Reggaefestival in KölnZehn Highlights beim Summerjam 2016

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Alborosie gehört längst zu den ganz großen Stars.

Back to the future“ ist das Motto des Summerjam-Festivals, dass wie jedes Jahr am ersten Juliwochenende am Fühlinger See stattfindet. Ein gewohnt erstklassiges Programm erwartet die Besucher des größten Reggaefestivals Europas.

Neben Stars aus Jamaika wie Sean Paul und Chronixx sind vor allem Bands interessant, die Reggae mit anderen Genres wie Jazz, Soul, Punk, Afrobeat oder Swing verbinden. So spiegelt das Summerjam die weltweite Entwicklung wider, Genregrenzen zu sprengen und kreativ mit den verschiedensten Rhythmen und Musikstilen zu spielen.

Auch die beiden heimischen Topacts können sich sehen lassen. Der Kölner Reggaestar Gentleman hat diesmal seinen Kumpel und Marley-Sprössling Ky-Mani in sein Wohnzimmer eingeladen, die Hamburger Beginner um Jan Delay werden nach vielen Jahren wieder gemeinsam auf der Bühne stehen.

Gentleman & Ky-Mani Marley

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Gentleman & Ky-Mani Marley

Was für Boris Becker Wimbledon war, ist für Gentleman das Summerjam. Hier hatte der Kölner Reggae-Sänger  seine ersten Auftritte, hier tritt er seit  Jahren  als Headliner auf. Der  41-Jährige hat einen speziellen Gast  in sein Wohnzimmer geladen. Ky-Mani Marley war schon bei Gentlemans MTV-Unplugged-Show im Stadtgarten dabei. Der Sohn Bob Marleys und Gentleman haben  in Miami ein gemeinsames Album aufgenommen, dass die beiden beim Summerjam präsentieren werden. Samstag, 23.25 Uhr, Red Stage

Jaya The Cat

Äußerlich erinnern Jaya the Cat eher an ZZ Top als an eine Reggae-Band. Tatsächlich ist der Einfluss des karibischen Offbeat nur einer von vielen. The Clash zählen zu ihren großen Vorbildern. Sie selbst nennen ihre Musik „Drunk Rock Reggae“, man kann sich ihre Musik auch prima auf der Bühne einer kleinen Bar vorstellen. Ursprünglich aus Boston siedelte die Band 2003 nach Amsterdam über und bespielt seither kleine und große Bühnen mit ihrer Mischung aus Reggae, Ska und Punkrock. Freitag, 15.30 Uhr, Red Stage

Chronixx

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Chronixx produzierte schon mit 14 Jahren Songs.

Sein Vater Chronicle machte in den 90ern als Sänger jamaikanische Dancehalls unsicher. Little Chronicle produzierte mit 14 Songs, nannte sich  Chronixx und hielt irgendwann selbst das Mikrofon in der Hand.  Hits wie „Here comes trouble“ und „Smile Jamaica“ brachten ihn an die Spitze der Reggae-Revival-Szene. Tourneen durch die USA, Europa und Afrika folgten. Das Erstaunliche dabei: Chronixx hat bis heute kein  Album veröffentlicht, dass Debüt soll aber noch dieses Jahr erscheinen. Samstag, 18.10 Uhr, Red Stage

Tiken Jah Fakoly

Große afrikanische Künstler sind traditionell Teil des Summerjam-Programms. Tiken Jah Fakoly gehört zu den Reggae-Superstars des Kontinents, in seiner Heimat Elfenbeinküste ist er genauso beliebt wie im ostafrikanischen Ruanda. Dass er in seinen Texten zunehmend die politische Elite des Landes kritisierte, zwang ihn 2003 dazu, ins Exil nach Mali zu gehen. Tiken Jah spielt mit seiner Band klassischen Roots-Reggae, seine Texte singt der 48-jährige in Französisch, Diouala und Englisch. Freitag, 22.45 Uhr, Green Stage

Alborosie

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Alborosie zählt längst zu den großen Stars.

Als Alberto D’Ascola 2001 nach Jamaika zog, wurde er  dort nicht gerade mit offenen Armen empfangen. Dancehall war die Musik der Stunde,  der italienische Rasta  fühlte sich eher zum klassischen Reggae hingezogen. Doch der junge Sizilianer, der sich heute Alborosie nennt,  biss sich durch, jobbte  als Toningenieur.  Die Qualität seiner Produktionen und seiner Stimme sprachen sich bald rum. Mittlerweile  zählt er längst zu den großen Stars der Reggae-Szene auch in seiner Wahlheimat. Samstag, 19.50 Uhr, Red Stage

Fünf weitere Highlights auf der folgenden Seite

Beginner

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Die drei Jungs aus Hamburg-Eimsbüttel sind zurück: Beginner treten beim Summerjam auf.

