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Ausflüge rund um KölnHier gibt es Eulen zum Greifen nah

Lesezeit 6 Minuten
Sibirischer Uhu dpa Paul Zinken

Ein sibirischer Uhu ist Kälte gewöhnt.

Es ist nicht wie bei Harry Potter, dessen private Hausfreundin und Posteule Hedwig stets präsent ist. Auch nicht wie beim Kleinen Gespenst, dessen väterlicher Ratgeber, der Uhu Schuhu, des Nachts am Fuße von Burg Eulenstein auf ihn wartet. Die meisten von uns, und das ist die Wahrheit, haben eine Eule noch niemals live und in Farbe in freier Wildbahn gesehen. Dabei gibt es sie hierzulande vergleichsweise zahlreich.

Steinkäuze sind bedroht

Oder hätten Sie gewusst, dass NRW mit mehr als 5000 Brutpaaren rund 70 Prozent des gesamten deutschen Bestandes aller Steinkäuze beherbergt? Aber die kleine Eule im braun-weiß getupften Gefieder mit dem stechendem Blick aus leuchtend gelben Augen ist bedroht wie alle anderen Eulenarten auch. Bruthöhlen und Flächen zur Nahrungssuche werden weniger.

Denn Eulen lieben – und brauchen – die Ruhe. Das lehrt uns ein Besuch im Kölner Zoo, wo Sperber- und Waldohreulen oft einen ganzen Tag an ihren verschwiegenen Ruheplätzen im „Eulenkloster“ verharren können – je größer das Besucheraufkommen, desto regloser.

Wir haben uns auf die Suche gemacht, wo Eulen und andere Greifer sonst noch im Schutz der Menschen leben – und Orte gefunden.

Komischer kleiner Kauz

Der kleinste Star ist ein komischer Kauz: Der etwa faustgroße Sperlingskauz mit Namen „Goliath“! Die Greifvogelstation Hellenthal im Herzen der Eifel ist eine der ältesten und größten Anlagen in Mitteleuropa. Hier haben verschiedene Greifvogel- und Eulenarten ein Zuhause; verletzte und verwaiste Tiere werden aufgepäppelt und wieder in Freiheit entlassen.

Aktion: Wie gut Eulen hören, wie schnell Falken fliegen oder wie hoch Adler kreisen? Eine Flugschau gibt Antworten: November bis März: 11.00 und 14.30 Uhr, April bis Oktober: 11.00, 14.30 und 16.00 Uhr,  www.greifvogelstation-hellenthal.de

Öffnungszeiten: November bis 24. März 10-17 Uhr,  April bis Oktober 9-18 Uhr, 

Greifvogelstation Hellenthal Am Wildgehege 1, 53940 Hellenthal 02482/7240 Auf Google Maps anzeigen

Notaufnahme für Krummschnäbel

Ronja passt immer auf. Sie würde sich langweilen, wenn es den Biologieunterricht nicht gäbe. Dabei hört sie dem Lehrer überhaupt nicht zu. Sie beobachtet die Bewegungen auf dem Weg gegenüber und horcht auf die Geräusche im Gras. Ronja ist eine Waldkauzdame. Sie lebt in der Greifvogel-Schutzstation Gut Leidenhausen, wo Bussarde, Falken – und eben auch Eulen – Verletzungen auskurieren und auf ihre Auswilderung vorbereitet werden. Pro Jahr versorgt die Station rund  100 gefiederte Patienten. Mehr als die Hälfte werden wieder gesund entlassen. Und weil die Station mit ihren Pfleglingen an die „Waldschule Köln“ angeschlossen ist, wo Schulklassen ganze Vormittage verbringen, nimmt Ronja immer wieder mal am Biologieunterricht teil.

Aktion: Jeden 3. Samstag im Montag von Januar bis Dezember, findet um 15 Uhr eine kostenlose öffentliche Führung statt.   www.gut-leidenhausen.de/angebote/greifvogelschutzstation

Öffnungszeiten: Sonn- und Feiertage: April bis Oktober 10-18 Uhr, November bis März 12-16 Uhr. 

Greifvogelschutzstation Köln Gut Leidenhausen 1, 51147 Köln-Porz 02203/39987 Auf Google Maps anzeigen

Schleiereulen und Steinkäuze in der Urdenbacher Kämpe

In der Dämmerung verlässt sie ihr Versteck, um auf die Jagd zu gehen. Lautlos gleitet sie wenige Meter über dem Erdboden. Ihr feines Gehör ortet die Beute. Blitzschnell lässt sie sich aus dem Flug herabfallen und schlägt die scharfen Krallen in ihr Opfer – Schleiereulen sind geschickte Jäger. Und die Scheune von Haus Bürgel ist seit Jahrzehnten Brutplatz und Mittelpunkt eines Schleiereulenreviers. Die denkmalgeschützte Hofanlage mit ihrer Biologischen Station liegt im Zentrum der Urdenbacher Kämpe, einem Abschnitt der Niederrhein-Aue bei Monheim. Im Naturschutzgebiet haben bedrohte Greifvogelarten ein Refugium. www.biostation-d-me.de

Aktion: Eine Wanderung zu den Steinkäuzen in der Urdenbacher Kämpe, findet am Freitag, 6. März, um 18 Uhr, statt. Eine Anmeldung ist erforderlich, Kosten 5 Euro.

