Ausflüge mit Draisine oder DampflokHistorische Bahnfahrten rund um Köln

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Die Brohltalbahn

Köln – Mit dem Dampfzug durch das grüne Wiehltal tuckern, mit der Diesellok am Rhein entlang oder durch die Eifel fahren: Wir haben 15 historische Zugstrecken in der Umgebung von Köln gefunden. Wer es lieber sportlich mag, kann sogar in der Draisine selber Gas geben.

Glantalbahn

Lange Strecke für Entdecker

Gegenverkehr gibt es keinen. Seit die Strecke im Jahr 2000 von der Bahn stillgelegt wurde, rollen nur noch Draisinen durchs idyllische Glantal im Pfälzer Bergland. Vier Personen haben auf einer Fahrraddraisine Platz, acht bis 13 Personen auf der Handhebel-Draisine – nur ein paar Mann müssen arbeiten, die anderen genießen die Landschaft. An den Haltepunkten können Draisinen geparkt werden.

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20 oder 40 Kilometer Streckenlängen stehen zur Auswahl. An geraden Tagen Fahrt von Staudernheim nach Altenglan, an ungeraden Tagen in entgegengesetzter Richtung. Rückfahrt auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Saison bis Oktober, Reservierung erforderlich.

Strecke: 40 km Anfahrt: Die Ausleihstationen Lauterecken, Altenglan und Staudernheim liegen an Bahnhaltepunkten Kontakt: Tourist-Information Pfälzer Bergland „Hin & weg“, Telefon 06381/ 42 42 70 www.draisinentour.de

Railbike

Gemütlich durchs Hohe Venn tuckern

Je nach Krafteinsatz zwischen 5 und 15 Stundenkilometer schnell ist der Railbiker auf der alten Vennbahnstrecke zwischen den Bahnhöfen Kalterherberg und Sourbrodt im Osten Belgiens.

Die rund sieben Kilometer lange Strecke durch das Hohe Venn und die für die Region typische Landschaft lässt sich in rund zwei Stunden bequem zurücklegen.

Vielleicht lässt sich sogar mal ein Reh oder ein Wildschwein blicken. Gleich in der Nähe liegt das Städtchen Monschau mit seinen 200 denkmalgeschützten Gebäuden.

Die Öffnungszeiten sind saisonal unterschiedlich: Vom 22. Mai bis zum 30. Juni sowie vom 1. September bis zum 6. November ist nur samstags und sonntags geöffnet – unter der Woche nur für Gruppen und nach Vereinbarung. Vom 1. Juli bis zum 31. August ist die ganze Woche geöffnet. Draisinen können online reserviert werden.

Strecke: 7 km Anfahrt: Über Bf Monschau, Buslinie 84 bis Leykaul (Kalterherberg), der Draisinenpark liegt im belgischen Teil des Dorfes. Oder bis Bf Eupen, Buslinie 358 nach Leykaul Kontakt: Railbike des Hautes Fagnes, Telefon +32 (0)80 / 68 58 90 www.railbike.be

Grenzland-Draisine

Grenzenloser Spaß

Per Draisine lässt sich der Ausblick auf die deutsch-niederländische Grenzregion sportlich genießen. Vier Fahrgäste passen auf die Fahrraddraisine – nur zwei müssen strampeln. Es gibt aber auch Schienengefährte für bis zu 14 Personen.

Zwei unterschiedliche Strecken werden angeboten: „Die Ausgiebige“ reicht mit sportlichen 20 km von Kleve nach Kranenburg und zurück (oder umgekehrt). „Grenzüberschreitend“ ist die mit Hin- und Rückfahrt 11 km lange Strecke zwischen Kranenburg und dem charmanten Städtchen Groesbeek in den Niederlanden.

Die Draisinen können direkt online gebucht werden.

