Alle SeenDie besten Tauch-Spots in NRW

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Köln – Hier Tauchen? Viel zu kalt und zu dunkel... und Fische sieht man auch keine!“. So mögen Anfänger, Schnuppertaucher und Freunde tropischer Gewässer denken, die ihre Tauchausbildung im Urlaub gemacht und anschließend zu Hause keine Gelegenheit zu einem weiteren Ausflug unter Wasser gefunden haben. Dabei haben die unzähligen heimischen Natur- und Baggerseen und die über 20 Talsperren in NRW alles, was die Faszination des sportlichen Gerätetauchen ausmacht: je nach Jahreszeit einen großen Fischbestand, üppigen Pflanzbewuchs, schöne Grund- und Felsformationen, Wracks und mitunter auch klares Wasser. Wer also über eine körperlich-geistige Fitness und einen guten Gesundheitszustand verfügt und eine entsprechende Tauchausbildung mit Zertifizierung (ein sogenanntes Brevet) vorweisen kann, der sollte sich spannende Entdeckungsreisen direkt vor der Haustür nicht entgehen lassen.

Wenn die Taucherfahrungen schon etwas eingerostet sind und die Freiwässer erstmal keine Verlockung darstellen, empfiehlt es sich in einem Indoor-Tauchcenter einen Auffrischungskurs zu buchen. Hier kann man das Equipment leihen und in einem tiefen Becken mit klarem, warmen Süßwasser entscheidende Tauchfähigkeiten unter Anleitung wieder einüben und vertiefen. Dazu gehören beispielsweise Wasser aus der Maske ausblasen oder die Tauchtiefe per Luftregulierung kontrollieren (Tarieren). Denn die genaue Kenntnis der Ausrüstung und ihrer Funktionen sind Grundvoraussetzungen für sicheres Tauchen und das wunderbare (wieder-)erweckte Gefühl für das Schweben und Fortbewegen unter Wasser. Gleiches bieten die Tauchbasen an den Plätzen in den Naherholungsgebieten und die Tauchschulen der Umgebung. Für Tauch-Anfänger und Wiedereinsteiger empfiehlt es sich, die Gewässer in Begleitung von zertifizierten Tauchlehrern bei professionell geführten Touren zu erkunden.

Generell gibt es ein paar Pflichten zu beachten: Ein Nachweis der Tauchausbildung von einem der zahlreichen Tauchverbände ist obligatorisch. Ebenso wie eine aktuelle ärztliche Tauchtauglichkeitsbescheinigung (unter einem Alter von 40 Jahren höchstens zwei Jahre alt, über 40 Jahre maximal ein Jahr alt) sowie ein Tauch-Log, welches die individuelle Erfahrung durch die protokollierten Tauchgänge dokumentiert. Zudem muss die Tauchausrüstung vor dem Abtauchen vollständig und gründlich geprüft werden.

Sind genügend Erfahrung, ein Versicherungsnachweis für Individual-Taucher, Ausrüstung und ein Tauchpartner vorhanden, kann auch ohne Tauchlehrer und Gruppenführung getaucht werden. In welchem Rahmen das möglich ist, muss bei den Betreibern und Pächtern der Tauchsportnutzung der jeweiligen Gewässer vorher angefragt werden. Der Besuch ist zumeist kostenpflichtig und muss angemeldet werden. Achtung: Viele Seen haben je nach Jahreszeit Beschränkungen. Zum Beispiel darf in der Laichsaison der Fische unter Umständen nicht oder nur an bestimmten Stellen getaucht werden oder es gibt eine individuelle Beschränkung der Anzahl an Tauchgängen am Tag im See.

Taucher mit nicht anerkanntem Tauchschein oder für das Tauchen in dem Gewässer fehlender Ausbildung dürfen nicht oder nur unter Anleitung ins Wasser. Eis- und Solotauchgänge oder Tauchen ohne Anmeldung bei der örtlichen Basis sind verboten. Die Zugänge zu den Seen werden teilweise streng kontrolliert. Wer die örtlichen Tauchordnungen missachtet und erwischt wird, muss mit Tauchverboten und drakonischen Strafen rechnen. Die Mehrfachnutzung vieler Gewässer durch Angler, Segler, Ruderer und Kanuten beinhaltet weitere zu beachtende Auflagen – auch hier ist es vorteilhaft, vorher im Internet zu recherchieren und den örtlichen Pächter oder Basis-Betreiber zu kontaktieren.

Wir haben eine Auswahl aus Bagger- und Stauseen sowie Indoor-Tauchcentern zusammengestellt und deren Eignung für Anfänger, Wiedereinsteiger und Gelegenheitstaucher in den Vordergrund gerückt: Nahezu alle Tauchplätze verfügen über eine Tauchbasis mit Pressluftflaschenbefüllung und Ausrüstungsverleih. Es werden geführte Touren angeboten und detaillierte Tauchplatzbeschreibungen und die Anmeldebedingungen sind auf den Internetseiten der Betreiber verfügbar. Ebenso wichtig: Parkplätze, Duschen und WC sowie Gastronomieangebote. Einige Tauchplätze in den Naherholungsgebieten beschränken sich nicht nur auf den reinen Tauchspass – bei schönem Wetter ist die Kombination mit Badestrand, Bootsverleih, Wanderwegen und Biergarten oder einem benachbarten Freizeitbad ein Ausflugsziel für die ganze Familie.

Magazin-Layouter und -Autor Edgar Lange taucht seit fünfzehn Jahren. Seine Ausbildung hat er in Thailand absolviert, nach vielen Tauchgängen in Asien und im Mittelmeer geht der 49-jährige Kölner seit einigen Jahren in deutschen Gewässern auf Erkundungstour.

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