Biologische Station Haus Bürgel Urdenbacher Weg, 40789 Monheim am Rhein 0211/99 61 212 Auf Google Maps anzeigen

Burgruine für die Eulen

Hier leben mehr als 180 verschiedene Tierarten – es gibt einen Streichelzoo, eine Indoorhalle, ein Gartencafé, Grillhütten und eine Menge Spielgeräte für die Kinder. Für Eulenfreunde lohnt der Besuch auch ohne all dies. Denn eine begehbare Eulenburg bietet Waldkauz und anderen Eulen ein sehenswertes Zuhause. Die nachgestellte Burgruine hat eine ganz eigene Atmosphäre. Das Konzept dahinter: Lebensraum für Eulenvögel so naturnah wie möglich nachempfinden. Auch ein Teich befindet sich dort, wo sich die Waldkäuze, Schleiereulen und ihre Verwandten, die Turmfalken, wohlfühlen.

Aktion: Bei der Eulenburg handelt es sich um eine begehbare Großvoliere: Besucher können hineinlaufen. Mit viel Liebe zum Detail wurde eine Ruine mit Schießscharten, Rundfenstern und vielen Nischen gebaut. Eulen lieben solche verschwiegenen Winkel und Nischen, in denen sie sich etwas verstecken und auch ihr Nest bauen können. Sie hocken zwar gern in ihrem Versteck, aber Besuchern gelingt es mit etwas Geduld und Ruhe bei genauerem Hinschauen fast immer, die Tiere zu entdecken. www.affen-und-vogelpark.de

Öffnungszeiten: ab November gelten die Winteröffnungszeiten: Freitag bis Sonntag 9 - 19 Uhr, in den Ferien täglich von 9 bis 19 Uhr, geschlossen am 24. und 25. Dezember

Affen- und Vogelpark Eckenhagen Am Bromberg 6, 51580 Reichshof 02265/8786 Auf Google Maps anzeigen

Im Schatten alter Schlossmauern

Inmitten der idyllisch alten Kultur- und Naturlandschaft der Erftaue an der Gymnicher Mühle liegt die Falknerei des Greifvogelzentrums Rheinland – wunderbar zentral zwischen Schlosspark Gymnich und Schlosspark Türnich. Über 30 verschiedene Greifvögel – Adler, Bussarde, Falken, Eulen – kann man aus nächster Nähe beobachten.

Aktion: Eindrucksvoll endet ein Rundgang mit einer Flugschau. Zahlreiche Schulklassen, Kindergärten und Gruppen nutzen das Angebot und erfahren dabei Wissenswertes über die Biologie, das Verhalten und den Lebensraum der imposanten Vögel. Am Ende der Vorführung ist es sogar erlaubt, unter Aufsicht des Falkners einen Greifer persönlich auf die Hand zu nehmen und zu fotografieren. Wer danach richtig Feuer gefangen hat, der kann auch bei einem Falkner-Workshop mitmachen oder eine Patenschaft für seinen Lieblingsvogel übernehmen. Flugschauen gibt es hier täglich (außer montags und bei Regen oder Schnee), Beginn ist 15 Uhr, Einlass 14.30 Uhr.

www.falknerei-schloss-gymnich.de

Öffnungszeiten: Ganzjährig, Dienstag bis Sonntag und Feiertage: 14.30 - 16.30 Uhr, Montags Ruhetag

Falknerei Pierre Schmidt/Greifvogelzentrum Rheinland Gymnicher Mühle 1, 50374 Erftstadt Auf Google Maps anzeigen

Seltene Vögel ganz nah - Update kommt 2019 gab es keine Eulen, jetzt wieder neu!

In freier Natur kann man Eulen und Greifvögel bestenfalls und mit viel Glück aus großer Entfernung beobachten. Hier leben die Vögel in geräumigen Volieren und werden von einem Falkner beaufsichtigt und versorgt. Neben allerlei Falken und sogar einem Weißkopfseeadler wäre da der Uhu, die größte Eulenart, die wir hierzulande kennen. Mit massigem Körper und auffällig dickem Kopf mit Federohren. Die Augen orangegelb, das Gefieder mit dunklen Längs- und Querzeichnungen. Fast jeder kennt ihn. Beinahe genauso groß ist die Schnee-Eule. Interessanterweise sind die weiblichen Schnee-Eulen deutlich größer als die Männchen. Während diese ein fast reinweißes Gefieder tragen, so ist das der Weibchen dunkel gesprenkelt.

Öffnungszeiten finden Sie hier.www.eifelpark.com

Eifelpark Gondorf Weißstraße 12, 54647 Gondorf 06565/95660 Auf Google Maps anzeigen

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