Strecke: Kranenburg–Kleve 10 km, Kranenburg–Groesbeek 5,5 km Anfahrt: Über Bf Kleve. Von dort rechts ca. 150 m bis zum Straßenende, rechts Bahnhofstraße bis Kreisverkehr, auf den Parkplatz Wiesenstraße, am Spoykanal Fußgängerbrücke zum Draisinenbahnhof Kontakt: Telefon 02826/ 917 99 00, info@grenzland-draisine.eu www.grenzland-draisine.eu

Hunsrückbahn // Ahrtalbahn // Bördeexpress // Oleftalbahn und Kasbachtalbahn

Hunsrückbahn

Steiler Aufstieg und tolle Aussichten

Es geht hoch hinaus über Berge und Viadukte, durch Schluchten und Tunnel. Hochmoderne Fahrzeuge werden auf der rund 15 Kilometer langen Strecke eingesetzt, sie gilt als die steilste fahrplanmäßig betriebene Strecke Deutschlands. Die Züge fahren auf dem 8,5 Kilometer langen Abschnitt zwischen Boppard und Buchholz über zwei eindrucksvolle Viadukte und durch fünf Tunnel, sie überwinden einen Höhenunterschied von 336 Metern.

Die Landschaft von Hunsrück und Mittelrheintal entfaltet hier ihren besonderen Reiz. Die Bahn fährt nahezu im Stundentakt. Wer gut zu Fuß ist, sollte den acht Kilometer langen Hunsrückbahn-Wanderweg zwischen Buchholz und Boppard Hauptbahnhof testen. Er führt zu den schönsten Aussichtspunkten.

Achtung: Vom 20. August bis zum 25. November 2018 wird die Strecke der Hunsrückbahn wegen Tunnelbauarbeiten gesperrt.

Strecke: 15 km Anfahrt: Über Bahnhof Boppard Kontakt: Telefon 01805/ 83 64 76, info@rhenus-veniro.de www.hunsrueckbahn.de

Ahrtalbahn

Rotwein und Regierungsbunker

Das Ahrtal gilt als eines der schönsten Seitentäler des Rheins. Von Remagen am Rhein aus führt die Strecke über Ahrweiler und Dernau nach Ahrbrück – zahlreiche Viadukte und Tunnel werden dabei von den modernen Talent-Triebwagen passiert.

Hinter Ahrbrück ist die Bahnstrecke nur noch per Rad zu erkunden, ein Höhepunkt ist eine Fahrt durch den 285 Meter langen Saffenburger Tunnel. Sehenswürdigkeiten an der Strecke sind der ehemalige Regierungsbunker und der Rotweinwanderweg. Die Bahn verkehrt im Stundentakt.

Strecke: 29 km Anfahrt: Über Bf Remagen oder Ahrbrück Kontakt: Telefon 02633/ 425 20, info@ahrtalbahn.de www.ahrtalbahn.de

Bördeexpress

Sprinter in der Eifel

Seit fast 150 Jahren fahren Züge auf der Eifelstrecke zwischen Düren und Euskirchen – ursprünglich gebaut, um die Hüttenindustrie mit Erzen und Steinkohle zu versorgen. Auch heute noch ist es eine wichtige Verbindung für den Güterverkehr.

Strecke: 30,2 km Anfahrt: über Hbf Düren oder Bf Euskirchen www.igrurtalbahn.de

Oleftalbahn

Durch den Nationalpark

Seit 128 Jahren unterwegs, weshalb die Schienenstrecke Kall–Hellenthal längst unter Denkmalschutz gestellt wurde. Der Schienenbus MAN VT 9 braust mit maximal 50 Stundenkilometern durchs Gelände. Er fährt bis zum 28. Oktober sonntags zwischen Hellenthal, Schleiden, Gemünd und Kall durch die Täler von Olef und Urft – und im Örtchen Olef sogar mitten über den Dorfplatz.

Für Besuche im Nationalpark Eifel das ideale Transportmittel: Fahrräder werden kostenlos mitgenommen sowie ein- und ausgeladen, im Schienenbus liegen als Pannenhilfe Werkzeug, Luftpumpe und Flickzeug bereit. An der Strecke: Besucherbergwerk Grube Wohlfahrt, Greifvogelstation Hellenthal und Wildgehege Hellenthal.

