Abo

Vom Biber bis zum WolfDiese Wildtiere leben wieder in NRW

Lesezeit 6 Minuten
Neuer Inhalt

Köln – Über 40.000 TiereDerzeit gelten bis zu 40 Wirbeltierarten in NRW als ausgestorben - darunter ganz aktuell der Feldhamster - oder nicht mehr nachgewiesen.

Einige von ihnen versucht man durch Ansiedlungsprojekte wieder heimisch werden zu lassen, andere kehren von allein zurück, da zum Teil Naturlebensräume wiederhergestellt wurden. Im folgenden haben wir Tiere zusammengestellt, die nach NRW zurückgekehrt sind.

Seeadler

Seit wann ist er wieder da?  Erstmals seit langer Zeit wurde am Niederrhein ein Seeadler-Paar entdeckt, dass ein Nest gebaut habe und zwei Junge aufziehe, berichtet der Nabu.

Der Seeadler gehört mit einer Flügelspannweite von nahezu 2,80 Metern zu den größten europäischen Greifvögeln.  Seit 1999 kommen die Tiere in den Wintermonaten auch regelmäßig an den Niederrhein.

Wo wurde zuletzt ein Exemplar gesehen? Im April 2017 wurde ein Seeadler im Hinsbecker Bruch Nettetal entdeckt. Auf der Bislicher Insel wurde der majestätische Seeadler zuletzt im März 2017 gesichtet und auf www.vogelmeldung.de gemeldet.

Besonderheit: Ein Grund für die positive Bestandsentwicklung der Seeadler sei, dass diese Tiere nicht mehr bejagt worden seien, so Josef Tumbrinck, Chef des Naturschutzbundes (Nabu)  in NRW.

Wolf

Seit wann ist er wieder da? Etwa seit dem Jahr 2000 gibt es in Deutschland wieder Wölfe. In NRW seit 2009, es hat sich aber noch kein Rudel angesiedelt, das Raubtier gilt noch als ausgestorben.

Wo wurde zuletzt ein Exemplar gesehen? Erst im Februar 2017 ist in NRW wieder ein wildlebender Wolf gesehen worden. Das Tier sei nördlich von Bad Oeynhausen im Kreis Minden-Lübbecke fotografiert worden, teilte NRW-Umweltminister Johannes Remmel (Grüne) mit.  Der Naturschutzbund (Nabu) in NRW rechnet in nächster Zeit mit weiteren Spuren durchziehender Wölfe. „Dass Wölfe gerade zu dieser Zeit nachgewiesen werden ist nicht verwunderlich“, erklärt Nabu-Fachmann Thomas Pusch.

Wölfe wurden auch in der Eifel und im oberbergischen Kreis gesichtet.

Voriges Jahr wurden Tiere unter anderem bei Ibbenbüren im Münsterland und in der Nähe von Hamminkeln am Niederrhein nachgewiesen. Im Januar 2015, im Kreis Siegen-Wittgenstein. Im April 2016 wurde bei Borchen, Kreis Paderborn, ein Schaf von einem Wolf getötet.

Besonderheiten: Der letzte Wolf in NRW wurde 1835 geschossen, seitdem gab es im Bundesland keine der Tiere mehr. Sie stehen heute unter Naturschutz.

Wissenswertes: www.wolf.nrw.de

Lesetipp: Wie verhalte ich mich richtig, wenn ich einem Wolf begegne?

Storch

Seit wann sind sie wieder da? Lange Jahre gab es keine Brutpaare mehr in NRW, 1996 brütete erstmals ein Weißstorchenpaar in Zyfflich im Kreis Kleve. Seitdem nehmen die Zahlen wieder zu.

Wo kann man die Vögel beobachten? Im Frühjahr und Sommer z. B. in den Schwemmgebieten am Niederrhein; linksrheinisch insbesondere auf der Insel Bislich. Das gleichnamige Dorf hat einen Storchenrundweg angelegt, der an Nestern vorbeiführt und lässt auf seiner Website per Webcam ins Nest schauen.

Wie viele gibt es hierzulande? In ganz NRW gibt es 200 Weißstorch-Brutpaare, 36 davon am Niederrhein.

Besonderheiten: Der seltene Schwarzstorch galt ab 1890 am Niederrhein, ab 1910 in NRW als ausgestorben, 2015 lag der Bestand im Bundesland wieder bei 100 bis 120 Tieren.

Wissenswertes: www.stoerche.nrw.de, www.bislich.de

Wildkatzen

Was unterscheidet sie von Hauskatzen? Die Felis silvestris silvestris sieht einer Hauskatze ähnlich, hat aber einen buschigeren Schwanz mit breiten dunklen Ringen und stumpfem, schwarzen Ende. Außerdem ist sie größer.

