Buchungsportale im TestWie man an den günstigsten Flug kommt

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Flugzeug besser Airline buchen

Sieben von zehn getesteten Portalen fallen im Test mit einer beschwerlichen und intransparenten Nutzerführung auf.

Ein Flugticket auf einem Reiseportal zu buchen, ist manchmal eine Strapaze. Wie aufdringliche Verkäufer versucht es immer wieder dem Kunden Versicherungen und Zusatzleistungen aufzuschwatzen. Klickt er auf „nein“, erscheinen knallrote Textkästen mit Warnungen.

Wer bis zum Buchungsklick durchhält, wird meist noch mit einem höheren Preis bestraft. Der anfangs angezeigte gilt nur für diejenigen, die mit einer exotischen Kreditkarte zahlen, also für ganz wenige. Allen anderen brummen die Anbieter eine Servicegebühr auf, obendrein eine Zahlungspauschale.

Problem der Portale

Onlineportale, die Flüge verkaufen, haben ein Problem: Die Fluggesellschaften zahlen keine Provisionen – also müssen sie anderweitig Geld verdienen. Sie versuchen es mit dem Verkauf von Versicherungen, weiteren Reisebau-steinen und Servicegebühren.

Während sie Versicherungen oft aufdringlich anbieten, verstecken sie Servicegebühren gern trickreich vor dem Kunden. Sie gaukeln Kunden einen günstigen Flugpreis vor. Nachdem sie langwierig private Daten eingegeben und die Zahlweise gewählt haben, kann der Preis erheblich steigen.

Sieben Portale fallen negativ auf

Sieben von zehn getesteten Portalen fallen im Test mit einer beschwerlichen und intransparenten Nutzerführung auf: Fluege.de, Flug.de, Flug24, Bravofly, Ebookers, Expedia und Opodo.

Bei den fünf geprüften Portalen von Fluggesellschaften – Airberlin, Easyjet, Eurowings, Lufthansa, Ryanair – sieht es im Vergleich besser aus. Direkt bei ihnen zu buchen, ist einfacher, transparenter und oft billiger als beim Vergleichsportal. Nur die Fluggesellschaft Easyjet schneidet im Test lediglich ausreichend ab. Die Airline informiert bei der Buchung kaum über Stornierungsbedingungen und gewährt ihren Kunden kein deutsches Vertragsrecht.

Stornierungen können teuer werden

Faire Optionen bei Airlines

Airline

Die Portale der Fluggesellschaften hielten sich bei den Testbuchungen immer an die Vorschriften bezüglich der Zahlung. Zwar wollen auch die Airlines Versicherungen, Hotelzimmer oder Mietwagen verkaufen, sie gehen aber vergleichsweise zurückhaltend vor. Versteckte Gebühren gibt es auf ihren Seiten kaum.

Hohe Stornogebühren

Wer seinen Flug nicht antreten kann, will ihn stornieren. Doch bei den meisten günstigen Tarifen ist das nicht möglich. Kunden erhalten auf Antrag bestenfalls die Steuern und Gebühren zurück. Wer sich die Option Stornieren/Umbuchen wünscht, muss einen speziellen, meist teureren Tarif wählen.

Trotzdem sind die Stornogebühren hoch. In einigen Fällen übersteigen sie sogar den Rückerstattungsbetrag. Einige Buchungsportale lassen sich zudem sehr lange Zeit mit der Rückzahlung. Mitunter traf das Geld erst sechs Wochen nach der Stornierung ein. Auch beim Stornieren läuft es bei den Fluggesellschaften deutlich besser als bei den Buchungsportalen. Und der Kunde erhält oft nahezu den gesamten Flugpreis zurück.

Sammler von Nutzerdaten

Fast alle Anbieter behalten sich vor, Nutzerdaten auszuwerten. Auf ihren Internetseiten laufen im Hintergrund Tracking- und Webanalysetools, mit denen sie Kundendaten sammeln. Das geschieht mit Hilfe von Cookies, Datenpaketen, die auf dem Nutzercomputer abgelegt werden. Leider hilft es nichts, Cookies im Browser zu deaktivieren. Dann funktionieren die meisten Portale nicht mehr richtig. 

Tipps für den günstigen Flug

Preise vergleichen

Suchen Sie immer auf mehreren Seiten nach einem preiswerten Flug. Die Buchungsportale eigenen sich gut, um günstige Flüge zu finden. Auch auf Flugpreisvergleichportalen wie Momondo.de, Kayak.de oder Idealo.de wird man fündig.

Filter setzen

Um ein brauchbares Ergebnis zu bekommen, sollten Sie immer Filter setzen, beispielsweise Anzahl der Stopps oder maximale Flugdauer. Achten Sie besonders darauf, ob Gepäck, das Sie aufgeben wollen, im Preis enthalten ist.

Buchen, stornieren

Den Flug direkt bei der Fluggesellschaft zu buchen, bietet Vorteile. Wer sein Ticket storniert oder umbucht, kann bei den Reiseportalen doppelt zur Kasse gebeten werden, denn oft berechnet sowohl der Flugvermittler als auch die Airline Gebühren.

Tarif studieren

Sehen Sie sich genau an, welche Leistungen der gebuchte Tarif bietet. Oft ist es nur der reine Transport. Aufzugebendes Gepäck, Wunschsitzplatz, Bordverpflegung müssen extra bezahlt werden. Wer bei Ryanair nicht online eincheckt, zahlt am Flughafen 45 Euro.

Vorsicht, Versicherung

Bei Flug24, Flug.de und Fluege.de schließen Sie die Rücktrittsversicherung als Jahresabo ab, das sich stillschweigend verlängert, wenn Sie es nicht kündigen. Bevor Sie eine Police abschließen, sollten Sie die Versicherungsbedingungen genau lesen. Ziehen Sie Vergleichsangebote heran. Oft gibt es bessere Policen.

Erst kontrollieren, dann klicken

Bevor Sie den Klick zur verbindlichen Buchung machen, sollten Sie alles kontrollieren: Hin- und Rückflugtermine, Preise, alle gebuchten Leistungen. Achten Sie besonders bei Fernreisen darauf, das richtige Ziel auszuwählen. Bei Verwechslungen trägt der Kunde das Risiko. (td)

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