Strecke: 17,8 km Anfahrt: Über Bahnhof Kall Kontakt: Telefon 0228/ 85 03 40 0 www.oleftalbahn.de

Kasbachtalbahn

300 Pferdestärken braucht das Ferkeltaxi, wie der rote Schienenbus auch genannt wird, für den Aufstieg von Linz nach Kalenborn. Die Strecke gehört zu den steilsten in Deutschland: Die größte Steigung beträgt 5,7 Prozent, der Höhenunterschied bis zur Linzer Höhe fast 400 Meter.

Die erste Steigung führt vorbei an Burg Ockenfels, dahinter liegt als erste Haltestelle der alte Bahnhof in Kasbach. Die nächste Station kommt einen Kilometer entfernt (Brauereischänke mit 150 Sitzplätzen und Biergarten). Von der Endstation Kalenborn kann man auch den Wanderweg zurück nach Linz nehmen. Die Bahn fährt samstags sowie an Sonn- und Feiertagen (bis 23. Dezember), und zusätzlich bis 31. Oktober jeden Mittwoch im Stundentakt von 10 - 18 Uhr.

Strecke: 8,9 km Anfahrt: Über Bf Linz am Rhein Kontakt: Telefon 02644/ 809 00 www.zugtouren.de

Herpertalbahn // Ruhrtalbahn // Krefelder Schluff // Selfkantbahn // Vulkan-Express und Wiehltalbahn

Hespertalbahn

Mit Volldampf zum See

Früher fuhren Bergleute mit ihr zur Schicht und es wurden Erze und Kalk transportiert: Mit 15 Stundenkilometern bringt der historische Zug die Fahrgäste vom Bahnhof Essen-Kupferdreh am Baldeneysee entlang zum Endpunkt Haus Scheppen.

Am See, dort wo früher einmal Zechen standen, gibt es Wassersport, Bootstouren oder Wander-Themenrouten. Hin- und Rückfahrt dauern ungefähr eine Stunde, die Fahrt kann jederzeit unterbrochen werden. An ausgewählten Tagen fährt die Bahn mit Dampf- oder Diesellok. Dazu kommen Sonderveranstaltungen wie der Kindertag am 2. September oder eine Weinverkostung im Zug am 8. September. 

Strecke: 3,3 km Anfahrt: Der Bf Hespertalbahn liegt am „Alten Bahnhof“ in Essen-Kupferdreh, mit S 9 oder Buslinie 155 vom Hbf Essen erreichbar Kontakt: Telefon 0201/ 80 09 01 49 www.hespertalbahn.de

Ruhrtalbahn

Industrie, Zeche und Natur

Mehr als 150 Jahre Industriegeschichte liegen an der Strecke – von der Einmannzeche bis zum Hochofen der stillgelegten Henrichshütte. Dazu schöne Landschaften, alte Burgen und Herrenhäuser im Ruhrtal. Schaffner in Uniform verkaufen mit Galoppwechsler und Abreißblöcken Fahrkarten vor Ort.

Auch das Eisenbahnmuseum in Bochum-Dahlhausen nutzt die Strecke. Haltepunkte an Burgruine Hardenstein und Zeche Nachtigall, an einigen Stationen Umstieg zum Ruhrschiff MS Schwalbe II möglich.

Strecke: ca. 36 km Anfahrt: Über Hbf Hagen oder Bf Hattingen Kontakt: Telefon 0208/ 309 98 30 10, info@ruhrtalbahn.de www.ruhrtalbahn.de

www.eisenbahnmuseum-bochum.de

Krefelder Schluff

Wie in Pantoffeln auf den Berg

Die „Graf Bismarck XV.“ ist eine imposante Erscheinung. Ursprünglich war die Dampflok aus dem Jahr 1947 in der Zeche Bismarck in Gelsenkirchen im Einsatz. Von ihr wird der Schluff gezogen, eine der ältesten Privatbahnen Deutschlands von 1868.