Seit wann ist sie wieder da? Ausgerottet war die Wildkatze in NRW nie, doch der Bestand fiel so weit, dass sie auch heute noch zu den gefährdeten Tierarten gehört.

Wo kommen sie in NRW vor? Egge, Arnsberger Wald oder Rothaargebirge und im Kottenforst

Auf www.youtube.com/umweltnrw kann man sich ein Video von Wildkatzennachwuchs ansehen, die eine Wildkamera des Regionalforstamts Hochstift einfing.

Biber

Seit wann ist er wieder da? Der Europäische Biber galt in NRW als ausgestorben. 1981 und 2002 gab es Wiederansiedlungsprojekte in der Eifel und am Niederrhein, wo heute auch die meisten Tiere vorkommen.

Wo leben sie? In NRW in der Eifel und am Niederrhein, an der Lippe, an der Rur, in den Kreisen Düren und Aachen, in Kleve und Wesel.

Wo kann man sie beobachten? Die biologische Station Düren (www.biostation-dueren.de) erforscht die Population in NRW, die Experten auf circa 100 Tiere schätzen. Sie bietet derzeit noch bis Ende November am ersten Sonntag des Monats „Bibertouren“ an, auch individuell möglich: neu.eifelbiber.com. Auf der Website kann man sich auch Informationen über die Bibelpfade im Hürtgenwald und in Jülich-Barmen herunterladen. Auch in der Eifel kann man  mit etwas Glück Biber auf einem Ausflug zu Gesicht bekommen.

Wissenswertes: Biber gehören zu den gefährdeten Tierarten.

Wanderfalken

Seit wann ist er wieder da? Durch Umweltgifte und Jagd war der Bestand bis zu den 1960er-Jahren stark zurückgegangen, 1970 galt er als Brutvogel in NRW als ausgestorben. Nach Auswilderungsprogrammen gelang 1986 erstmals wieder die Brut. Inzwischen kommen die Tiere in allen Landesteilen vor, gehören aber weiterhin zu den besonders geschützten Vogelarten.

Wie viele gibt es heute in NRW? 2016 zählte der NABU 228 Brutpaare und 357 ausgeflogene Jungfalken. Damit sei die Population stabil, bedarf aber weiter der menschlichen Unterstützung, sagt der NABU.

Wo kann man sie beobachten? In Köln nisten einige Paare sogar am Kölner Dom und umfliegen die Türme.

Wissenswertes: Die AG Wanderfalkenschutz unter dem Dach des NABU kümmert sich seit mehr als 25 Jahren um den Aufbau des Bestands in NRW (www.nrw.nabu.de)

Wisent

Seit wann gibt es sie wieder? 2013 wurden in Siegen-Wittgenstein im Rothaargebirge acht Wildrinder in die Wildnis entlassen. Der Bestand der Herde hat sich inzwischen auf circa 17 Tiere erhöht, von denen elf in Freiheit geboren wurden. Es ist deutschlandweit das einzige Projekt dieser Art. Die Tierart galt seit Jahrhunderten als ausgestorben.

Wo kann man sie beobachten? Die Tiere bewegen sich frei im Gelände, daher gibt es keine Garantie, sie anzutreffen. Dafür wurde in Siegen-Wittgenstein das Gehege „Wisent-Wildnis am Rothaarsteig“ mit einer kleinen Herde eingerichtet: www.wisent-welt.de.

Mini-Wisent: Der jüngste Neuzugang der Herde in der „Wisent-Wildnis am Rothaarsteig“ kam am 30. Juni dieses Jahres zur Welt.

Lachs

Seit wann gibt es sie wieder? Seit 1988 wurde in einem Projekt vom Land rund zehn Millionen Lachse in nordrhein-westfälische Flüsse ausgesetzt. Man nimmt an, dass im Sieggebiet heute bis zu 100 000 Junglachse jährlich aus natürlicher Fortpflanzung stammen. Heute werden in NRW die meisten zurückkehrenden Lachse gezählt.

Wann kann man sie beobachten? Im Herbst schwimmen die Lachse die Flüsse herauf, um in ihre Laichgründe in nordrhein-westfälischen Gewässern zurückzukehren. Am Siegwehr bei Buisdorf kann man die Fische springen sehen.

Wissenswertes: Auf der Seite der Fangstation am Siegwehr (www.fischschutzverein-siegburg.de) kann man die Anzahl der gezählten Lachse erfahren.

Das könnte Sie auch interessieren:

KStA abonnieren