Die drei Jungs  aus Hamburg-Eimsbüttel sind zurück, auch das seit vier Jahren angekündigte neue Album soll tatsächlich noch 2016 erscheinen. Bis auf ein paar vereinzelte Auftritte  waren die Beginner seit elf Jahren nicht mehr gemeinsam auf Tour, was sicher auch daran liegt, dass ein gewisser Eizi Eiz mit seinem Alter Ego Jan Delay in letzter Zeit höchst erfolgreich war. Wir dürfen uns also freuen auf neue Songs von Eißfeld, Denyo und DJ Mad – und natürlich auf alte Hits. Samstag,  23.45 Uhr, Green Stage

Akua Naru

Jazz, Soul und Hip-Hop sind die musikalischen Grundlagen der Poetry-Aktivistin  Akua Naru. Die als LaTanya Olatunji geborene Amerikanerin bereiste China und Westafrika, bevor sie  vor zehn Jahren nach Köln zog. Hier nahm sie ihr erstes Album auf und fand die richtigen Musiker, um ihre Poetry-Kollagen live auf die Bühne zu bringen. Diese Mischung aus Hip-Hop-Reimen und live gespielten Beats erinnert stark an Pioniere aus den 90ern wie Lauryn Hill, Bahamadia und auch US3. Samstag, 15.10 Uhr, Green Stage

Sean Paul

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Sean Paul bietet seinen Fans eine furiose Show.

14 Jahre sind bereits vergangen, seit Sean Paul mit „Gimme the Light“ zum ersten Mal auf sich aufmerksam machte. Zehn Millionen verkaufte Platten später ist er der erfolgreichste Dancehall-Artist weltweit und längst im Popbusiness angekommen. Beyonce, Rihanna, Santana, Busta Rhymes: Sie alle arbeiteten mit dem Jamaikaner zusammen. Längst ist er auch als Live-Musiker gereift und bietet seinen Fans eine furiose Show – inklusive Hits von „Get busy“ bis „She doesn’t mind“. Samstag, 21.35 Uhr, Red Stage

Macka B

Seit 30 Jahren tourt das Urgestein der britischen Reggae-Szene  durch die Weltgeschichte. Von Belgien bis Botswana begeistert er seine Fans mit politischen, aber auch humorvollen Texten. Als er in den 80er Jahren begann, war Großbritannien das Zentrum der Reggae-Gemeinde. Viele Jahre arbeitete er mit dem Produzenten Mad Professor zusammen, der seine tiefe  Stimme mit druckvollen  Dubs veredelte. Auf der Bühne gehört Macka B immer noch zu den besten Acts der Offbeat-Szene. Freitag, 17.30 Uhr, Green Stage

Parov Stelar

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Der österreicher Parov Stelar.

Der Österreicher hat sich  vom innovativen Studio-Nerd zum herausragenden Live-Act entwickelt. Der als Marcus Füreder geborene Linzer gehört zu den wichtigsten Protagonisten des Neoswing. Dabei werden Samples von Swingplatten aus den 20er und 30er Jahren mit modernen Elektrobeats verbunden. Live wird er dabei von einer sechsköpfigen Band  unterstützt, zu der auch die herausragende Sängerin Cleo Panther gehört. Sonntag, 19.55 Uhr, Red Stage

Infos zum Festivals:

Termin: Das Summerjam-Festival findet vom 1. bis 3. Juli auf der Regattainsel am Fühlinger See statt.

Tickets: Das Festivalticket kostet inklusive Campingmöglichkeit 117 Euro + 8 Euro VVK.-Gebühr inkl. Camping. Wenn das Festival nicht ausverkauft ist, hat man die Möglichkeit am Sonntag vor Ort  ein Tagesticket für 60 Euro  zu erwerben.  Kinder bis einschließlich 12 Jahre haben freien Eintritt. Karten gibt’s über die Homepage und an allen bekannten Vorverkaufsstellen. Seit diesem Jahr erhalten nur Besucher mit gültiger Eintrittskarte Zutritt zum Campinggelände!

Programm: Neben den beiden Open-Air-Bühnen gibt es einen Basar, eine Chill-out-Zone, einen Kinderbereich und eine Dancehall-Area; dort werden  nach Ende des Bühnenprogramms am Freitag und Samstag bekannte Soundsystems bis in den Morgen auflegen.

Verkehr: Shuttlebusse verbinden die ausgewiesenen Parkplätze und den Campingbereich. Anreise mit Bus & Bahn: S11 bis Chorweiler, dann den Bus 122 bis Seeberg. Weitere Infos  unter  www.summerjam.de

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