Interview"Eintauchen in eine andere Welt"

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Ein Bild des Naturfotografen Norbert Rosing.

Ein Bild des Naturfotografen Norbert Rosing.

Herr Rosing, Sie haben in der Arktis Eisbären fotografiert und am Yellowstone Grizzlys beobachtet. Jetzt sind Sie in Deutschland angekommen. Ist es hierzulande überhaupt wild genug für Sie?

Norbert Rosing: Unbedingt. Die deutschen Naturlandschaften bieten ja geradezu atemberaubende Perspektiven. Nehmen wir den Darßer Wald. Er steht unter dem Schutz des Nationalparks Vorpommersche Boddenlandschaft. Ich bin dort gerade tagelang mit einer amerikanischen Kollegin umhergeradelt.

Ein deutscher Wald, was ist das Besondere daran?

Rosing: Alte gewachsene Buchenbestände. Dort stößt man noch auf Adlerfarn und riesige Baumveteranen. An der Steilküste haben wir einen sagenhaften Sonnenuntergang erlebt, mit Wolkenbergen, die vom Meer her zogen und sich über den Baumkronen auftürmten. Der berühmte Kranichzug führt dort entlang. Die US-Kollegin war zum ersten Mal in Deutschland. Sie will auf jeden Fall wiederkommen.

Das klingt doch sehr nach dem professionellen Blick des Fotografen. Wie viel Faszination davon bekommt der normale Wochenendausflügler mit?

Rosing: Wer sich darauf einlässt, der wird eintauchen in eine andere Welt. Der beginnt, mit neuen Augen zu sehen. Man hat das Gefühl, mehr Sauerstoff einzuatmen als anderswo. Orte, an denen das möglich ist, werden weniger. Es kommen immer mehr Menschen.

Bis zum Jahr 2020 soll Deutschland 20 Nationalparks haben...

Rosing: Die Natur braucht Schutz, denn der Druck auf unsere Landschaften wächst – durch Landwirtschaft, Verkehr, Tourismus... Ihr Rat an jeden Einzelnen?

Rosing: Das Leben draußen nicht verpassen.

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