Der Name erinnert an das zischende Geräusch der Lok, wie das Schlurfen eines Pantoffels – auf niederrheinisch „Schluffe“. Fahrten bis 23. September an jedem Sonntag von St. Tönis über Nordbahnhof bis Naherholungsgebiet Hülser Berg. Vom Johannesturm Blick auf Niederrhein und Ruhrgebiet. Wanderwege, Wildgehege und Gelände für Mountainbiker.

Strecke: 13,6 km Anfahrt: Über Krefeld-Nord, dann mit Straßenbahnlinie 044 bis Haltestelle Oranierring Kontakt: Telefon 02151/98 44 82 www.swk.de

Selfkantbahn

Starke Loks, kurze Strecke

Bis zu zehn Waggons zieht eine der kleinen Dampfloks über die flache Strecke, 400 Personen dürfen mitfahren. Schon nach 25 Minuten hat der Zug die Endstation erreicht – dann geht es genauso zurück. Im Selfkant, der westlichen NRW-Region, fährt die letzte meterspurige Kleinbahn des Landes. Die Eisenbahnfreunde sind fleißige Sammler: Längst reicht die Wagenhalle mit ihren 210 Metern Gleislänge nicht mehr aus für all die Wagen.

Ein Teil der historischen Vehikel steht unter freiem Himmel. Fahrten sonntags und teilweise auch samstags bis 30. September. Am 17. und 24. Juni werden noch Spargelfahrten angeboten.

Strecke: 5,5 km Anfahrt: Im 30-Minuten-Takt mit der Deutschen Bahn aus Richtung Mönchengladbach bis Geilenkirchen, von dort mit Buslinien SB 3, 434 und 435 oder dem Multi-Bus nach Gangelt-Schierwaldenrath Kontakt: Telefon 02454/ 66 99 www.selfkantbahn.de

Vulkan-Express

Schmale Spur

Seit 111 Jahren dampft die Brohltalbahn durch das Seitental des Rheins: Von Brohl am Rhein hinauf ins beschauliche Engeln hat die Schmalspurbahn rund 400 Meter Höhenunterschied zu bewältigen. Ursprünglich wurde sie für den Gestein-Transport genutzt, seit 1977 werden Ausflugsgäste befördert.

Bei 20 Stundenkilometern bleibt genügend Zeit, die Eifel zu genießen: Über ein Talviadukt und durch einen 95 Meter langen Tunnel geht die Fahrt vorbei an Trasssteinhöhlen, Mineralquellen und Vulkankratern. Der historische „Vulkan-Expreß“ fährt das ganze Jahr über – außerdem gibt es viele Sonderveranstaltungen wie zum Beispiel „Brunchfahrten“.

Strecke: 17,5 km Anfahrt: Über Bahnhof Brohl/Rhein Kontakt: Telefon 02636/ 803 03, buero@vulkan-express.de www.vulkan-express.de

Wiehltalbahn

Bergischer Löwe auf Schienen

100 Jahre lang wurde auf der Strecke im Wiehltal Grauwacke aus den Steinbrüchen transportiert, 1997 kam die endgültige Stilllegung. Der Förderkreis zur Rettung der Wiehltalbahn pachtete die Strecke. Wegen ihrer eisenbahngeschichtlichen Bedeutung steht die Bahnlinie von Osberghausen nach Waldbröl unter Denkmalschutz.

In Kooperation mit den Eisenbahnmuseum Dieringhausen finden Dampf- und Triebwagen-Fahrten unter dem Namen „Bergischer Löwe“ statt. Wegen einer Baustelle finden die nächsten Fahrten allerdings erst wieder im September/Oktober statt. Im Bahnhof Wiehltal befinden sich Bilder und Objekte aus vergangenen Tagen, z. B. der Fahrkarten-Schrank des alten Bahnhofes Waldbröl.

Strecke: 23,6 km Anfahrt: über Bahnhof Wiehl oder Bahnhof Dieringhausen Kontakt: Telefon 02261/ 775 97, buero@ig-bw-dieringhausen.de www.loewendampf.de

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