anmutet.

Wo? An der Strasse von Berkum nach Villip, Wegweiser „Ehrenmal“.

Das Ehrenmal auf Google Maps

Goethestein

Ein einsames Postment (ein aufwendig gestalteter Sockel von Statuen) aus rotem Sandstein, einsam im Wald nahe des Arp-Museums, steht in der Liste der Denkmäler der Gemarkung Rolandseck. Vor über 100 Jahren zu Ehren Goethes aufgestellt und mit einem Gedicht versehen.

Wo? 200 Meter nordwestlich vom Arp-Museum über einen kleinen Waldweg zu erreichen. Ein bisschen Suchen muss man schon.

Das Arp-Museum auf Google Maps

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